Die Köpfe hinter den kleinen Robotern im Interview
Gründer-Geheimnis Sentry Bot: vom Forschungsprojekt zum Startup
Featured image: iENA.de/ Angie Wolf
Inhaltsverzeichnis
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- Wie genau entstand die Geschäftsidee für Sentry Bot? Beschreibt bitte den genauen Moment.
- Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “Sentry Bot” entschieden?
- Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen umsetzen wollt?
- Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte?
- Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr das nächste Mal nicht nochmal so machen?
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- Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum habt ihr euch für diesen Bereich entschieden?
- In welchen Bereichen kann man den Sentry Bot einsetzen?
- Welche Trends nehmt ihr in dieser Branche gerade wahr?
- Welche Meilensteine habt ihr mit Sentry Bot schon erreicht?
- Was macht Sentry Bot so besonders? Wie grenzt ihr euch von der Konkurrenz ab? Beschreibt bitte eure einzigartige Strategie bzw. das Alleinstellungsmerkmal.
- Alltag
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Idee und Gründung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für Sentry Bot? Beschreibt bitte den genauen Moment.
Hannes: Die Idee zu Sentry Bot entstand vielmehr aus einem Forschungsgedanken heraus als aus einer geschäftlichen Absicht. Da wir beide schon immer fasziniert von Robotik und Technik im Allgemeinen waren, stellte sich uns irgendwann die Frage: „Wie kann man die Technik eines Roboters eigentlich bestmöglich vor der Außenwelt schützen?“. Konkret kam diese Frage in einem Gespräch in der Schule im Dezember 2020 auf, in dem wir über die bevorstehende Landung des NASA Rovers “Perseverance” auf dem Mars sprachen. Wir diskutierten, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn eine Gruppe von kleinen Robotern den Rover unterstützen würde, um die Erkundung des Mars effizienter zu gestalten. Diesen Gedanken spielten wir weiter und stellten uns die Frage, wie ein solcher Roboter denn genau aussehen müsste. Schnell kamen wir auf das Konzept eines Roboters, der von einer Außenhülle aus transparentem Kunststoff geschützt wird, um bei den widrigen Bedingungen des Mars überleben zu können. Der Schutz vor Sand und Staub war uns hier besonders wichtig. Erst beim Bau des ersten Prototypen fielen uns weitere Anwendungsfälle auf, die sich hier auf der Erde ergeben. So entstanden nach und nach mehr Ideen.
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “Sentry Bot” entschieden?
Ilias: Zunächst war Sentry Bot ein Forschungsprojekt, für das wir uns recht schnell einen betreuenden Lehrer mit ins Boot holten. Nach verzweifelter Namenssuche und einiger Zeit der Entwicklung ohne Namen kam unser Projektbetreuer Dr. Daniel Löb eines Tages auf uns zu: „Ich hab´s! Sentry Bot!“. Der Name setzt sich aus dem englischen Wort für Wächter und der Kurzform für Robot oder Roboter zusammen. Sentry Bot heißt also im Grunde „Wächter-Roboter“, was seine Tätigkeit ideal beschreibt. Wir waren beide sofort begeistert und froh, dass unser Projekt nun den perfekten Namen trug.
Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen umsetzen wollt?
Hannes: Wir beide hatten schon immer den großen Traum, einmal unser eigenes Unternehmen zu gründen. Die Idee einer Unternehmensgründung mit Sentry Bot kam uns Schritt für Schritt, als wir mit Sentry Bot durch Wettbewerbe wie Jugend forscht an die Öffentlichkeit gingen. Das Interesse war riesig und wir freuten uns über jede Idee von Außen, wie man den Sentry Bot einsetzen könnte. Schnell konnten wir Kontakte zu Unternehmen knüpfen, die den Sentry Bot gerne in Pilotprojekten testen wollten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war uns klar, dass es in dieser Branche einen Bedarf gibt, den wir abdecken können. So entstand aus dem Forschungsprojekt Sentry Bot nach und nach das Startup Sentry Bot.
Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte?
