Amorelie-Gründer: Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok im Portrait

Eine Idee für Amorelie entsteht: Female Empowerment

Lea-Sophie Cramer gilt heute als Role Model für Female Entrepreneurship und Female Empowerment in der deutschen Startup-Szene. Sie gibt offen zu, dass sie als Kind sehr schüchtern war und ihr weibliche Vorbilder fehlten. Erst nach ihrem Studium, als sie auf Oliver Samwer von Rocket Internet traf, wuchs ihr Mut, ihren gut bezahlten Job bei der Boston Consulting Group zu kündigen und selbst zu gründen.

In einem Interview sagte sie dazu: „Ich möchte Frauen Mut machen zu gründen und ihre Ideen umzusetzen.“ Wenig später begegnet sie ihrem früheren Kollegen Sebastian Pollok, und beim gemeinsamen Lunch entand die Idee für Amorelie. Ein Startup im Bereich Sexual Wellness, das den Markt für Sextoys entstigmatisieren will. Trotz der Unsicherheit, wie ihr Umfeld und ihre Familie auf diese Branche reagieren würden, wagten sie gemeinsam den Schritt. Cramer erinnert sich: „Meiner Familie habe ich kurz vor Weihnachten erklärt, dass ich ins Sextoy-Business einsteige. Das war ein spannendes Gespräch!“ Dieses Risiko zahlte sich aus und Amorelie wurde zum Vorbild für moderne, mutige Gründungen von Frauen in Deutschland.

Cramer und Pollok werden zu Amorelie-Gründern

2013 erfolgt die Gründung von Amorelie durch Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok. Von Beginn an setzt das Startup auf Innovation im Bereich Sexual Wellness und Female Empowerment. 2014 führt Amorelie die sogenannten Toypartys als innovativen Vertriebskanal ein. Dabei fährt das Startup einen B2B- und Omnichannel-Ansatz, bei dem Produkte direkt und diskret an Endkunden verkauft werden. Bereits im zweiten Geschäftsjahr expandiert das Unternehmen nach Frankreich und Belgien und baut damit seine Marktposition als modernes, weiblich geführtes Digitalunternehmen gezielt aus.

2015 steigt ProSiebenSat.1 mit einem Investment von 7,7 Millionen Euro bei Amorelie ein, obwohl das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch einen Jahresfehlbetrag von knapp 5 Millionen Euro ausweist. Dadurch wird das Startup finanziell stabilisiert und kann sein Wachstum beschleunigen. Bereits 2016 schreibt Amorelie erstmals schwarze Zahlen.

Cramer wird in der Presse als „Role Model für weibliche Gründerinnen“ bezeichnet. Trotz öffentlicher Gegenwehr gegenüber provokativen Werbekampagnen bleibt Cramer ihrer Vision treu: „Wir wollen Lust und Sexualität enttabuisieren und Frauen ermutigen, zu sich zu stehen.“ Nach weiteren Finanzierungsrunden hält sie später nur noch 2% der Anteile. Der Großteil geht an ProSiebenSat.1.

Der Exit des Amorelie-Gründers Sebastian Pollok

2018 verlässt Sebastian Pollok die Geschäftsführung von Amorelie, der zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit Lea-Sophie Cramer, Talip Yenal und Lia Grünhage die Leitung innehat. Kurz darauf gründet Pollok gemeinsam mit Robert Lacher den Visionaries Club, einen Venture-Capital-Fonds mit Fokus auf nachhaltige und innovative Startups, insbesondere mit Female Leadership und Gründerinnen. Heute investiert Pollok etwa in Unternehmen wie Epix Sports und engagiert sich als Mentor für Female Startups. Damit bleibt er Teil der europäischen Startup-Szene und setzt sich aktiv für Gründerförderung ein.

Mehr zum Thema

Female Founders: 7 erfolgreiche Gründerinnen aus Deutschland

Gründen ist Männersache? Diese 7 erfolgreichen Gründerinnen aus Deutschland beweisen das Gegenteil und räumen mit Vorurteilen auf!

Selim Esmen

0

Bildquelle: jd-photodesign - stock.adobe.com

Startup gründen: Tipps und Tricks für ein erfolgreiches Business

Ein Startup zu gründen kann so einfach sein! Wir erklären dir, worauf du bei der Startup-Gründung achten solltest und geben wichtige Tipps.

Luisa Färber

0

Die Zukunft von Lea-Sophie Cramer nach Amorelie: Investorin, Mentorin und Female Empowerment

2020 zieht sich Lea-Sophie Cramer aus der operativen Geschäftsführung von Amorelie zurück und wird Mitglied des Beirats. Seither engagiert sie sich verstärkt als Investorin und Business Angel für Gründerinnen und Female-Startups. Zu ihren aktuellen Engagements zählt die Unterstützung von jungen Gründerinnen im Rahmen verschiedener Netzwerk-Initiativen. Cramer ist gefragte Mentorin im Visionaries Club und spricht regelmäßig auf Branchenevents über Female Empowerment und Leadership. Zu ihren Auszeichnungen gehören die Ernennung zur Vorbild-Unternehmerin der Bundesregierung (2014), die Aufnahme in die Listen „40 unter 40“ (Capital) und „30 under 30“ (Forbes).

Als Co-Host des Podcasts „FAST & CURIOUS“ teilt sie ihre Erfahrungen mit einer breiten Community und gibt Einblicke in die Startup-Welt. Im April 2022 gründet sie das Unternehmen „10 more in“. Dabei handelt es sich um ein innovatives Coachingprogramm für Female Leadership. In einem Podcast-Interview sagt Cramer: „Ich möchte Frauen Türen öffnen und Mut machen, eigene Wege zu gehen.“ Heute investiert sie unter anderem in Startups wie Epix Sports und setzt sich für Female Empowerment und Gründerinnen-Förderung ein.

Fazit und Key-Learnings: Amorelie als Role Model für Female Empowerment

Auch nach ihrem Exit prägen die Amorelie-Gründer das Startup-Ökosystem nachhaltig. Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok stehen beispielhaft für Female Empowerment und innovative Gründungskultur in Deutschland. Amorelie selbst ist heute Teil der Sonoma Internet GmbH und expandierte erfolgreich in zahlreiche europäische Märkte, darunter Österreich, Frankreich, Belgien, Italien, Großbritannien und die Schweiz. Die Produkte sind mittlerweile über den eigenen Online-Shop sowie Plattformen wie Amazon erhältlich. Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 129 Mitarbeitende und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 60,4 Millionen Euro.

eBook

Unternehmensgründung war nie einfacher

Geschäftsideen, Businessplan und Co.: So startest du mit deinem eigenen Business durch!

Jetzt kostenlos herunterladen