Der Gründer im Interview
Gründer-Geheimnis soulbottles: Stylische Trinkflaschen aus Glas
Featured image: soulbottles
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1 – Ideenfindung
- Phase 2 – Planung
- Phase 3 – Gründung
-
Phase 4 – Wachstum
- Welche Meilensteine habt ihr mit soulbottles bereits erreicht?
- Was macht soulbottles so besonders?
- Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?
- Wie wichtig sind neue Produktentwicklungen für Unternehmen? Welche neuen Entwicklungen können wir aus eurer Hand in der Zukunft erwarten?
- Welche geheimen Tipps kannst du angehenden Gründern geben?
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Mit Krümelmonster, inspirierendem Spruch oder dem Anfangsbuchstaben des Namens – die recycelten und klimaneutral hergestellten Glasflaschen von soulbottles sind nicht nur praktisch, sondern auch ein echter Hingucker. Da macht das Trinken von Leitungswasser richtig Spaß! Neben den klassischen Flaschen aus Glas gibt es auch eine bruchsichere Variante aus Stahl.
Letztes Jahr feierte das Unternehmen seinen zehnten Geburtstag und hat seit der Gründung bereits über 1,5 Millionen soulbottles verkauft. Doch auch nach einigen Jahren in der Branche gibt es immer wieder neue Entwicklungen. So hat das Unternehmen gerade eine Kickstarter-Kampagne gestartet, um eine völlig neue Art Glas in Serie zu bringen: das ULTRAGLASS. Es ist superfest und dazu auch noch leichter als herkömmliches Glas. Über die Kampagne spricht Gründer Paul Kupfer auch im Gründer-Geheimnis.
Phase 1 – Ideenfindung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für soulbottles?
Georg, mein Mitgründer, und ich haben damals beide in Wien studiert und den Film Plastic Planet gesehen, der die katastrophalen Auswirkungen der Plastikkrise zeigt. Wir wollten daraufhin so gut es geht, auf Plastik im Alltag verzichten. Ein einfacher Weg war, uns Leitungswasser in Flaschen abfüllen, statt es in Plastikflaschen zu kaufen. Auf der Suche nach schönen Trinkflaschen haben wir dann keine gefunden und angefangen, selbst welche zu produzieren. Damals noch mit Siebdruck und viel Handarbeit in meinem WG-Zimmer. Die ersten soulbottles kamen gut an und waren ruckzuck ausverkauft.
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “soulbottles” entschieden?
Wir wollten ein Produkt und ein Unternehmen mit Seele schaffen, wo also nicht nur Profitstreben im Vordergrund steht, sondern auch die positive Wirkung. Außerdem sollte die soulbottle ein richtiger Seelenverwandter sein, ein „soulmate“, den man immer mitnehmen möchte.
Wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Wir haben schnell gemerkt, dass viele Menschen von dem Produkt begeistert waren und die Nachfrage größer war als unsere Produktionskapazitäten. Obwohl es schon viele andere Trinkflaschen auf dem Markt gab, haben wir mit dem Fokus auf Design und Nachhaltigkeit eine neue Zielgruppe angesprochen. Wir haben uns früh entschieden, Trinkflaschen aus Glas anzubieten, da das Material einfach hervorragende nachhaltige Eigenschaften hat und das beste Trinkgefühl ermöglicht. Mit unserer kommenden Serie ULTRAGLAS bieten wir außerdem besonders bruchfestes Glas.
Phase 2 – Planung
Wie habt ihr euch bei der Planung unterstützen lassen?
Wir haben unter anderem das “Investment Ready Program” durchlaufen, das damals vom Impact Hub Vienna angeboten wurde. Das Programm hat uns sehr geholfen, aus unserer Idee einen Business Case zu entwickeln. Wir haben aber auch viel gelesen, z.B. Lean Startup von Eric Ries oder die Unternehmer-Bücher von Stefan Merath. Das beste Studium ist aber „Learning by Doing“.
Wie habt ihr den Businessplan für soulbottles erstellt?
Wir haben einen Businessplan erstellt, um weitere Finanzierungen zu besorgen. Der Prozess ist aber auch grundsätzlich super hilfreich, um Klarheit zu erlangen und sicherzustellen, dass man an die wichtigsten Aspekte gedacht hat. Auch wenn am Ende alles anders kommt, als man es sich denkt, hilft der Prozess sehr. Meine Tipps zur Marktanalyse: unbedingt Märkte segmentieren und Größen abschätzen. Das hilft sehr, die eigene Größe oder das eigene Wachstum in einen Bezug zu setzen und realistische Ziele zu setzen. Zu Finanzplänen: Try to enjoy it. Viele Menschen haben Angst vor großen Excel-Tabellen. Doch es kann auch Spaß und Kreativität anregen. Verschiedene Szenarien aufzumachen und Entscheidungen abzuschätzen ist essentiell als Gründer und lässt sich in einem Finanzplan gut trainieren.
Welche Tipps hast du für die Zusammenarbeit im Gründerteam?