Hannes: Aktuell befinden wir uns noch in der Entwicklungsphase und sind noch nicht am Markt. Nachdem uns klar war, dass wir Sentry Bot professionell weiterverfolgen möchten, standen vor allem Entwicklung, Planung und Netzwerken auf dem Programm. Wir besuchten viele Messen, Veranstaltungen und Vorträge, um mögliche Partner sowie Kunden und Investoren kennenzulernen. Nebenbei entwickelten wir die neue Generation des Sentry Bot und setzten uns mit Themen wie Produktion, Lieferketten und Marketing auseinander. In dieser Zeit konnten wir viele interessante Menschen und Institutionen kennenlernen. Darunter mögliche Produktionspartner, Distributoren, aber auch Kunden.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr das nächste Mal nicht nochmal so machen?
Hannes: Mir fällt spontan unsere Neigung zur Kleinschrittigkeit ein. Wie viele Entwickler tendieren auch wir dazu, sehr perfektionistisch mit dem eigenen Produkt zu sein. Im Team haben wir uns oft in der Situation wiedergefunden, Pilotprojekte abzulehnen, weil wir der Meinung waren, dass Sentry Bot noch nicht weit genug entwickelt ist. Durch diese Erfahrung haben wir gelernt, dass ein Entwickler niemals zu 100 % zufrieden mit seinem eigenen Produkt sein wird. Es gibt immer kleine Details, die man noch verbessern könnte. Doch wenn man sich zu sehr in die Endlosschleife der Optimierung begibt, kommt man unternehmerisch nicht voran.
Im Rückblick hätten wir uns früher auf Pilotprojekte einlassen sollen, selbst wenn uns Sentry Bot noch nicht 100 % perfekt erschien.
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Die Branche
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum habt ihr euch für diesen Bereich entschieden?
Ilias: Die Bedeutung von Sicherheit in der Industrie nimmt stetig zu. Es gibt jedoch oft Bereiche, die für fest installierte Kameras oder menschliche Beobachter schwer zugänglich sind. Genau an diesen Stellen erhoffen wir uns, mit dem Sentry Bot eine Lücke schließen zu können. Wir betrachten uns nicht als Konkurrenz zu den teureren Robotiksystemen, sondern als kostengünstige Ergänzung, um auch größere Flächen effizient zu überwachen. Die Faszination für Robotiklösungen begleitet uns schon seit unserer Kindheit. Diese Begeisterung hat die Entscheidung, ein Unternehmen mit Sentry Bot zu gründen, maßgeblich erleichtert.
In welchen Bereichen kann man den Sentry Bot einsetzen?
Hannes: Der Sentry Bot soll vor allem zur Inspektion in industriellen Bereichen eingesetzt werden, die für Menschen nicht erreichbar oder zu gefährlich sind. Durch die Größe von nur 10 cm ist auch eine Anwendung des Sentry Bot in Rohren oder Lüftungskanälen denkbar. Durch die geringen Kosten der Einzeleinheit kann aber auch eine flächendeckende Überwachung einer Anlage kostengünstig realisiert werden. Im Grunde ist Sentry Bot ein sehr flexibel einsetzbares „Auge“, das überall dort eingesetzt werden kann, wo zusätzliche Aufnahmen benötigt werden.
Welche Trends nehmt ihr in dieser Branche gerade wahr?
Ilias: Der Trend geht ganz klar in Richtung der Industrie 4.0, sprich einer voll autonomen Industriehalle. Des Weiteren werden die Themen Sicherheit, Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit immer wichtiger. In der heutigen Zeit bedeuten Störungen in der Produktion von nur wenigen Stunden oft Millionenverluste. Durch das Erheben von unfassbar großen Mengen an Sensordaten können Defekte in Zukunft schon vor dem eigentlichen Defekt behoben werden.
Welche Meilensteine habt ihr mit Sentry Bot schon erreicht?
Ilias: Bisher konnten wir erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teilnehmen, darunter der Bundeswettbewerb von Jugend forscht e.V., bei dem wir den 5. Platz erreicht haben. Außerdem hatten wir die Gelegenheit, am größten Businessplan-Wettbewerb in Deutschland, StartUpTeens, teilzunehmen und konnten diesen schließlich für uns entscheiden. Diese Anerkennung hat uns natürlich sehr geehrt und uns zusätzlich motiviert, nun erst recht ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Die ersten Prototypen des Sentry Bots sind bereits entwickelt und die neue Version steht kurz vor ihrem offiziellen Launch. Jetzt können wir uns voll und ganz auf den Verkauf konzentrieren.
