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Interview mit den Gründern!

Gründer-Geheimnis maut1.de: Elektronische Mautboxen für Privatkunden

Eine Mautstrecke auf der Strecke in den Urlaub kann nervenaufreibend sein. Oft gibt es dort lange Staus und man verliert viel Zeit. Mit den elektronischen Boxen von maut1.de kann man eine solche Mautstelle leicht und schnell passieren. Erfahre mehr zu der Idee von den Gründern in unserem Interview!

Der ein oder andere, der mit dem Auto in den Urlaub fährt, wird das Maut-System kennen. An den Grenzen eines Landes müssen Autofahrer eine Maut bezahlen, um in das Land mit dem Auto einzureisen. An einigen beliebten Mautstellen birgt das lange Schlagen und viel Wartezeit. Um das System etwas effizienter zu gestalten, haben Simon Baumgartner und Julian Schmelzer elektronische Mautboxen entwickelt, mit denen man nicht mehr an den Mautstellen anhalten muss. Dadurch reduzieren sich der Stau und die Emissionen. Die beiden bieten dieses Konzept mit maut1.de als erster deutscher Anbieter länderübergreifend an. Die beiden Gründer kennen sich schon aus früheren Zeiten beim selben Arbeitgeber. Simon kümmert sich um die IT-Infrastruktur und Software und Julian um die kaufmännischen und organisatorischen Bereiche. Zusammen berichten sie im Interview von ihrer Idee und der Umsetzung von maut1.de.

Idee und Gründung

Wie genau entstand die Geschäftsidee für maut1.de ?

Wir waren beide schon früher in der Mautbranche im gleichen Unternehmen tätig. So haben wir damals schon öfter über verschiedene Mautprodukte gesprochen. Der eigentliche Durchbruch der Geschäftsidee kam dann Jahre später. Simon hatte unseren damaligen Arbeitgeber bereits verlassen und wir wollten, nachdem wir uns schon länger nicht mehr gesehen hatten, zusammen ein Bier trinken gehen. Mitten im Hochsommer trafen wir uns in einem schönen Biergarten. Nach gutem Essen und den ersten zwei Bieren kam uns DIE Idee. Wir bringen die erste Mautbox auf den deutschen Markt, die für Privatkunden in mehreren Ländern funktioniert. Gesagt, getan: Noch im selben Jahr gründeten wir maut1.de und im darauffolgenden Frühjahr starteten wir mit dem Launch der Mautbox.

Natürlich waren noch viele Schritte dazwischen und wir mussten auch sehr viel dabei lernen. Zum Beispiel: Wie schreibe ich überhaupt einen Businessplan? Wie überzeugen wir eine Bank, uns einen Kredit für unsere Geschäftsidee zu geben? Oder wie man überhaupt ein Unternehmen gründet. Zwischendurch gab es immer wieder Rückschläge und auch Arbeitstage von früh morgens bis Mitternacht, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für „maut1.de“ entschieden?

Es war uns sehr wichtig, dass die Kunden direkt wissen, worum es geht. Die Maut an sich ist oft schon kompliziert genug und wir wollen es unseren Kunden so einfach wie möglich machen. Deshalb musste „MAUT“ in unseren Namen. Wir wollen Marktführer, also die Nummer 1 in unserer Branche sein, da lag es nahe, uns maut1 zu nennen. Unser Vertrieb läuft rein online und hauptsächlich im deutschsprachigen Raum. Deshalb musste auch das „.de“ im Namen bleiben, denn so weiß jeder automatisch unsere Domain, wenn er unsere Marke sieht.

Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen  umsetzen wollt?

Die finale Idee ist uns, wie vorhin beschrieben, im Biergarten gekommen. Aber die ersten Gedanken für ein neues, besseres Produkt in der Mautbranche kamen uns schon viel früher. Als wir noch zusammen bei unserem alten Arbeitgeber in der Mautbranche gearbeitet hatten, haben wir öfter drüber gesprochen, dass es für Kunden super wäre, eine Mautbox für mehrere Länder anzubieten. Damals konnten wir es nicht umsetzen, da das im Unternehmen nicht so gesehen wurde wie von uns. Dementsprechend war der Schritt naheliegend, da wir ja wussten, es gibt einen Bedarf. Wir kannten uns in der Branche auch schon sehr gut aus und dementsprechend waren wir guter Dinge, dass unser Produkt vom Markt gut angenommen wird, was sich letztendlich auch bewahrheitet hat.

Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte mit maut1.de?

Die ersten Schritte waren, überhaupt einmal einen detaillierten Businessplan aufzustellen. Das erfordert tatsächlich recht viel Zeit, und wir haben viel diskutiert dabei. Nicht nur untereinander, sondern auch mit der IHK oder ehemaligen Dozenten, damit unser Plan auch wirklich Hand und Fuß hat. Das ist zwar manchmal trocken oder nervig, aber auch wahnsinnig wichtig, da der Businessplan die Grundlage für ein solides Unternehmen in der Anfangsphase ist. Wer sich nicht ordentlich um die Grundlagen kümmert, kann sehr schnell ins Schlittern kommen, weil manche Dinge vielleicht übersehen werden. Auch die Rücksprache mit externen Personen war Gold wert. Ohne dieses wertvolle Feedback und teilweise „auf den Boden holen“ wäre es vermutlich nicht so gut gelaufen. Die Gründung der GmbH selbst war am Ende ziemlich einfach und wir waren sogar ein bisschen verblüfft, dass es nach ca. 30 Minuten beim Notar schon vorbei war.

Wir haben unsere Büroräume im digitalen Gründerzentrum „Stellwerk18“ bei uns in Rosenheim angemietet und sind sehr zufrieden. Hier gibt es viele andere Gründer mit digitalen Geschäftsmodellen, mit denen wir uns austauschen können, von denen wir lernen können, und außerdem gibt es hier tolle Veranstaltungen speziell für Startups. Das ist auch eine Empfehlung für alle, die mit dem Gedanken spielen, zu gründen. Wenn es bei euch in der Nähe ein Gründerzentrum gibt, dann schaut auf jeden Fall mal vorbei. Hier kann man viel für die eigene Gründung lernen. 

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Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr das nächste Mal nicht nochmal so machen?

Wir hatten im ersten Sommer ein riesengroßes Problem. Ein IT-Dienstleister, der unser ERP-System betreut hat, hat uns Dinge versprochen, die er am Ende nicht halten konnte. Das hat uns letztendlich an den Rand der Insolvenz gebracht. Für uns war es sehr wichtig, dass alle Rechnungen automatisiert von den Kunden eingezogen werden. Letztendlich wurde uns von unserem Dienstleister jede Woche aufs Neue versprochen, dass dies in 1-2 Wochen funktionieren würde und der Rechnungseinzug vollautomatisch ablaufen würde. Die ersten Monate vergingen und es funktionierte immer noch nicht. Das hat uns in eine komische Situation gebracht.

Wir hatten einige tausend Rechnungen, die unsere Kunden ohne zu zögern bezahlt hätten, aber wir konnten sie nie alle selbst manuell einziehen, weil die Zeit nicht reichte. Theoretisch hatten wir Geld, aber praktisch nicht. Auf der anderen Seite mussten wir die Rechnungen unserer Lieferanten bezahlen. Mit jedem Tag, an dem der Rechnungseinzug nicht automatisiert war, kamen wir mehr ins Schwitzen und waren nervlich am Ende. Wir konnten die Situation überbrücken, indem wir eine Aushilfskraft einstellten, die den ganzen Tag die Rechnungen manuell einreichte und uns damit rettete, bis die Automatisierung abgeschlossen war. Daraus haben wir gelernt, dass wir Dienstleister, die für uns so wichtig sind, besser vorher überprüfen und uns nicht auf deren Aussagen verlassen. Wir hatten uns bei der Auswahl der Dienstleister darauf verlassen, dass das, was versprochen wurde, auch stimmt, und das war in diesem Fall ein Fehler.

Die Branche 

Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum habt ihr euch für diesen Bereich entschieden?

