Der Gründer im Interview
Gründer-Geheimnis Bildungsurlauber: Zeit für Weiterentwicklung


Featured image: Oskar Sebastian Kroll
Das sind die beiden Gründer von Bildungsurlauber: Anian Schmitt und Lara Körber.
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Nur 2 Prozent derer, die Anspruch auf Bildungsurlaub haben, nutzen ihn auch tatsächlich. Meist, weil sie von ihrem Glück nichts wissen. Ob Yoga-Retreat oder Spanisch-Kurs, die Themen sind vielfältig und müssen auch nicht zwingend mit dem eigentlichen Beruf zusammenhängen. Wichtig ist nur eine Zulassung des Kurses als Bildungsurlaub. Für Inspiration und auch das Buchen des Kurses bietet Bildungsurlauber die ideale Plattform. Auch der Papierkram, für viele der schlimmste Teil, kann virtuell durchgeführt und abgeschickt werden.
In der aktuellen Staffel 13 von Die Höhle der Löwen trauten sich die beiden Gründer vor die Investoren und konnten sich in der letzten Folge einen Deal sichern. Bislang hat die Plattform 750.000 User pro Jahr. Gemeinsam mit Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer wollten die Gründer ihr Business noch größer machen. Im Nachhinein kam der Deal leider nicht zustande. Im Interview haben wir mit Mitgründerin Lara Körber gesprochen und sie hat uns spannende Insights gegeben!
Phase 1 – Ideenfindung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für Bildungsurlauber?
Mein Mitgründer Anian hat mir das erste Mal von Bildungsurlaub erzählt. Sein Vater hatte einen Tai-Chi-Bildungsurlaub besucht, um etwas für seine Rückengesundheit zu tun. Ich habe mich direkt gefragt: Wie kann es sein, dass ich in knapp zehn Jahren im Arbeitsleben noch nie davon gehört habe? Bei der Recherche wurde uns schnell klar: Den richtigen Bildungsurlaub zu finden und zu beantragen ist kompliziert – das wollten wir mit Bildungsurlauber ändern. Zudem möchten wir mit unserer Arbeit auch zu einer gesunden Arbeitswelt beitragen, in der Persönlichkeitsentwicklung sowie physische und psychische Gesundheit ganz selbstverständlich auch Karriereziele sind.
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “Bildungsurlauber” entschieden?
Unsere Vision ist, alle Beschäftigten in Deutschland zu Bildungsurlaubern zu machen – der Name ist also Programm. Unser Logo verbindet auch die zwei Elemente “Bildung” und “Urlaub” miteinander: Eine Glühbirne, die wie eine Sonne über den Wellen des Meeres aufgeht.
Wann hast du erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Unser Geschäftsmodell war durch die Pandemie stark betroffen: keine Reisen, keine physischen Weiterbildungen – trotzdem haben wir immer an unser Unternehmen und den Mehrwert von Bildungsurlaub geglaubt. Als wir uns dann das erste Mal ein eigenes Gehalt zahlen konnten, wusste ich: Ab jetzt geht es aufwärts. Im Rückblick hat die Pandemie meiner Meinung nach zu mehr Akzeptanz für ganzheitliche Weiterbildung in Form von Bildungsurlaub geführt, denn die Frage “Wie wollen wir leben und arbeiten?” ist dadurch mehr in den Mittelpunkt gerückt.
Phase 2 – Planung
Hast du Tipps zur Erstellung des Businessplans?
Um einen Business- und Finanzplan zu erstellen, gibt es viele frei zugängliche Tools. Auf diese haben wir zurückgegriffen und damit sehr detailliert versucht, möglichst jede Entwicklung einzukalkulieren und abzuschätzen – heute weiß ich, dass damals alles nur Annahmen von uns waren, alles anders eingetreten ist und wir zu viel Zeit investiert haben.
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Welche Schritte (technisch und organisatorisch) standen noch an, bis eure Plattform online ging?
