Die Kreativität von klein an fördern!
Gründer-Geheimnis Readmio: Vorlesen wird zu einem ganz neuen Erlebnis
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Inhaltsverzeichnis
-
Idee und Gründung
- Wie genau entstand die Geschäftsidee für Readmio?
- Wie lief die Namensfindung ab? Warum hast du dich für “Readmio” entschieden?
- Wie und wann hast du erkannt, dass du deine Idee in einem eigenen Unternehmen umsetzen willst?
- Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte für Readmio?
- Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdest du das nächste Mal nicht nochmal so machen?
-
Die Branche
- Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum hast du dich für diesen Bereich entschieden?
- Wie sieht dein Geschäftsmodell für Readmio aus?
- Welche Trends nimmst du in dieser Branche gerade wahr?
- Welche Meilensteine hast du mit Readmio schon erreicht?
- Was macht Readmio so besonders? Wie grenzt du dich von der Konkurrenz ab?
- Alltag
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Lesen ist eine wichtige Fähigkeit im Alltag. Nicht nur, um sich im Alltag gut zurecht zu finden, sondern auch um die eigene Kreativität zu fördern. Daher ist es wichtig, bereits im Kleinkindalter mit Geschichten und Erzählungen in Kontakt zu kommen. Solange die Kleinen noch nicht selbst lesen können, müssen die Eltern aushelfen. Das stärkt auch die Bindung zwischen Eltern und Kind. Eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen ist also eine gute Sache für beide. Die vier Gründer von Readmio, Jozef Šimko, Ilya Novodvorskiy, Radoslav Rajčan und Erik Nota, kennen sich bereits seit Ewigkeiten. Sie haben schon einmal ein Unternehmen gegründet, aufgezogen und am Ende erfolgreich verkauft. Bei ihrem neusten Unternehmen Readmio war die Inspirationsquelle sehr naheliegend: die eigenen Kinder. Denn die Idee war zuerst nur für den privaten Bereich gedacht, entpuppte sich aber schnell als Erfolgsrezept. Der Co-Founder Ilya Novodvorskiy erzählt im Interview, wie sich die Idee bei einem Cappuccino entwickelte und welche Meilensteine die vier schon erreicht haben.
Idee und Gründung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für Readmio?
Es war ursprünglich keine Idee, ein neues Unternehmen zu gründen. 2018 hatten wir das Glück, unser vorheriges Startup mit ungefähr 150 Mitarbeitenden an ein globales Unternehmen verkaufen zu können. Es ist schwer, sich an den genauen Zeitpunkt zu erinnern. Jedenfalls kannten wir uns als Gründerteam schon eine lange Zeit und haben häufig bei einem Kaffee miteinander gesprochen.
Irgendwie ist diese Idee entstanden – etwas sinnvolles zu tun, mobile Apps und Geschichten für Kinder zu verbinden. Wir haben uns dann entschieden, einen Prototyp für unsere eigenen Kinder zu machen. Um ihnen Freude zu bereiten. Und auch uns als Eltern. Es war damals nicht geplant, das ganze öffentlich zugänglich zu machen. Doch unseren Kindern gefielen die Geräusche und die Musik sehr gut. Also haben wir weiter gemacht. Wir haben einen richtigen MVP gebaut und ihn im App Store und bei Google Play veröffentlicht. Die öffentlichen Reaktionen waren ebenfalls positiv und so ging es dann weiter
Wie lief die Namensfindung ab? Warum hast du dich für “Readmio” entschieden?
(Lacht) Ich glaube, wir hätten uns über den Namen länger Gedanken machen sollen. Wir haben mal wieder unsere Cappuccinos geschlürft, über den Namen nachgedacht und etwa zehn Ideen aufgeschrieben. Unsere einzige Bedingung war, dass die .com domain verfügbar sein muss. Von den zehn Namen haben wir diesen (Readmio) ausgewählt und er ist geblieben. Ich bin sicher, wir könnten einen besseren Namen finden, aber zu diesem Zeitpunkt war es einfach nur ein Hobbyprojekt und wir dachten nicht, dass es so weit kommen würde.
Wie und wann hast du erkannt, dass du deine Idee in einem eigenen Unternehmen umsetzen willst?
Wir haben vorher schon gemerkt, wie gut es sich anfühlt, ein Unternehmen zu gründen – es von null zu 150 Mitarbeitenden zu bringen und es am Ende zu einem guten Preis zu verkaufen. Es stand also außer Frage, dass wir, sobald wir eine gute Idee haben, die Leute auch nutzen wollen, um ein neues Unternehmen zu gründen.
Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte für Readmio?
