Die Gründerinnen im Interview
Gründer-Geheimnis BADESOFA: Innovative Unterwasserkissen für die Badewanne
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Vom ersten Prototypen und dem Lösen eines Problems bis zum fertigen Produkt war es ein weiter Weg. Doch die beiden Gründerinnen von BADESOFA, Annika Götz und Natalie Steger, sind ein perfektes Team. Am Anfang saßen sie gemeinsam am Familien-Esstisch zwischen Entwürfen, Stoffen und Tauchgewichten, heute leiten sie ein Team mit mehreren Mitarbeitenden. Auch das Sortiment ist gewachsen: Mittlerweile gibt es neben den klassischen BADESOFA Kissen in diversen Größen und Farben auch Saunaunterlagen und andere Home-SPA-Produkte.
Besonderes Highlight in ihrer Karriere war für die beiden Gründerinnen die Teilnahme bei Die Höhle der Löwen im Jahr 2021, welche zu einer starken Professionalisierung führte. Erst kürzlich kam ein weiterer Meilenstein hinzu. So durfte das Team im Rahmen des German Accelerator “U.S. Market Access 2023” in die USA reisen und in individuellen Workshops und intensiven Programmen vieles lernen. Einige ihrer Tipps teilen die beiden Gründerinnen mit uns im Gründer-Geheimnis-Interview!
Phase 1 – Ideenfindung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für BADESOFA?
Natalie: Die Idee entstand aus einem persönlichen Bedarf heraus. Mein Mann und ich haben uns eine große, freistehende Badewanne gekauft. Im Geschäft hat mein Mann sogar “trocken” Probe gelegen und die Badewanne schien sehr geräumig. Vor allem das Design sprach uns an. Als ich mich dann im neuen Haus das erste Mal in der neuen Badewanne entspannen wollte, gab’s eine große Enttäuschung. Meine Füße reichten nicht bis ans Ende der Badewanne und ich fand weder Halt noch eine bequeme Position. Aus der ersehnten Entspannung wurde an dem Abend also nichts. Danach habe ich lange nach einer passenden Lösung gesucht, um die Wanne zu verkleinern und den Komfort zu erhöhen. Der bestehende Markt hat leider nichts Passendes geboten, also haben mein Mann und ich gemeinsam mit einem befreundeten Raumausstatter ein eigenes Badewannenkissen entwickelt. Nachdem ich dann selber erleben durfte, dass dieses neue Badekissen ein echter Game-Changer ist, habe ich mich das erste Mal mit der Idee beschäftigt, dass hinter dem Produkt ein echter Business Case stehen könnte. Eine gemeinsame Freundin hat mich dann mit Annika bekannt gemacht.
Annika: Genau diese gemeinsame Freundin wusste, dass ich mich nach meinem dritten Kind beruflich umorientieren wollte und hat mir Natalie vorgestellt, die zur Zeit an einer spannenden Idee arbeitete. Ich war sofort begeistert und gemeinsam haben wir viele Nächte an der Entwicklung des perfekten BADESOFA Unterwasserkissens gesessen. Zuvor habe ich viele Jahre in der Textilbranche gearbeitet und mir einiges an Wissen aneignen können, was uns bei der Konstruktion und Stoffauswahl und der Produktion des innovativen BADESOFA Unterwasserkissens geholfen hat.
Warum habt ihr euch für den Namen BADESOFA entschieden?
Natalie: Uns war von Anfang an wichtig, dass der Name das Produkt verkörpert. Wir haben ein innovatives Badewannenkissen aus hochwertigen Materialien entwickelt, mit dem wir die Entspannung in der Badewanne revolutionieren wollen. Und wo entspannen wir nach einem stressigen Tag am besten? Richtig, auf dem gemütlichen Sofa, umgeben von vielen weichen Kissen und einer kuscheligen Decke. Dieser Komfort und diese Gemütlichkeit wollen wir mit BADESOFA in die Badewannen bekommen. Der Name BADESOFA verbindet die Gemütlichkeit und Entspannung des Sofas mit der Wärme einer Badewanne.
Wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Natalie: Eigentlich war die Idee nur für unseren privaten Gebrauch gedacht, aber als wir die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis erhalten haben, sind wir 2020 in eine kleine Serienproduktion gegangen. Weniger als ein Jahr später durften wir an der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen” teilnehmen. Spätestens da war uns bewusst, dass wir eine innovative Marktlücke mit unserem Produkt gefüllt haben.
Was hat die Teilnahme bei Die Höhle der Löwen für euch bedeutet?
Annika: Die Teilnahme hat das Interesse der Öffentlichkeit an unserem Produkt geweckt. Dadurch mussten wir uns schnell professionalisieren und weiterentwickeln, sodass innerhalb von kurzer Zeit aus unserem “Mommy-Business” schnell ein richtiges Unternehmen wurde. Mittlerweile haben wir über 100.000 zufriedene Kunden und beschäftigen 14 Mitarbeitende.
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Phase 2 – Planung
Wie habt ihr euch informiert? Wie habt ihr euch bei der Planung unterstützen lassen?
Natalie: Nach einer ausführlichen Sondierung des Marktes, in dem ich kein vergleichbares Produkt gefunden habe, habe ich mir selbst Gedanken über eine Lösung meines Problems gemacht. Wir haben uns anfangs viel mit Sanitärfachhändlern ausgetauscht und greifen auch bei den Lieferanten unserer Materialien auf etablierte Marken zurück, die eine große Expertise in ihren Bereichen mit sich bringen.
Wie habt ihr den Businessplan erstellt?
Annika: Sehr gute Frage! Wir sind nicht die typischen Gründerinnen, die mit Mitte zwanzig aus dem Studium heraus ein Startup gegründet haben. Natalie und ich sind bei der Gründung gerade vierzig geworden und waren Mütter von jeweils 3 noch relativ kleinen Kindern. Da haben wir nicht erst den Businessplan aufgestellt, sondern sind auf die Suche nach Marktakzeptanz und dem Proof of Concept gegangen. Denn ganz ehrlich, die Zahlen, die am Anfang ohne Erfahrung aufgestellt werden, sind zwar wichtig, um potenziellen Investoren zu zeigen, dass wir uns mit den Chancen am Markt auseinandergesetzt haben, aber letztendlich kommt es immer anders, als geplant. So haben wir beispielsweise schnell festgestellt, dass unsere Strategie D2C war und nicht wie anfangs gedacht B2B.
Natalie: Wir haben mit einem kleinen Startbudget begonnen und haben die ersten Kissenhüllen aufnähen lassen. Der größte Invest anfangs war unsere eigene Arbeitszeit. Als wir sehr positives Feedback von den Sanitärfachhändlern erhielten und wir immer mehr D2C Bestellungen bekamen, wussten wir, dass ein Bedarf für unser Produkt da ist. Von diesem Moment an haben wir uns rasch professionalisiert und einen Finanzplan aufgestellt, damit wir erfolgreich skalieren konnten.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von BADESOFA online ging?
Annika: Die Online-Präsenz war sehr schnell da, da Natalie direkt im ersten Schritt eine Website erstellt hat, an die auch ein Onlineshop angeknüpft wurde. Doch mit den zunehmenden Bestellungen war das nicht mehr das richtige System – wir haben die Rechnungen dazu händisch geschrieben und die Versandetiketten ebenfalls händisch erstellt. Deshalb sind wir zu Shopify gewechselt, aber merken auch dort, dass unsere Anforderungen an den Shop täglich wachsen. Ein Onlineshop ist niemals fertig.
