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Vom Drahtesel zum Holzesel

Gründer-Geheimnis My Esel: Das perfekte Rad für jedermann

Fahrrad fahren ist ein Hobby vieler Menschen. Auch zur generellen Fortbewegung dient das Fahrrad gerne. Doch was ist, wenn das Hobby nicht ausgeübt werden kann oder der Weg mit Fahrrad Schmerzen bereitet? Erfahre im neuen Gründer-Geheimnis, wie die beiden Gründer von My Esel sich dem Problem annahmen und ihr Unternehmen gründeten.

Auf dem Rad eine kurze Runde drehen oder eine lange Tour durch Berg und Tal? Viele Menschen schwingen sich hobbymäßig gerne aufs Fahrrad. Doch auch wenn es bei Fahrrädern unterschiedliche Größen gibt, klagen Menschen immer wieder über körperliche Probleme. Durch die standardisierte Größe passt nicht jeder Mensch auf so ein Fahrrad oder leidet unter Schmerzen in Rücken und Nacken. Die Gründer von My Esel, Christoph Fraunhofer und Heinz Mayrdorfer haben sich diesem Problem angenommen und das Konzept Fahrrad ganz neu durchdacht. Inwiefern sie selbst betroffen waren und wie daraus ihr Unternehmen gründeten, erfährst du im folgenden Interview.

Phase 1 – Ideenfindung

Wie genau entstand die Geschäftsidee für den My Esel?

Ich (Christoph, Gründer von My Esel) bin 1,95 m groß und tat mich schon immer schwer, ein passendes Fahrrad zu finden. Ein Problem, dass ich vom Klamotten kaufen kannte. Die meisten Rahmen waren zu klein, bzw. die Geometrie passte nicht. Meine Erfahrungen beim Radfahren waren weit weg von einem komfortablen Erlebnis auf zwei Rädern; Rücken- und Knieschmerzen inklusive.

Als gelernter Architekt und leidenschaftlicher Tüftler ließ mir dieses Problem keine Ruhe. Bei den Recherchen fiel mir auf, dass bei vielen Radfahrern das Bike nicht zur Größe und Körperbau passt. Befragte hatten auch Schmerzen im Nacken, den Gelenken oder Rückenprobleme. Meine Überlegungen galten der Möglichkeit, einen Fahrradrahmen individuell zu fertigen, mit maximalen Komfort für jeden Nutzer. Zu vernünftigen Preisen. Also in einer leistbaren Serienproduktion und nicht als Sonderanfertigung, für die man einen Kredit aufnehmen muss.

Diese Lösung gab es nicht. Nicht mit den bis dahin üblichen und zur Verfügung stehenden Produktionsverfahren und Materialien. Also Stahl, Aluminium oder Carbon. Der Start unserer spannenden und nachhaltigen Fahrradidee.

Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “My Esel” entschieden?

Der Name ist eine Ableitung von “Drahtesel”. Wir verwenden Holz statt “Draht”, deshalb haben wir auf Esel gekürzt. Das My steht für die individuelle Optimierung unsere Produkte. Das macht in Summe My Esel, mein perfektes Bike. 

Wie und wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?

Uns war von Anfang an klar, dass die individuelle Produktanpassung bei Fahrrädern und E-Bikes Sinn macht und für den Nutzer einen großen Mehrwert darstellt. In den ersten Jahren gab es bei My Esel ausschließlich auf Maß gefertigte Bikes, also auch immer mit individueller Rahmengeometrie. Dieses Segment war aber noch eine sehr kleine Nische, zudem wurde ab 2018 der Trend zum E-Bike immer größer. Hier mussten wir unser Produktportfolio erweitern.

Seit 2019 produzieren wir auch unsere E-Esel. Seitdem gibt es neben der Maßanfertigung alle Esel auch in den drei Standardgrößen S,M,L. Diese können über verschiedene Aufbauten, wie Lichtanlage, Schutzblech, aber auch GPS und individuellem Branding für die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden. Ab 2019 war auch absehbar, dass sich das My Esel Businessmodell gut entwickeln wird und ein entsprechender Markt dafür vorhanden ist.

Phase 2 – Planung

Wie habt ihr euch informiert? Wie habt ihr euch bei der Planung unterstützen lassen? 

Beim Produkt haben wir uns ganz auf den eigenen Prototypenbau fokussiert und hier ständig getestet und weiter optimiert. Nebenbei waren wir auf den Branchen-Leitmessen, um ein gutes Gefühl für den Markt und die bestehenden Produkte zu bekommen. Beim Businessmodell hatten wir zu Beginn super Unterstützung von lokalen Förderstellen wie zum Beispiel tech2b oder Akostart in Oberösterreich.

