Suche
Close this search box.

Mit Working Moms gegen den Fachkräftemangel

Gründer-Geheimnis FreeMOM: Mehr Freelancing-Chancen für Mütter

Auf dem Arbeitsmarkt haben nicht alle die gleichen Chancen, den Job zu bekommen, den man sich wünscht. Im Fokus sind da auch Mütter, die nach der Elternzeit wieder in einen Job einsteigen. Die Gründerinnen von FreeMOM kennen das Problem nur zu gut und wollen am gesamten Arbeitsmodell ansetzen. Was sie mit ihrer Plattform bewirken wollen, erfährst du hier.

Mütter haben es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht. Nicht nur, dass sie immer noch mit alten Klischees in Verbindung gebracht werden. Auch, dass sie meist nicht die Möglichkeit bekommen flexibel in den Job wiederzukehren, kann in der heutigen Zeit nicht sein. Familie und Job adäquat zu vereinen stellt sich meist als große Hürde heraus. Aber nicht so mit FreeMOM. Die beiden Gründerinnen Anika Schmidt und Lena Piper haben für genau diesen Fall die Plattform entwickelt. Sie wollen als Personalerinnen eine Lösung für den Fachkräftemangel bieten. Es bleibt noch viel ungenutztes Potenzial der Mütter auf der Strecke, dass effektiv eingesetzt werden könnte. Durch das Arbeitsmodell Freelancing können Mütter Jobs nach ihren Wünschen suchen und Familie und Job einfach vereinen. Damit gibt es einen Win-Win-Win Situation – für die Mütter, die Familien und auch die Wirtschaft. Wie die beiden Gründerinnen ihr Unternehmen aufbauten und welche Meilensteine sie schon erreicht haben, erfährst du hier.

Phase 1 – Ideenfindung

Wie genau ist die Geschäftsidee zu FreeMOM entstanden?

Als Gründerinnen von FreeMOM kommen wir gemeinsam auf knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Personalerinnen, in Leitungs- und Expertenfunktionen. Wir verfügen beide über eine Ausbildung als Coach und haben unter anderem Change- und Transformationsprozesse in internationalen Konzernen begleitet.

Lena entschied sich nach ihrer Elternzeit, ihre Festanstellung aufzugeben und sich als Freelancerin im Bereich Human Resources selbstständig zu machen. Sie entdeckte die Vorteile des Freelancing-Modells und erkannte das Potenzial für Working Moms. Doch zeigte die Erfahrung mit anderen Freelancing-Plattformen, dass Working Moms mit Remote-Fokus nicht deren Zielgruppe sind. Obwohl die Jobs als remote ausgeschrieben waren, war oft ein hoher Vor-Ort-Anteil notwendig. Projekte, die mit weniger als 30 bis 40 Stunden pro Woche zu erledigen sind, sind selten zu finden.

Aus unserer beruflichen Erfahrung im Recruiting wissen wir beide, dass die meisten Unternehmen seit vielen Jahren Probleme mit der Besetzung von Stellen haben. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten liegen aktuell bei 130 Tagen (Studie ArGe, 2021). Dies führt dazu, dass die vorhandenen Teammitglieder überlastet sind und die geplanten Ziele des Unternehmens nicht erreicht werden. Die Einnahmenausfälle durch Personalmangel werden bis 2030 mit 500 Mrd. Euro kalkuliert (Studie konferry, 2020). Doch die Stellenbeschreibungen und gelebten Arbeitsmodelle ändern sich noch wenig.

Wir fragten uns, warum Freelancing immer nur als sogenanntes „Feuerlöschen“ angesehen wird und nicht als alternativer Karrierepfad. Zusammen gründeten wir FreeMOM, um sowohl Frauen in der Mutterschaft, als auch Unternehmen dabei zu helfen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.

Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für FreeMOM entschieden?

Der Name „FreeMOM“ ist eine Wortschöpfung aus „Freelancing“ und „Mom“. Irgendwie war der Unternehmensname wirklich super schnell gefunden, denn er bringt das Anliegen und das Angebot, das wir haben, genau auf den Punkt: Müttern eine echte Alternative zum Korsett der Festanstellung zu bieten, die Gestaltungsmacht und Unabhängigkeit zurückzugeben und das große Potenzial und die Kompetenzen dieser Zielgruppe für den Arbeitsmarkt zugänglich zu machen. Wir sind überzeugt, dass die Zukunft der Arbeit genau das ist: Vielfalt, Flexibilität und Female.

Wie und wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?