Phase 3 – Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Natalie: Wir haben uns nicht bewusst die Bad- und Sanitärbranche ausgesucht, es war ja vielmehr eine Problemlösung für den Alltag, die uns gefunden hat. Trotzdem ist Selfcare natürlich Zeitgeist und Home-Produkte in einer Zeit der Pandemie sicherlich genau das Richtige und nicht bloß ein kurzzeitiger Trend.
Welche Vorteile bietet ein Online-Business für euch als Gründer?
Natalie: Das E-Commerce Business bietet auch unbekannten kleinen Marken die Chance, in kurzer Zeit relativ schnell zu wachsen. Durch das Internet kann ich eine große Zielgruppe in kürzester Zeit erreichen. Ich kann vergleichsweise günstig Werbung schalten und dank Social Media gut Brand Awareness aufbauen. Außerdem ist mit einem Onlineshop ein hybrides Arbeitsmodell wesentlich einfacher umzusetzen. Ein riesen Vorteil, wenn man zeitgleich zum Business auch eine eigene Familie hat und Kinder groß ziehen möchte.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr mit BADESOFA gemacht?
Annika: Unser BADESOFA 1.0 war noch nicht so optimiert, wie unser jetziges Produkt. Wir hatten beispielsweise ein relativ einfach konzipiertes Innenkissen, mit sehr viel Füllung, so dass es im Wasser sehr schwer wurde und in der Waschmaschine zu reißen drohte. Außerdem hat die Trocknung nicht optimal funktioniert. Aber an all diesen Problemen haben wir gearbeitet und so das Produkt immer besser gemacht. Probleme und Misserfolge zwingen einen dazu umzudenken und letztendlich bessere Resultate zu erzielen. Misserfolge sind also immer auch notwendige Schritte zum Erfolg.
Phase 4 – Wachstum
Was macht BADESOFA so besonders?
Natalie: Ein innovatives Produkt, das nicht nur ein weiteres Me Too auf einem ohnehin gesättigten Consumer-Markt darstellt. Sondern ein Problemlöser, der quasi eine eigene Produktkategorie erschafft.
Annika: Und als Weiteres definitiv unser Arbeitskonzept. Natalie und mir war es von Anfang an wichtig, ein Unternehmen zu schaffen, in dem wir selbst früher gerne gearbeitet hätten. In dem ein offener, vertrauensvoller Umgang ohne große Hierarchien gelebt wird, in dem als Team zusammen Erfolge gefeiert und Fehler gemeinsam behoben werden.
Natalie: 80 Prozent unserer Mitarbeitenden sind, wie wir, Mütter und arbeiten in Teilzeit bei uns. Möglich ist das durch eine hybride Arbeitsform und natürlich 100 Prozent Vertrauen auf beiden Seiten.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?
Annika: Wir sind, wie viele andere Startups, gerade am Anfang stark durch Social Media und Influencer Marketing gewachsen. Natürlich kommt man als E-Commerce Unternehmen auch an SEM nicht vorbei. Zusätzlich nutzen wir auch Email-Marketing – allerdings nicht nur als Sales-Tool, sondern auch für Content und Customer Service. Zudem beschäftigen wir eine PR-Agentur, die für uns die Pressearbeit übernimmt, denn wir wissen, dass viele an der Gründungsgeschichte von BADESOFA interessiert sind.
Welche geheimen Tipps könnt ihr angehenden Gründern geben?
Annika: Gründen bedeutet, ein Risiko einzugehen, weshalb man als Gründer.in keine Angst vor Misserfolg haben darf. Selbstverständlich gehören Respekt und Aufregung zur Gründung eines Startups dazu, aber habt keine Angst vorm Scheitern. Jedes Unternehmen hat Fehler gemacht und auch Misserfolge einstecken müssen. Aber aus diesen Fehlern kann man viel lernen und gestärkt an die nächste Aufgabe gehen.
Natalie: Genau und lebt eine offene Fehlerkultur in eurem Team. Fehler werden gemeinsam angegangen und behoben. So können alle daraus lernen und man fühlt sich nie alleine.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.