Der Trading-Coach im Interview
Mattes Ehlert: „Es ist entscheidend, sich auf eine Sache zu fokussieren“
Inhaltsverzeichnis
- Wie definierst du finanzielle Unabhängigkeit?
- Warum verlieren die meisten Trader ihr Geld und was kann man gerade als Anfänger tun, um nicht dazu zu gehören
- Warum hast du dich dafür entschieden, Social Media, vor allem TikTok, als Sprachrohr für dein Trading-Know-how zu nutzen?
- Was sind die größten Herausforderungen für dich als Trading-Coach?
- Welchen Tipp kannst du uns verraten, um sich auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit besser aufzustellen?
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Wie definierst du finanzielle Unabhängigkeit?
Wenn ich das Wort “finanzielle Unabhängigkeit” höre, habe ich das Bild eines Mannes vor Augen, der vor der Kamera lautstark posiert und dabei eine große Menge Geld zeigt. Er versucht mir weiszumachen, dass man mit minimalem Aufwand innerhalb kurzer Zeit finanzielle Unabhängigkeit erlangen kann. Das ist natürlich Schwachsinn.
Wenn ich von mir selbst ausgehe, dann würde ich sagen, dass es ein Wechselspiel ist zwischen „Wie viel gebe ich aus“ und „wie viel kommt rein“. Dabei geht es nicht unbedingt darum, auf einer Yacht zu sitzen, sondern vielmehr darum, über genau die finanziellen Ressourcen zu verfügen, die ich benötige, und zusätzlich einen Puffer für unvorhergesehene Ereignisse bereitzuhalten. Es ist entscheidend, Ersparnisse anzulegen und einen finanziellen Notgroschen zu haben, insbesondere indem man weniger ausgibt, als man verdient.
In meiner Position als Trader schätze ich die Freiheit, keine festen Verpflichtungen gegenüber anderen eingehen zu müssen, und die Möglichkeit, von jedem Ort aus arbeiten zu können. Auf diese Weise habe ich die Kontrolle über mein Einkommen. Ich arbeite nicht für jemand anderes, sondern fungiere im Trading als mein eigener Vorgesetzter. Das bedeutet für mich natürlich auch finanzielle Unabhängigkeit.
- 28. - 30.10.2024
- 30+ Speaker
- 35.500+ Teilnehmer
- Online im Livestream
Warum verlieren die meisten Trader ihr Geld und was kann man gerade als Anfänger tun, um nicht dazu zu gehören
Im Trading ist es grundsätzlich unvermeidlich, Geld zu verlieren und Verluste zu erleiden – sie sind ein natürlicher Bestandteil des Geschäfts. Das größte Problem, gerade zu Beginn, besteht darin, dass viele Menschen ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen. Während beispielsweise ein Chefarzt jahrelange Berufserfahrung benötigt und Anwälte ein Staatsexamen ablegen müssen, scheint es beim Trading so zu sein, dass die meisten Menschen ohne Vorkenntnisse starten, ein paar YouTube-Videos ansehen und dann überrascht sind, wenn sie Geld verlieren. Tatsächlich verfügen die meisten Menschen einfach über relativ wenig Fachwissen in diesem Bereich.
Und dann gibt es die Menschen, die glauben, sie hätten Fachwissen, nur weil sie jahrelange Erfahrung in einem Bereich haben. Doch entscheidend ist nicht die Dauer, sondern die Qualität dieser Erfahrung. Man kann beispielsweise 50 Jahre im Fußball aktiv sein und in der Seniorenmannschaft spielen. Dennoch wird ein 20-Jähriger Nationalspieler höchstwahrscheinlich besser sein. Es kommt also darauf an, wie hochwertig und anspruchsvoll die Erfahrung ist, nicht bloß auf die Zeitspanne. Dazu ist es entscheidend, darauf zu achten, nicht unbedacht auf Ratschläge von Personen zu hören, die möglicherweise nicht über das erforderliche Fachwissen verfügen, sondern stattdessen gründliche Recherchen zu betreiben.
Es ist wichtig, gerade im Bereich Börse und Trading nicht zu leichtgläubig zu sein. Außerdem sollte man nicht überstürzt in eine Tätigkeit starten, die offensichtlich zu anspruchsvoll ist, was die Börse durchaus ist.
Warum hast du dich dafür entschieden, Social Media, vor allem TikTok, als Sprachrohr für dein Trading-Know-how zu nutzen?