Ihr solltet eine ehrliche Kommunikation haben. Zugegeben ist das leichter gesagt als getan. Wir haben viele Kurse in Kommunikationstraining und Persönlichkeitsentwicklung gemacht, die uns super geholfen haben, auch wenn wir mal nicht der gleichen Meinung waren. Und lieber etwas mehr Zeit am Anfang nehmen und über die großen Themen sprechen, wie etwa Motivation und Commitment, als später zu merken, dass diese weit auseinander gehen.
Welche Schritte standen noch an, bis soulbottles online ging?
Der erste Prototyp unserer Website war schon nach wenigen Wochen online. Das war allerdings echt auch nur sehr rudimentär. Wir wollten gern direkt starten und den Markt testen.
Phase 3 – Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Wenn mehr Menschen zu wiederbefüllbaren Trinkflaschen umsteigen und nicht mehr länger abgepacktes Wasser kaufen, hat das ein großes Potential, die Klimagase zu reduzieren. In Deutschland entsteht mehr CO2 durch Mineralwasser als durch den innerländischen Flugverkehr. Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass sich angehende Gründer und Gründerinnen mit nachhaltigen Geschäftsideen beschäftigen. Dafür haben wir in 2020 auch ein eigenes Förderprogramm, den soulincubator, entwickelt, bei dem sich Gründungsteams auf Stipendien und weitere Unterstützung bewerben können.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr gemacht?
Wir haben bei soulbottles eine sehr große Vision. Wir wollen mit unserer Art Unternehmen zu gestalten und zu führen, die Welt inspirieren und eine neue Art des Wirtschaftens schaffen. Das hat in der Vergangenheit manchmal dazu geführt, dass wir nicht genug Fokus auf das Kerngeschäft gelegt haben. Es ist aber essentiell, damit wir viele andere gute Dinge tun können. Als die Corona-Pandemie kam und die allgemeine wirtschaftliche Lage schwieriger wurde, mussten wir uns sehr stark fokussieren. Das bedeutet auch Nein Sagen zu Herzensprojekten, damit habe ich mich auch persönlich immer wieder schwer getan. Aber wer nicht nein sagt, übernimmt sich leider auch häufig.
Phase 4 – Wachstum
Welche Meilensteine habt ihr mit soulbottles bereits erreicht?
Auf dem Weg gab es viele Meilensteine. Wir haben bereits über 1,5 Millionen soulbottles verkauft und mit den gesammelten Spenden über 100.000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen ermöglicht. Der soulincubator befindet sich bereits im dritten Durchgang und wir haben schon über 50 Gründungsteams unterstützt. Mit unseren Stahlflaschen zeigen wir, dass wir auch internationale Supply Chains fair und nachhaltig gestalten können. Dafür wurden wir vom Nachhaltigkeitssiegel BCorp mehrfach ausgezeichnet – in diesem Jahr sogar mit der höchsten Punktzahl deutschlandweit und wir sind unter den Top 10 weltweit.
Was macht soulbottles so besonders?
soulbottles bieten das Beste in den Punkten Nachhaltigkeit und Design. Unsere Flaschen gibt es mit vielen verschiedenen Motiven und lassen sich durch Gravuren oder Teilkomponenten individualisieren. Mit unseren Produkten und die Art, wie wir wirtschaften, haben wir uns einer nachhaltigen Mission verschrieben, die es in dieser Form kein zweites Mal gibt.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?
Wir verkaufen soulbottles über unsere Website und über Handelspartner, gehen aber auch Kooperationen mit anderen Unternehmen ein, um co-gebrandete Motive herauszubringen. Ich finde, dass die Mischung tatsächlich am besten funktioniert, da die Schwankungen in einzelnen Bereichen so leichter auszugleichen sind. Unsere Kunden und Kundinnen werden über Social Media, Online Marketing auf Google und Meta oder Offline-Marketing in Form von Post oder Paketbeilegern auf uns aufmerksam. Viele Menschen lernen uns mittlerweile aber auch durch persönliche Empfehlungen kennen.
Wie wichtig sind neue Produktentwicklungen für Unternehmen? Welche neuen Entwicklungen können wir aus eurer Hand in der Zukunft erwarten?
Wir haben 2 Jahre geforscht, um eine neue Art Glas zu entwickeln, die wir ULTRAGLASS nennen. Wir benutzen eine Technologie mit Ionenaustausch um unsere soulbottles superfest und leicher zu machen. Dadurch hat man alle Vorteile von Glas, wie das Aussehen, die Geschmacksneutralität und die Recyclingfähigkeit, ohne das Gewicht und die Bruchgefahr. Aktuell brauchen wir noch finanzielle Mittel, um mit der Produktion in Serie zu gehen. Dafür haben wir eine Vorbestelllungskampagne auf Kickstarter gestartet, die jetzt bis zum 30. April 2023 unterstützt werden kann.
Welche geheimen Tipps kannst du angehenden Gründern geben?
Gefühle wie Angst und Stress entstehen durch eine innere Bewertung der Dinge um dich herum. Wenn du lernst, die Bewertungen aktiver und bewusster wahrzunehmen, fällt es leichter, in schwierigen Phasen bei dir selbst zu bleiben. Mir hat das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg geholfen, meine Gefühle und Bedürfnisse zu reflektieren. Ich würde es allen angehenden Gründern und Gründerinnen empfehlen.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.