Nach der Veröffentlichung des MVP auf Google Play und dem App Store, haben wir ein paar lokale Medien und Journalisten kontaktiert. Sie haben die App getestet, mochten es und schrieben ein paar Artikel darüber. Zu dieser Zeit war die App komplett kostenlos, ein bisschen buggy, aber hat gut funktioniert. Wir haben angefangen, die App in Wettbewerben zu pitchen und auch ein paar davon gewonnen! Das war ziemlich überraschend für uns. Dann haben wir ein paar Influencer gefragt, ob sie für ein bisschen Geld die App promoten würden. Plötzlich hatten wir um die 50K oder 60K Nutzer und entschieden uns, dass wir versuchen wollen weiterzugehen. Aber wir wussten, wir würden externes Kapital brauchen. Bis zu diesem Punkt haben wir das Ganze von unseren eigenen Ersparnissen finanziert. Aber um global zu gehen, mussten wir mit dem Fundraising starten… Zum Glück waren die Ergebnisse gut und wir konnten Risikokapital anwerben.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdest du das nächste Mal nicht nochmal so machen?
Viele Dinge! Eine Sache vor allen Dingen: Als mobile App dachten wir immer, die mobile App ist das Wichtigste. Ist sie nicht. Naja, aus der Perspektive, dass es sich um den Kerndienst handelt, den wir anbieten, ist sie es natürlich. Aber nicht aus der Sicht der Benutzerakquise. Schon vor langer Zeit hätten wir uns stärker auf das Weberlebnis, den Webinhalt und die Conversions unserer Webbesucher konzentrieren sollen, während diese noch auf der Seite sind. Denn der Trichter vom Webbesucher zum App-Nutzer ist einfach zu lang. Deshalb arbeiten wir jetzt daran.
Die Branche
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum hast du dich für diesen Bereich entschieden?
Der Bereich hat sich für uns entschieden. Wir hatten nur eine Idee für unsere Kinder und haben das gemacht. Es handelte sich also zufällig um ein Startup im Bereich Edutainment. Mir gefällt, dass es so ist und nicht umgekehrt. Du kannst eine Marktanalyse, Nutzertests, Businessplan etc. machen und vielleicht scheiterst du gerade daran. Die Umgebung ändert sich so rasant, dass es manchmal besser ist, einfach der Idee in deinem Kopf und deinem Herzen zu folgen, Schritt für Schritt aufzubauen und sich an die veränderten Bedingungen und Erkenntnisse anzupassen. Das ist kein allgemeingültiger Ratschlag, aber es funktioniert einfach für mich.
Außerdem ist das Potenzial riesig. Manche Studien zeigen, dass die ed-tech-Industrie seit vielen Jahren Jahr für Jahr um 17% steigt und es ist kein Ende in Sicht.
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Wie sieht dein Geschäftsmodell für Readmio aus?
Es ist eigentlich ganz einfach. Unsere Nutzer, die ihren Kindern gerne Geschichten vorlesen, können zwischen einem Monats- oder Jahresabonnement oder einem lebenslangen Kauf wählen. Das ist die Einnahmenseite. Wir schreiben die Geschichten intern und wann immer wir uns entscheiden (wahrscheinlich schon bald), können wir auf dieser IP weitere tolle Produkte aufbauen. Seien es Hörbücher, gedruckte Bücher, Merchandising etc. Wer weiß, vielleicht werden ein paar Charaktere oder Geschichtenserien so berühmt, dass wir sie an andere Herausgeber oder Unternehmen lizenzieren. Wir werden es in den nächsten Jahren sehen.
Welche Trends nimmst du in dieser Branche gerade wahr?
Das bedeutendste ist die überall vorhandene KI. Sei es bei der Bild- oder Textgenerierung, der Trend ist aktuell stark. Wir schauen uns das genau an, bestehen aber darauf, dass unsere Geschichten von realen Personen geschrieben werden. Der generierte Text (zum Beispiel von ChatGPT) wird besser und besser, ABER das entstandene Produkt wird immer von den Daten beeinflusst, auf denen es trainiert wurde. Das ist eine potenzielle Gefahr. Wir sprechen hier von Kindererziehung, der Inhalt ist also sehr wichtig. Würdest du dein Kind ein Märchen hören oder lesen lassen, dass von KI generiert wurde? Die Antwort ist wahrscheinlich: Nein. Wenn das Modell bestimmte „Überzeugungen“ hat, wird es diese in die Geschichte mit einbringen. Ich sage nicht, dass das richtig oder falsch ist, nur dass wir vorsichtig sein müssen, was unsere Kinder lesen oder anhören.
Der Inhalt ist bei Readmio sehr wichtig. Er wird immer von Menschen geschrieben. Allerdings findet man in der App Quizzes, bezogen auf von Menschen geschriebene Geschichten, die von KI generiert wurden. Und damit kommen wir gut zurecht.
Welche Meilensteine hast du mit Readmio schon erreicht?