Wie habt ihr den Businessplan für My Esel erstellt?

Wir haben im Laufe der Zeit viele Businesspläne nach unterschiedlichen Vorlagen erstellt. Inzwischen haben wir ein eigenes Tool, mit dem wir eine ein Jahres- und Fünfjahresplanung jährlich erstellen. 

Wir recherchieren regelmäßig die aktuellen Entwicklungen und Trends am Markt. Gerade in den letzten Jahren ist die Marktdynamik schwer vorhersehbar gewesen, trotzdem muss man versuchen, den Markt bestmöglich bewerten zu können.

Als Gründerteam sind wir heterogen aufgestellt, das hilft uns, die unterschiedlichen Bereiche gut aufzuteilen und die unterschiedlichen Qualitäten gut einsetzen zu können.

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Welche Schritte standen noch an, bis My Esel online ging?

Vor dem Start mussten wir unsere Produkte nach ISO-Norm prüfen lassen, um die entsprechende Sicherheit im Gebrauch gewährleisten zu können. Für den individuellen Aufbau mussten wir ein Teilelager sowie die dafür notwendige Finanzierung aufstellen.

Phase 3 – Gründung

Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?

Die Fahrrad-/E-Bike-Branche ist ein sehr großer Markt. Besonders das E-Bike hat enorme Wachstumszahlen und auch die Entwicklung für die nächsten Jahre sieht gut aus. Das ist auch der Grund warum viele etablierte Marken sehr stark in Wachstum investieren aber auch viele branchenfremde Firmen in den Markt drängen. Mit dem richtigen Produkt oder Tool aber definitiv eine spannende Branche. 

Welche Vorteile bietet ein Online-Business für euch als Gründer? 

Wir vertreiben on- und offline. Gestartet haben wir 2016 rein mit dem Onlineverkauf. Inzwischen vertreiben wir aber den Großteil offline, da Kunden die Holz-Rahmen und vor allem E-Bike vor dem Kauf testen möchten.

Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr gemacht? 

Wir haben sicher viele Fehler gemacht und das lässt sich auch nicht vermeiden. Einer davon ist sicher, dass wir zu spät Verantwortung an das Team abgegeben haben. Das Wichtigste ist nicht, keine Fehler zu machen, sondern schnell das Richtige daraus zu lernen und wenn möglich denselben Fehler nicht zweimal zu machen.

Phase 4 – Wachstum

Welche Meilensteine habt ihr mit My Esel schon erreicht?

Wir haben mit dem ISPO Brandnew Award, dem Eurobike Award und dem German Design Award drei der wichtigsten Preise in der Szenen gewinnen können. Zudem sind wir seit 2020 Cashflow-positiv und entwickeln uns gut. 

Was macht My Esel so besonders?

Wir bieten jedem Kunden ein für ihn optimal angepasstes Produkt mit einer außergewöhnlichen Optik an. Unsere My Esel Bikes werden nicht nur regional in Österreich entwickelt, gefertigt (Rahmen) und assembliert, sondern möglichst nachhaltig und fair hergestellt.

Wann und warum habt ihr euch entschieden, euch bei Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Für neue Marken ist es schwierig, Kapital und auch Sichtbarkeit für die Idee und die Produkte zu bekommen. Unser Fokus liegt aktuell auf der DACH Region, dafür ist DHDL die optimale Plattform.

Was hat sich seitdem für euch geändert?

Es hat sich vieles geändert. Die größte Veränderung ist, dass uns jetzt viele Menschen erstmals kennengelernt haben und wir in den letzten Wochen eine Unzahl an Anfragen von allen Seiten erhalten haben. Kurzfristig konnten wir dadurch auch unsere Verkaufszahlen deutlich steigern, die langfristigen Effekte sind sicher auch nicht zu unterschätzen, können aber noch nicht bewertet werden.

Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?

Wir nutzen von allen klassischen Online-Marketing Kanälen bis hin zur klassischen Messen und Schaltungen in Print-Magazinen fast alle Kanäle. Besonders unsere Online-Kampagnen lassen sich gut messen und liefern sehr gute Ergebnisse.

Welche geheimen Tipps könnt ihr angehenden Gründern geben? Auch bezogen auf Erfolgsstrategien in schwierigen Phasen.

Ich kenne keine geheimen Erfolgsfaktoren. Neben einer guten Idee und einem super Team ist sicher die Umsetzung und das Dranbleiben in schwierigen Phasen das, was zwischen Erfolg und Misserfolg entscheidet.

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Über den Autor

Autorenprofil: Lea Minge

Lea Minge

Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.

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