Die Mautbranche ist eine Nische, hat aber ein riesiges Potential. Maut MUSS bezahlt werden, wenn man entsprechende Autobahnen nutzt. Es werden jährlich viele Milliarden Euro in der Mautbranche umgesetzt. Maut wird künftig vermutlich noch eine größere Rolle spielen, da Maut helfen kann, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die ersten Mautsysteme haben bereits CO2-Komponenten in ihre Tarifberechnung aufgenommen, sodass die Fahrzeuge mit höherem CO2-Ausstoß mehr bezahlen müssen als Fahrzeuge mit niedrigem CO2-Ausstoß. Dadurch tragen wir mit unseren Produkten dazu bei, CO2 einzusparen.

Wie wichtig ist es, in dem Zusammenhang über das Thema Nachhaltigkeit zu sprechen?

Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiges Thema! Wir versuchen mit unseren Mautboxen einen Teil beizutragen, CO2 einzusparen. Auf der einen Seite, indem man Staus und dadurch CO2-Emissionen an den Mautstationen reduziert. Auf der anderen Seite gab es früher nur eine Mautbox für ein Land. Wer durch mehrere Länder fahren wollte, hat dementsprechend mehrere Geräte benötigt. Mit unserer Mautbox, welche in fünf Ländern genutzt werden kann, spart man sich dementsprechend die Produktion von 5 einzelnen Mautboxen und ersetzt diese durch eine. Dadurch müssen wesentlich weniger Rohstoffe und Energie bei der Herstellung verbraucht werden.

Hier gibt es zwei große Schlagworte: Nachhaltigkeit und Digitalisierung! Nachhaltigkeit ist in der Mautbranche ein sehr großes Thema, da man mit der Maut und höheren Mauttarifen für Fahrzeuge mit schlechten Abgaswerten viel CO2 einsparen kann. Dadurch kann viel beigetragen werden, um den Verkehrssektor grüner zu machen.

Digitalisierung ist ein fast genauso wichtiges Thema in der Mautbranche, da die Digitalisierung Prozesse massiv effizienter machen kann. Zudem wird durch digitale Lösungen wie unsere Produkte die Maut für Endnutzer wesentlich einfacher.

Welche Meilensteine habt ihr mit maut1.de schon erreicht?

Unsere Highlights sind klar! Wir haben 2021 mit dem Vertrieb unserer Mautboxen begonnen und konnten bereits im ersten Jahr eine Million Euro Umsatz erzielen. Im gleichen Jahr konnten wir eine tolle Kooperation mit dem ADAC eingehen. Dadurch werden unsere Mautboxen in allen ADAC-Filialen den Kunden angeboten. 2023 lag unser Umsatz bereits bei etwas mehr als 13 Millionen Euro. In zwei Jahren haben wir unseren Umsatz entsprechend mehr als verzwölffacht.

Außerdem haben wir ein wahnsinnig tolles Team! Wir sind jeden Tag froh darüber, denn hier haben wir etwas ganz besonderes. Jeder Einzelne unserer Mitarbeiter ist mit Herzblut dabei und am Erfolg des Unternehmens stark interessiert. So wird oft nicht nur die notwendige Arbeit erledigt, sondern es wird über den Tellerrand hinaus geschaut, was sicher zu unserem starken Wachstum positiv beigetragen hat. Jeder trägt dazu bei, dass wir in kurzer Zeit recht erfolgreich geworden sind. Dafür auch hier ein riesengroßes Dankeschön.

Was macht maut1.de so besonders? Wie grenzt ihr euch von der Konkurrenz ab?

Wir waren der erste deutsche Anbieter, der für Privatkunden eine Mautbox für mehrere Länder auf den Markt gebracht hat. Damit sind wir Innovationsführer und deshalb ist es uns wichtig, unseren Kunden immer die beste digitale Lösung anzubieten. Wir sind auch weiterhin der Anbieter mit den meisten Ländern in einer Mautbox für PKW. Uns ist es besonders wichtig, die beste Lösung für unsere Kunden anzubieten, und arbeiten deshalb auch weiter an Innovationen bei unserem Produkt und an weiteren neuen Produkten für unsere Kunden. Man darf also gespannt sein.