Wir haben erst mal die Idee reifen lassen und sowohl in unserer HR-Community und auch bei Working Moms durch einige Zielgruppeninterviews etwas angetestet. Danach haben wir begonnen eine erste Landingpage zu bauen und interessierte Unternehmen und Freelancing Moms schon mal manuell zusammenzubringen. Daraus sind einige erfolgsversprechende Projekte entstanden. Das hat uns dann ermutigt, das Ganze in ein skalierbares Geschäftsmodell zu wandeln. Denn auch die Studienlage war eindeutig:

Beispielsweise hat das Familienministerium selbst die Zahl 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte genannt, die zur Verfügung stehen würden, könnten alle Frauen mit Kindern so arbeiten, wie sie es nach eigenen Angaben gerne möchten. Aber auch die Realität der arbeitenden Mütter hatte uns gezeigt, dass die Vereinbarkeitsinitiativen in den Unternehmen zwar im Fokus sind, aber Kulturwandel einfach lange dauert. So müssen sich immer noch zwei Drittel aller Mütter nach der Elternzeit mit weniger zufrieden geben (1. Frankfurter Karrierestudie). Wir geben den Müttern die Gestaltungsmacht zurück und verändern mit FreeMOM alte Rollenbilder.

Außerdem kann man beobachten, dass der Freelancing-Trend wächst, gerade in Zeiten von New Work. Menschen arbeiten immer mehr projektbasiert und auch die Arbeit in Unternehmen verändert sich genau in diese Richtung. All das waren für uns wichtige Anhaltspunkte.

Phase 2 – Planung

Wie habt ihr euch informiert? Wie habt ihr euch bei der Planung unterstützen lassen?

Neben unserer Erfahrung im Bereich HR, haben wir an verschiedenen Gründerprogrammen teilgenommen. Zunächst ein Accelerator Programm speziell für Mütter namens Startup Mom. Hier wurden uns super viele, wichtige  Grundlagen vermittelt, um schnell und effizient zu starten. Danach haben wir dann in Thüringen ein Investment Readiness Accelarator mitgemacht, der uns aufs Fund Raising vorbereitet hat. Dieser endete auch mit einem großen Investoren-Event, den Investor Days Thüringen, wo wir dann die ersten Kontakte zu Business Angels und Venture Capitals knüpfen konnten. Hier haben wir auch den Publikumspreis gewonnen, was uns weiteren Anschub gegeben hat.  Aus diesem Zusammenhang heraus wurden wir dann auch für die Teilnahme bei der Gründershow Die Höhle der Löwen angefragt.

Wie habt ihr den Businessplan für FreeMoM erstellt?

Das war ein sehr iterativer Prozess in vielen Schleifen. Wir haben uns erfahrene Berater:innen zur Seite geholt, um vor allem auch realistische Wachstumsszenarien zu prüfen. Da wir aber eine Gründungsprämie in Thüringen angestrebt haben, waren wir auch angehalten, diesen wirklich umfassend zu erarbeiten und vor einer Jury zu präsentieren. Das hat uns wirklich weitergeholfen.

Welche Schritte standen noch an, bis FreeMOM online ging?

Wir haben wie gesagt zunächst mit einer einfachen Landing Page und manuellen Matches gestartet. Im Herbst 2022 haben wir dann begonnen tatsächlich richtig operativ einen Click-Dummy zu basteln und damit IT-Partner zu kontaktieren. Das war ein langer, intensiver Prozess. Wir haben dann einen strategischen Partner gefunden, die mit uns als Team Stück für Stück nun die Plattform aufbauen und weiterentwickeln. Da Plattform ja immer 2 Seiten bedingt, haben wir entschieden zunächst für die Moms zu launchen (am Muttertag und gleichzeitig Tag des Freelancers) und dann zeitversetzt für Unternehmen. Danach hieß es nun gute Vertriebsprozesse aufzusetzen, um einerseits Kundinnen zu gewinnen aber diese auch durch unsere Customer Journey zu führen.

Vorlage

In 10 einfachen Schritten 2024 deinen Businessplan erstellen

Lege mit unserem eBook den Grundstein für dein erfolgreiches Business!

Phase 3 – Gründung

Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?

Freelancing ist ein so relevanter Trend für die Zukunft der Arbeit. Die Arbeitswelt verändert sich enorm und schnell. Das Arbeiten in Projektstrukturen,  wirtschaftliche Schwankungen, Fachkräftemangel, Diversität – all das sind die Themen unserer Zeit. Für uns hochrelevant. 

Welche Vorteile bietet ein Online-Business für euch als Gründer?

FreeMOM war von Anfang an als Online-Business-Plattform konzipiert. Das war die Basis für unsere Planungen. Die Potenziale und Angebote sind ja meistens nicht am selben Ort. Ohne die Möglichkeit sich digital zu vernetzten, hätte unsere Idee bzw. unser Konzept gar nicht funktioniert. Zudem arbeiten wir als Gründerinnen auch remote-first. Von daher eine absolute Grundvoraussetzung.

Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr gemacht?

Für uns gilt tatsächlich das Motto: Fail often but early. Wir haben im Laufe unserer Entwicklung sicher viele Evolutionsphasen durchgemacht und uns dadurch auch erst so schnell entwickelt. Wir haben mit einem etwas anderen Geschäftsmodell begonnen aber gerade durch die Expertise im Accelarator nochmal geschärft.

