Das sind die Unterschiede
Marktdynamik in der Telemedizin – Vergleich der Trends in Deutschland und den USA
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Die Telemedizin verรคndert den Markt des Gesundheitswesens. Wie konkret, erfรคhrst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Marktgrรถรe und Wachstum
- Methoden der Telemedizin und ihre Beliebtheit
- Regulativer Rahmen
- Technische Anforderungen
- Nutzerprofile
- Mรถgliche Herausforderungen
- Marktvertreter
- Fazit: Ein zukunftstrรคchtiger Bereich, der immer noch stark wรคchst
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Das wirkt sich nicht nur auf unseren Alltag aus, sondern ist auch ein stark wachsender Wirtschaftsbereich. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die dynamische Entwicklung dieses Marktes in Deutschland und den USA und vergleichen die Entwicklung in beiden Lรคndern.
Marktgrรถรe und Wachstum
Fรผr das Jahr 2022 schรคtzt Grand View Research das Marktvolumen des US-Telehealth-Marktes auf 29,6 Milliarden US-Dollar. Zwischen den Jahren 2023 und 2030 rechnet man mit einem durchschnittlichen jรคhrlichen Wachstum von 22,9 Prozent.
Etwas bescheidener nehmen sich im Vergleich dazu die deutschen Zahlen aus: Laut Statista wird der Umsatz des Telehealth-Marktes in Deutschland im Jahr 2023 bei etwa 4,04 Milliarden Euro liegen. Das soll sich im Jahr 2027 bei einem jรคhrlichen Umsatzwachstum von 8,41 Prozent auf 5,58 Milliarden Euro steigern.
Das noch stรคrkere Wachstum in den USA ist auf verschiedene Faktoren zurรผckzufรผhren, darunter die frรผhzeitige Akzeptanz von Telemedizin, eine viermal so groรe Bevรถlkerung und eine bessere finanzielle Unterstรผtzung fรผr die Unternehmen.
In Deutschland wรคchst der Markt aber ebenfalls stetig, wenngleich die Kurve hier noch etwas flacher ist.
Methoden der Telemedizin und ihre Beliebtheit
In beiden Lรคndern sind Videokonsultationen und Online-Rezeptdienste die am hรคufigsten genutzten Dienste der Telemedizin. Die Bequemlichkeit, von zu Hause aus medizinische Ratschlรคge und Verschreibungen zu erhalten, hat diese Dienste sowohl bei Bauern im Schwarzwald als auch bei Rentnern in Florida sehr beliebt gemacht.
Manche Anwender schรคtzen es auch, mit mobilen Gesundheits-Apps ihren Puls und ihren Blutdruck messen zu kรถnnen. Smartphones sind eine der tragenden Sรคulen fรผr die Verfรผgbarkeit der Telemedizin. Flรคchendeckendes Breitband-Internet ist die andere.
Regulativer Rahmen
Was staatliche Regulierungen betrifft, bestehen erhebliche Unterschiede zwischen Deutschland und den USA.
In den USA hat die Regierung frรผhzeitig reagiert, um die Nutzung von Telemedizin zu erleichtern, indem sie regulatorische Hรผrden abbaute und staatliche Gesundheitsprogramme erweiterte. Wer einen Blick auf neue Gesetzesinitiativen in den USA wirft, wird feststellen, dass die meisten davon auf die Fรถrderung und den Ausbau der Telemedizin abzielen. Sie gilt als wichtiger Teil der medizinischen Infrastruktur, um vor allem Patienten in entlegenen Gebieten versorgen zu kรถnnen. Telemedizinische Dienste wie Teladoc und Amwell sind dementsprechend ein selbstverstรคndlicher Teil des Gesundheitssystems.
In Deutschland hat die Etablierung telemedizinischer Dienste etwas lรคnger gedauert. Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) von 2019 besteht nun ein rechtlicher Rahmen fรผr die Umsetzung der Telemedizin und die Erstattung telemedizinischer Leistungen. Eine legale Fernbehandlung ist erst durch einen Beschluss des deutschen รrztetages aus dem Jahr 2018 mรถglich: Seither dรผrfen รrzte ihre Patienten online oder telefonisch behandeln, ohne dass es einen persรถnlichen Erstkontakt gegeben hat.