Was macht Sentry Bot so besonders? Wie grenzt ihr euch von der Konkurrenz ab? Beschreibt bitte eure einzigartige Strategie bzw. das Alleinstellungsmerkmal.
Hannes: Der Sentry Bot ist ein vollkommen neues Konzept und sieht auf den ersten Blick nicht aus wie ein klassischer Roboter. Das liegt vor allem an der Außenhülle des Sentry Bot aus transparentem Kunststoff, die die Technik im Inneren vor Einflüssen der Außenwelt schützt. Durch die Geometrie im Inneren kann sich die Kameratechnik des Bots durch Räume bewegen, ohne dass Technik in irgendeiner Form die Außenwelt berührt. Das sorgt für Zuverlässigkeit und einen wartungsarmen Betrieb, da sich beispielsweise kein Dreck in Getrieben oder direkt auf der Kameralinse ansammeln kann.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Größe des Sentry Bot. Auch wenn eine Höhe von 10 cm erstmal nicht ungewöhnlich ist, ist eine Ausdehnung in allen drei Dimensionen von nur 10 cm eher selten zu finden. Auch preislich grenzen wir uns von vermeintlicher Konkurrenz ab. Während andere mobile Robotiksysteme schnell Kosten im sechsstelligen Bereich verursachen, planen wir einen Stückpreis, der sich noch im dreistelligen Bereich befindet. Somit kann ein potenzieller Kunde schnell und ohne großes Investment in die Industrie 4.0 einsteigen und dann Stück für Stück aufrüsten. Durch den Kauf von Einzeleinheiten kann man das System ideal an seine Bedürfnisse anpassen.
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Alltag
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt? Beschreibt bitte, was besonders gut funktioniert hat.
Da wir noch nicht auf dem Markt sind, haben wir bisher kein Marketing genutzt.
Habt ihr einen spannenden Tipp für angehende Gründer?
Ilias: Der Tipp ist zwar vielleicht nicht spannend, aber trotzdem der beste Tipp, den man meiner Ansicht nach jemandem geben kann, der vor einer Gründung steht: Einfach mal anfangen! Viele sehen vor einer Gründung oder dem Start eines Projektes immer nur Probleme und Hindernisse. Und ja, es gibt viele Herausforderungen, aber wer diese Herausforderungen nicht annimmt, wird auch seine Ziele nicht erreichen. Denn auch wenn man bei seiner ersten Gründung viele Fehler macht, kann man daran nur wachsen.
Ein zweiter Tipp ist das Thema Netzwerken. Gerade die Startup-Szene ist unserer Erfahrung nach sehr offen und freundlich. Also kommt mit anderen Gründern ins Gespräch, tauscht euch aus und unterstützt euch gegenseitig. So muss vielleicht nicht jeder den gleichen Fehler machen. Aber nicht nur Kontakte in der Startup-Szene sind wertvoll, auch Beziehungen zu Unternehmern und Experten mit jahrzehntelanger Erfahrung sind Gold wert. Diese Menschen können einen häufig vor Fehlern bewahren oder einem viel Zeit sparen.
Grundsätzlich gilt: Immer offen für neue Kontakte sein. Häufig gibt es Möglichkeiten, sich gegenseitig zu unterstützen.
Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern? Wenn ja, welche sind das und wie genau wendet ihr diese an?
Ilias: KI-Tools sind eine gute Möglichkeit, um bei verschiedenen Aufgaben Zeit zu sparen. Wir sind definitiv keine Intensiv-KI-Nutzer und könnten KI-Tools noch wesentlich häufiger nutzen. Gelegentlich nutzen aber auch wir klassisch ChatGPT, um sehr formelle Texte schneller auszuformulieren. Stichpunkte rein in die KI, am Ergebnis noch stellenweise umformulieren und fertig ist der ausformulierte Text. Das spart Zeit.
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Über den Autor
Andreas Fricke
Andreas war von März 2022 bis Februar 2024 in der Redaktion von Gründer.de. Hier verantwortete er die Bereiche Franchise- und Gründer-Verzeichnis, außerdem arbeitet er regelmäßig an neuen Büchern und eBooks auf unserem Portal. Zuvor hat er 5 Jahre lang in einer Online-Marketing-Agentur für verschiedenste Branchen Texte geschrieben. Sein textliches Know-how zieht er aus seinem Studium im Bereich Journalismus & Unternehmenskommunikation.