Wir sind stolz darauf, dass unsere Nutzer insgesamt bereits mehr als 4 Millionen Geschichten gelesen haben. Das ist tatsächlich unser oberster KPI. Unsere Mission ist: „Ein Märchen pro Tag für jedes Kind auf dieser Welt“. Das ist der Grund, warum wir existieren. Wenn Eltern ihren Kindern etwas vorlesen, hat das einen positiven Einfluss auf ihre Beziehung. Es hilft Kindern, klüger und menschlicher zu werden, und letztendlich wird auch die Gesellschaft besser. Wie Einstein sagte, wenn Sie möchten, dass Ihre Kinder intelligent sind, lesen Sie ihnen Märchen vor. Wenn Sie möchten, dass sie intelligenter sind, lesen Sie ihnen mehr Märchen vor. Leider zeigen Studien, dass 39 Prozent der Eltern in Deutschland ihren Kindern selten oder sogar nie vorlesen. Lasst uns das ändern! Wir sind außerdem dankbar, dass Apple uns im App Store featured und dass bereits mehr als 400.000 Familien Readmio nutzen.
Was macht Readmio so besonders? Wie grenzt du dich von der Konkurrenz ab?
Es ist eine sehr einfache Idee, oder? Man liest laut vor und es werden automatisch Geräusche abgespielt. Ohne dass man einen Knopf drücken muss. Für Kinder ist es magisch und Eltern mögen es auch. Es macht Spaß, ist einfach zu nutzen und es lässt Kinder zuhören. Und das ist der Punkt – die Kinder hören einfach der Stimme der Eltern zu ohne dabei auf den Bildschirm zuschauen. Geräusche und Musik erzeugen eine Atmosphäre und halten die Kinder beschäftigt, während sie etwas über Wissenschaft, Mathe, Geschichte oder darüber, wie sie mit Emotionen umgehen, lernen. Es ist eine Lern-App. Die Geschichten sind die intuitivste Art, komplizierte Konzepte zu lernen. Erinnert ihr euch an die Geschichte von Newton und dem Apfel? Das ist ein gutes Beispiel einer einfachen Geschichte und jeder, der sie gehört hat, hat sofort das Konzept der Schwerkraft verstanden.
Die Spracherkennungstechnologie, die wir entwickelt haben, ist nicht so einfach. Es funktioniert ohne Internet (nur auf dem Gerät), die Privatsphäre ist also garantiert. Das ist uns sehr wichtig. Nichts, was gesagt wird, wird das Kinderzimmer je verlassen. Wir haben viel Zeit in diese Entwicklung gesteckt, obwohl man die Spracherkennung als Dienst bereits kaufen kann (z. B. bei Google oder Amazon). Dort handelt es sich aber um eine App-Server-Kommunikation, sodass niemand garantieren kann, dass die Sprachdaten nicht verkauft oder gestohlen werden. Vor allem, weil KI in der Lage ist, Fake-Audio zu erzeugen. Es sind also unsere Inhalte, die Technologie und das Erlebnis, die einzigartig sind.
Alltag
Welche Marketing-Kanäle hast du bisher genutzt? Beschreibe bitte, was besonders gut funktioniert hat.
Jedes Land ist anders und wir lernen immer noch, was wo funktioniert. In Tschechien funktionieren Influencer sehr gut. In Deutschland haben wir zum Beispiel mit TikTok gute Ergebnisse erzielt. Aber in Großbritannien hat für uns bisher noch nichts funktioniert (lacht). Wir probieren viel aus, von Content Marketing über Performance Marketing bis zu Influencern und vielem mehr.
Auf was in deinem Alltag kannst du nicht verzichten?
Das ist ganz einfach: Meine Kinder! Sie sind das Wichtigste überhaupt und haben uns ja auch erst zu dieser Idee inspiriert.
Hast du einen spannenden Tipp für angehende Gründer?
Macht einen Selbsttest für eure Idee:
- Ist es nützlich für andere?
- Ist es schlau?
- Würde es euch glücklich machen?
Alles sollte mit Ja beantwortet sein. Andernfalls riskiert ihr etwas zu entwickeln, was Menschen nicht wollen, womit ihr kein Geld verdienen werdet oder wobei ihr euch langfristig nicht belohnt oder zufrieden fühlt und nicht in der Lage sein werdet, die harten Zeiten zu überstehen. Und die wird kommen. Ich empfehle einige Kurzbücher von Derek Sivers zu diesem Thema zu lesen.
Nutzt du KI-Tools, um dir den Arbeitsalltag zu erleichtern?
Nicht jeden Tag, aber schon häufig. Zum Beispiel machen wir Kurzpräsentationen in verschiedenen Sprachen. Erst heute brauchten wir ganz schnell ein italienisches Voice-Over. Ich empfehle elevenlabs.com für eine tolle Sprachsynthese. Es funktioniert perfekt.
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Über den Autor
Lea Minge
Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.