Einen Schub erlebte die Digitalisierung des Gesundheitswesens auch durch die elektronische Patientenakte (ePA), die allen gesetzlich Krankenversicherten seit Januar 2021 als Online-Anwendung zur Verfรผgung steht. Die rechtlichen Regelungen dafรผr finden sich im Patientendaten-Schutz-Gesetz. Einen weiteren wichtigen Teil der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens stellt das E-Rezept (elektronisches Rezept) dar, das es den Versicherten seit 1. Juli 2023 ermรถglicht, Rezepte mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) einzulรถsen. Eine rechtliche Grundlage dafรผr bildet unter anderem das 2019 in Kraft getretene Gesetz fรผr mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV). Die Regelungen fรผr die Telemedizin in Deutschland werden allmรคhlich immer ausgereifter, wobei der Gesetzgeber auch auf Aspekte des Datenschutzes achtet.
Technische Anforderungen
Die technischen Anforderungen fรผr Telemedizin bestehen grundsรคtzlich in einem Internetzugang รผber Computer oder Smartphone.
Wer anspruchsvollere Dienste wie die Videotelefonie mit einem Arzt nutzen mรถchte, braucht dafรผr einen Breitband-Zugang. Schnelles Internet erleichtert es auch den รrzten untereinander, beispielsweise รผber eine Internetverbindung Rรถntgenbilder zu besprechen.
In den USA setzt man auf Breitbandverbindungen und investiert durch das Broadband Grant Program vier Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Netze. Schon jetzt hat die รผberwiegende Mehrheit der Haushalte Zugang zu Downloadgeschwindigkeiten von 25 Megabits pro Sekunde. In Regionen wie Kalifornien und New York lassen sich (rein technisch gesehen) alle Haushalte an eine Breitbandverbindung anschlieรen.
Nutzerprofile
Menschen mit den verschiedensten Merkmalen in Bezug auf Alter, Geschlecht, Standort und sozioรถkonomischen Status nutzen inzwischen die Telemedizin, wobei die Jรผngeren tendenziell eher dafรผr aufgeschlossen sind.
Die folgenden Gruppen kรถnnen besonders von der Telemedizin profitieren:
- รltere Menschen kรถnnen von zu Hause aus mit ihren รrzten sprechen und Verschreibungen bekommen, ohne in die Arztpraxis kommen und dort warten zu mรผssen. In Zeiten wie der COVID-19-Pandemie sinkt dadurch das Risiko, sich anzustecken.
- Berufstรคtige Eltern kรถnnen in vielen Fรคllen online einen Kinderarzt konsultieren.
- Menschen in abgelegenen Gemeinden bekommen leichteren Zugang zu รrzten und Medikamenten und ersparen sich weite Anfahrtswege.
- Vielbeschรคftigte Berufstรคtige schรคtzen die Flexibilitรคt der Telemedizin und kรถnnen in Arbeitspausen einen Arzt konsultieren. So wird eine bessere Gesundheitsvorsorge fรผr Menschen mรถglich, die ihre Symptome oft bagatellisieren.
- Menschen mit chronischen Erkrankungen bekommen leichter Kontakt zu รrzten, die ihren Zustand aus der Distanz รผberwachen kรถnnen.
Die Vorteile der Telemedizin erstrecken sich also รผber verschiedene Nutzergruppen und tragen dazu bei, die Gesundheitsversorgung zugรคnglicher und effizienter zu gestalten.
Mรถgliche Herausforderungen
Wo es viel Licht gibt, dort ist immer auch etwas Schatten: Trotz des beeindruckenden Wachstums stehen dem Telemedizinmarkt in beiden Lรคndern noch einige Herausforderungen bevor. Bedenken, was die Sicherheit und den Datenschutz betrifft, spielen dabei eine groรe Rolle.
Es ist auch lรคngst nicht geklรคrt, wie sich die Telemedizin konkret in das bestehende Gesundheitssystem integriert, sodass dabei die hohen Standards erhalten bleiben. Schlieรlich mรผssen sich Patienten, รrzte und Pflegepersonal an neue Hardware und Software gewรถhnen, die gewartet werden muss und auch gelegentlich nicht wie vorgesehen funktioniert.
Marktvertreter
Die Telemedizin ist ein sehr anspruchsvoller Wirtschaftsbereich, der vielen Regelungen unterliegt, aber auch enorme Gewinne verspricht.
In Deutschland und den USA gibt es eine wachsende Anzahl von Telemedizin-Anbietern, die den Markt aktiv gestalten. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige der wichtigsten Unternehmen.
Deutschland
Dermanostic.com hat sich als einer der ersten Anbieter in Deutschland auf einen Bereich spezialisiert, und zwar auf hautรคrztliche Behandlungen. Das von vier Hautรคrzten in Dรผsseldorf gegrรผndete Unternehmen besteht seit 2019.