Welche weiteren Möglichkeiten bietet die Branche? Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Wir haben Großes vor. Wir wollen einerseits Marktführer in unserem Bereich werden und andererseits möchten wir zu einem Mobilitätsanbieter werden, der seinen Kunden noch mehr Services anbieten kann. Dabei ist uns besonders wichtig, dass der Mehrwert für den Kunden immer im Mittelpunkt steht und erst danach die Monetarisierung steht. Nur wenn Kunden unsere Services auch nutzen wollen, da es für sie eine Erleichterung für Reisen ist, kann man auch Geld verdienen.

Alltag

Welche Marketing-Kanäle habt ihr für maut1.de bisher genutzt?

Wir vertreiben unsere Mautboxen rein online. Nur unsere Vertriebspartner wie z. B. ADAC haben einen stationären Vertrieb. Bei uns liegt ein ganz besonderer Fokus auf Google. Sowohl Anzeigen über Google als auch klassisches SEO sind für uns enorm wichtig, da es mit großem Abstand die für uns effizientesten Marketingkanäle sind. Daneben sind wir auf den gängigen Social Media Plattformen vertreten, haben ein eigenes Affiliate-Programm und versuchen auch verstärkt mit Pressearbeit redaktionell erwähnt zu werden, um unsere Bekanntheit zu steigern und unseren Shop www.maut1.de und unsere Marke zu stärken.

Auf was könnt ihr in eurem Alltag nicht mehr verzichten?

Auf unsere Kollegen! Ohne ein starkes Team funktioniert nichts. Ein ständiger Ausbau der IT und Automatisierung von Prozessen hilft uns im Alltag sehr weiter und entlastet jeden einzelnen Kollegen.

Habt ihr einen spannenden Tipp für angehende Gründer?

Ja klar, unser wichtigster Tipp lautete „einfach mal machen!“ Natürlich sollte man sich zuvor Gedanken machen und eine saubere Planung aufsetzen, aber am Ende des Tages muss man es umsetzen und einfach mal ausprobieren, ob die eigene Idee funktioniert. Wenn man es nicht ausprobiert, weiß man nicht, ob die eigene Idee vielleicht Potential gehabt hätte, und in 20 Jahren fragt man sich dann vielleicht „Was wäre gewesen, wenn…“.

Was uns ebenfalls sehr viel gebracht hat, ist, mit vielen verschiedenen Personen eine Idee zu diskutieren. Am besten auch nicht nur mit Personen, die zu allem ja und Amen sagen, sondern die Dinge ehrlich kritisch hinterfragen. Dadurch kommt man oft auf Themen, die man selbst vielleicht nicht oder nicht gründlich genug durchdacht hat.

Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern?

Julian: Ja, KI-Tools sind für uns eine wichtige Ergänzung für den Arbeitsalltag. Ich nutze vor allem für E-Mails oder Texte, die ich schreibe, Schreibassistenten wie den von DEEPL.

Simon: Für die Programmierung nutzen wir in der IT sehr gerne GitHub Copilot. Es beschleunigt die Entwicklung ungemein. Oft werden ganze Code-Blöcke vorgeschlagen, bei denen ich dann denke: „Super, genau das wollte ich schreiben“. Bei unterschiedlichen Logik- oder Algorithmus-Herausforderungen zeigt der Copilot sehr oft den Weg in die richtige Richtung. Das ersetzt die manuelle Internet-Recherche und langes Suchen in alten Foren-Diskussionen.

Zudem nutzt unser Kundensupport in unserem Ticket-System (freshdesk) ein KI-Modul, welches Antwortvorschläge bereitstellt und hilft, die Arbeit effizienter zu erledigen.

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Das sagen unsere Kunden

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– Elisabeth Platzer; Quelle: Trustpilot

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Über den Autor

Autorenprofil: Lea Minge

Lea Minge

Lea ist bei Gründer.de für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtet von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” ist sie eine wahre Expertin und verfolgt für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hat sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte bleiben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte. Nach Abschluss ihres Bachelors macht sie seit Oktober 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de.

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