Phase 4 – Wachstum

Welche Meilensteine habt ihr mit FreeMOM schon erreicht?

Wir sind am Muttertag mit der FreeMOM-Plattform online gegangen, das war für uns ein sehr großer Schritt. Das hat gut funktioniert und die Resonanz war echt mega. Wir haben dann bei den Investor Days den Publikumspreis gewonnen und für den HR Innovation Award nominiert. Das hat uns viel Anschub gegeben. Sicherlich war aber der größte Meilenstein für uns, bei der Höhle der Löwen einen Deal zu bekommen.

Was macht FreeMOM besonders?

Für Mütter gibt es aktuell kein vergleichbares Angebot auf dem Markt. Der Zuspruch in den letzten Wochen gerade auch durch die Teilnahme bei Die Höhle der Löwen ist wirklich unglaublich. Und das ist natürlich wiederum ein USP auf Seiten der Unternehmen. Sie finden bei FreeMOM einen großen Pool an freien Talenten, die man so auf anderen Plattformen nicht findet. Die Services in der Projektabwicklung ermöglichen Unternehmen außerdem auch ohne großen Aufwand und Administration schnell Freelancer zu erhalten. Auf Unternehmensseite beobachten wir außerdem ein hohes Interesse daran, sich für Diversity einzusetzen.

Wann und warum habt ihr euch entschieden euch bei Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Wir haben uns nicht direkt beworben, wir wurden von der Redaktion angefragt, dort mitzumachen. Wir haben entschieden, unserer Herzensmission mehr Sichtbarkeit zu geben. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen, mehr Diversity und Lösungen für den Fachkräftemangel sind alles Stichworte, die unglaublich viele Menschen bewegen. Daher war es für uns klar, dass eine mediale Präsenz und die Expertise der Löwen im Bereich PR, Marketing, Netzwerken unserem Vorhaben wirklich Schubkraft geben können. Natürlich passte die Anfrage von DHDL auch perfekt zu unserer Pre-Seed-Finanzierungsphase.

Was hat sich seitdem für euch geändert?

Der Schritt war für uns immens wichtig und hat alles bei uns nochmal extrem beschleunigt. Ohne DHDL und den Ausstrahlungstermin wären wir wahrscheinlich heute noch nicht so weit, wie wir jetzt sind. DHDL hat unser Tempo einfach maximal erhöht, was uns aber insgesamt sehr gut getan hat. Unser Anspruch war es, bis zur Ausstrahlung die Kernfunktionen auf der Plattform fertig zu haben und das haben wir mit großer Unterstützung von vielen Seiten und vor allem unserem IT-Partner auch rechtzeitig und im Plan geschafft. Die Ausstrahlung selbst war wirklich unglaublich. Wir haben mittlerweile fast 2.000 Freelancing Moms und 100 Unternehmen für die Plattform gewinnen können. Das Feedback ist wirklich großartig.

Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?

Wir haben freeMOM über Social Media und klassische PR-Arbeit bekannt gemacht.

Welche geheimen Tipps könnt ihr angehenden Gründern geben? Auch bezogen auf Erfolgsstrategien in schwierigen Phasen.

Einfach machen: Wir haben anfangs nie den konkreten Plan gehabt, aus unserer Idee ein Startup mit diesem Umfang zu machen. Aber jeder Schritt hat uns bestärkt, unser Mindset und unseren Mut geschärft. Meistens ist einfach anfangen die allerbeste Option!

Fail often and early.  Wir haben in unserer Gründung bis hierher festgestellt, dass die wichtigste Fähigkeit ist, sich nicht in die eigene Idee zu verlieben. Wir haben so oft Dinge angepasst, das Geschäftsmodell neu gedacht. Aber nur so ist eine rasante Entwicklung möglich.

Gründer:innen traut euch: Wir wissen, dass die Gründerlandschaft immer noch zu wenig mit Vereinbarkeit, Diversität und Female zu tun hat. Vor allem Mütter werden schnell in alte Rollen geparkt. Wir wollen gerne Vorbild sein und Mut machen, dass als Female Founder und Mütter viel mehr möglich ist, als der ein oder andere vielleicht gemeinhin denkt.  

Artikel bewerten
Wie gefällt dir dieser Artikel?
4.4 aus 1332 Bewertungen
MEHR ZUM THEMA

DU willst deine KI-Skills aufs nächste Level heben?

WIR machen dich bereit für die Revolution
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ!

Exklusive Einblicke
Newsletter für KI-Insider
Melde dich jetzt an und werde zum Gewinner der KI-Revolution

Ja, ich möchte den Newsletter. Die Einwilligung kann jederzeit im Newsletter widerrufen werden. Datenschutzerklärung.

Über den Autor

Autorenprofil: Lea Minge

Lea Minge

Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.

Sitemap

schliessen
KI rechtskonform nutzen?
KI Legal
kostenloses Online Event
15.10.24 | 10 Uhr