Als wir mit Bildungsurlauber online gingen, dachten wir, dass wir gut vorbereitet sind auf alle Aufgaben, die so anstehen – Pustekuchen. Ob es einem schmeckt oder nicht, das Rezept, ein Unternehmen zu gründen, kann man nicht im Vorhinein kennen: Man muss im Prozess nachjustieren und wird immer wieder von neuen Umständen gut durchgerührt.
Phase 3 – Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Gerade im Bereich von Bildungsurlauben, welche die gesundheitliche Prävention von Arbeitnehmenden ins Auge fassen, gibt es großes Potential und Nachfrage. Ich bin mir sicher, dass viele Gründungen in diesem Themengebiet eine Erfolgsstory schreiben können.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr gemacht?
Wir haben zu viele Ideen auf einmal priorisiert. Doch aus Ideen werden Aufgaben und wenn zu viele Aufgaben auf der To-Do-Liste landen, dann bleibt das Kernprodukt und letztlich auch man selbst mit seiner Energie auf der Strecke. Mein Mitgründer Anian hatte mir – als ich mal wieder in einem Dschungel aus Aufgaben feststeckte – das Buch “The One Thing” von Gary Keller und Jay Papasan geliehen. Darin habe ich damals so viel angestrichen, dass ich ihm letzten Endes ein Neues gekauft habe. Die Message des Buchs in Kurzform: Nichts ist gleich wichtig – priorisieren & fokussieren. Daran halte ich mich heute.
Phase 4 – Wachstum
Was macht Bildungsurlauber so besonders?
Bildungsurlauber.de ist die größte Aufklärungs- und Buchungsplattform für Bildungsurlaub in Deutschland – unser Anspruch ist, die Hürden auf dem Weg in den Bildungsurlaub abzubauen: Zum Beispiel durch einfache Kurssuche, Hilfe bei der Beantragung, Aufklärungsarbeit bei Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden.
Warum habt ihr euch für die Teilnahme bei Die Höhle der Löwen entschieden und was hat sich seit der Ausstrahlung verändert?
Wir sind mit dem Ziel, einen Deal zu bekommen, zu “Die Höhle der Löwen” gekommen. Zudem war es spannend für uns, Bildungsurlauber.de den bekanntesten Chef:innen Deutschlands zu pitchen – denn viele Arbeitgeber haben leider oftmals den Mehrwert von Bildungsurlaub für ihr eigenes Unternehmen noch nicht verinnerlicht. Deshalb trauen sich viele Angestellte aus Angst vor der Reaktion des Chefs oder der Chefin nicht, nach Bildungsurlaub zu fragen. Unser Gedanke war: Wenn Deutschlands bekannteste Unternehmer Bildungsurlaub unterstützen, dann ist das ein Meilenstein. Seit der Ausstrahlung erreicht uns viel positives Feedback – das zeigt uns nochmal, wie wichtig das Thema Bildungsurlaub gesellschaftlich ist. Und das nicht nur für uns als Team. Das hat uns natürlich nochmal einen großen Motivationsschub gegeben!
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?
27 Millionen Menschen in Deutschland haben ein Recht auf Bildungsurlaub – und nur zwei Prozent nutzen ihren Anspruch. Die meisten, weil sie ihren Anspruch gar nicht kennen. Deshalb investieren wir viel Herzblut in die Aufklärungsarbeit rund um das Recht auf Bildungsurlaub und leisten SEO-Arbeit. Bezahlte Werbung schalten wir nicht.
Welche geheimen Tipps kannst du angehenden Gründern geben?
Ein früherer Chef hat immer zu mir gesagt: “Better done than perfect” – diese Aussage hat mich und meinen Perfektionismus damals regelmäßig auf die Palme gebracht. Unverantwortlich fand ich das. Heute würde ich zustimmen: Perfektionismus blockiert oftmals Erfahrungen und verhindert geradezu, dass man Verantwortung übernimmt. Besser wird man nur, wenn man sich auf den Weg macht. Und wenn man sich auf den Weg macht, gehören Fehltritte eben dazu. Diese Toleranz mir selbst gegenüber musste ich erst lernen.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.