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, da ich normalerweise ein richtiger Nerd im Bereich Finanzen und Trading bin und zuvor überhaupt keine Erfahrung mit Social Media hatte. Dann kam der Corona-Lockdown, und aus Langeweile habe ich TikTok heruntergeladen. Das erste, was mir aufgefallen ist, waren Leute, die mit äußerst begrenztem Wissen über die Börse und das Trading prahlten. Es war das klassische Versprechen: „Komm in unsere Gruppe, es ist wirklich einfach. Du kaufst einfach unten ein und verkaufst oben, und realistisch betrachtet, kannst du erwarten, dass du bald einen Lamborghini fährst, wenn du ein paar Wochen lang erfolgreich tradest, selbst mit nur 1.000€ Startkapital.“
Da dachte ich mir: “OK, das kanns ja nicht sein.” Da ich ohnehin viel Zeit zur Verfügung hatte, bedingt durch meinen Trading-Stil als Swing-Trader (da benötigt man weniger Zeit im Vergleich zu Day-Tradern), entschied ich mich, TikTok-Content zu produzieren. Das hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, und jetzt haben wir 55.000 Abonnenten erreicht. Unser Kanal gehört mittlerweile zu den größten im Bereich Trading auf TikTok in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Und vor allem diese offene und ehrliche Herangehensweise, die genau das Gegenteil von unrealistischen Versprechungen wie „reich werden in 2 Tagen“ bietet, hat meiner Meinung nach dazu beigetragen, dass mein Kanal so erfolgreich ist und gut funktioniert.
Was sind die größten Herausforderungen für dich als Trading-Coach?
Vertrauen ist definitiv ein entscheidendes Thema, da es viele unseriöse Akteure in diesem Bereich gibt. Das reicht von Broker-Betrügern, die versprechen, Geld einzuzahlen und dann nicht auszahlen, bis hin zu Trading-Gurus, die übertriebene Versprechungen machen und am Ende nichts liefern. Im Grunde genommen sind das alles ähnliche Probleme. Es ist von großer Bedeutung, sich mit den Themen Finanzen und Trading auseinanderzusetzen, aber leider fehlt oft das Vertrauen. Wenn ich von außen auf die Situation schaue, kann ich das gut nachvollziehen und würde wahrscheinlich genauso denken.
Zweitens sind es in meinen Augen vergangene Erfahrungen, die eine entscheidende Rolle spielen. In der Vergangenheit haben einige schlechte Erfahrungen gemacht, indem sie unvorbereitet in das Thema Börse eingestiegen sind und sich ohne jegliche Recherche dumme Aktien gekauft haben. Kurzfristig mag das funktioniert haben, aber am Ende haben sie ihr gesamtes Geld verloren. Solche Erfahrungen können dazu führen, dass Menschen die Börse als Glücksspiel oder Zufall ansehen, besonders wenn sie als absolute Anfänger in den Markt eintreten.
Es ist eine Kombination aus negativen Vorerfahrungen und unseriösen Akteuren. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft beide Probleme angegangen und gelöst werden können. Und dazu möchte ich meinen entscheidenden Teil beitragen.
Welchen Tipp kannst du uns verraten, um sich auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit besser aufzustellen?
Der effektivste Weg zur finanziellen Unabhängigkeit besteht definitiv darin, weniger Geld auszugeben, als man verdient, und den Fokus auf eine Sache zu halten. Eine Beobachtung, die ich häufig bei vielen Menschen mache, ist, dass sie zu viele Dinge gleichzeitig verfolgen. Ein jeder kennt Steve Jobs, den Gründer von Apple. Glaubt ihr, Steve Jobs wäre so erfolgreich geworden, wenn er neben Apple noch 100 andere Unternehmen wie eine E-Commerce-Firma, eine Online-Marketing-Agentur und gleichzeitig auch noch etwas wie Dropshipping betrieben hätte?
Er erlangte seinen Erfolg allein dadurch, dass er sich voll und ganz auf eine einzige Sache konzentrierte. Das häufige Hin- und Herspringen von einer Aktivität zur anderen ist ein gängiges Muster. Zu Beginn kann man schnelle Fortschritte verzeichnen, aber später verlangsamt sich das Wachstum, und an diesem Punkt geben die meisten Menschen auf. Dieses Muster ist im Trading besonders ausgeprägt und es ist von großer Bedeutung, sich auf EINE spezifische Sache zu fokussieren.
Zu Beginn mag das definitiv herausfordernd sein, aber langfristig führt es zweifellos zu mehr Erfolg. Es ist entscheidend, sich auf eine Sache zu fokussieren, wenn man finanziell unabhängig werden möchte. Dieser Fokus ist von großer Bedeutung, denn wenn man von allem ein bisschen kann, beherrscht man keine Sache wirklich. Es ist daher ratsam, sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Das kann Trading, ein eigenes Geschäft oder Social Media Marketing sein. Der Ansatz, mit 25 verschiedenen Einkommensströmen zu jonglieren, erscheint aus meiner Sicht falsch. Die meisten wohlhabenden Menschen haben zunächst eine Einkommensquelle und entwickeln später weitere, wenn sie mehr Zeit zur Verfügung haben. Doch zu Beginn legen sie ihren klaren Fokus auf eine Sache.
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Über den Autor
Lea Minge
Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.