Die meisten anderen Unternehmen bieten รผber ihre Plattformen sowohl รคrztliche Konsultationen als auch die Ausstellung von Rezepten und den Kauf von Medikamenten bei empfohlenen Versandapotheken an.
Hier ist zum Beispiel DoktorABC zu nennen, ein Unternehmen, das 2018 in den deutschen Markt eingestiegen ist und sich innerhalb weniger Jahre schnell zu einem der fรผhrenden Anbieter entwickelt hat. Neben Deutschland hat DoktorABC seine Plattform kรผrzlich auch in Frankreich gestartet.
- Die Plattform Fernarzt.com besteht seit 2017 und ermรถglicht ebenfalls Online-Konsultationen der Partnerรคrzte รผber Fragebรถgen und Videosprechstunden.
- Shopapotheke.de gehรถrt der niederlรคndischen Redcare Pharmacy N. V.-Gruppe. Das Angebot auf der Website umfasst neben Arzneimitteln auch Gesundheitsprodukte und Nahrungsergรคnzungsmittel.
- Zava mit der Website zavamed.com hieร frรผher DrEd und hat seinen Hauptsitz in London. Das Unternehmen ist in Groรbritannien, Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Irland aktiv. Es wurde 2010 von dem Hamburger Juristen David Meinertz gegrรผndet und ist seit 2014 profitabel.
- Mit der DocMorris AG mischt ein bรถrsennotiertes Schweizer Arzneimittelunternehmen auf dem deutschen Telemedizinmarkt mit. Das Unternehmen ist in Deutschland, der Schweiz, Spanien und Frankreich tรคtig. Es betรคtigt sich schon seit 2001 als Versandapotheke.
- Die schwedische Plattform und App Kry.de ist einer der wenigen Marktteilnehmer, die sich bisher aus dem deutschen Markt zurรผckgezogen haben. Das Unternehmen ist immer noch in Schweden, Groรbritannien und Frankreich tรคtig.
USA
Auf dem US-amerikanischen Markt bietet die Mehrzahl der groรen Anbieter ebenfalls Plattformen an, wo die Anwender sowohl รrzte konsultieren als auch Rezepte erhalten und Medikamente bestellen kรถnnen.
- Teladoc Health ist ein fรผhrender Telemedizin-Anbieter in den USA. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Dienstleistungen, einschlieรlich Video-Konsultationen mit รrzten, Therapeuten und Spezialisten.
- Amwell ist ein weiterer Kandidat fรผr die Marktfรผhrerschaft in den USA und bietet eine umfassende Plattform fรผr virtuelle Gesundheitsdienste, die von Arztbesuchen bis hin zur Versorgung chronisch Kranker reichen.
- Plushcare Health wurde 2014 in San Francisco nach einer Crowdfunding-Kampagne von einem ehemaligen Manager von AT&T und einem Arzt gegrรผndet. Das Unternehmen verbindet Patienten und รrzte รผber Desktop oder Smartphone.
- Der Telemedizinanbieter MDLive ist etwas รคlter: Das Unternehmen wurde 2009 in Florida gegrรผndet. Es bietet Patienten, Krankenkassen, Gesundheitssystemen und selbstversicherten Arbeitgebern Zugang zu staatlich geprรผften รrzten, Kinderรคrzten und Psychotherapeuten. Beratungen sind per Online-Video, Telefon oder mobiler App mรถglich.
- Unter den groรen Anbietern hat sich Doctor on Demand auf einen Bereich spezialisiert, und zwar auf die Bereitstellung von Videokonsultationen mit รrzten.
Die USA sind heute Sitz der meisten Unternehmen aus der Gruppe der weltgrรถรten Anbieter von Telemedizin. Alle erwรคhnten Plattformen sind gut etabliert und haben sich ganze รkosysteme aus Partnerschaften mit รrzten, Versicherungsunternehmen und den Bereitstellern digitaler Infrastruktur aufgebaut. Es ist ein vielfรคltiger Markt mit verschiedenen Nischen.
Fazit: Ein zukunftstrรคchtiger Bereich, der immer noch stark wรคchst
Sowohl in Deutschland als auch in den USA wird die Telemedizin kontinuierlich รผberwacht und bewertet. Das macht die Angebote ebenso sicher wie eine Behandlung im Krankenhaus. Viele Anzeichen sprechen dafรผr, dass die Telemedizin die Kosten im Gesundheitswesen senken wird, weil sie die Zahl der Arztbesuche und die Dauer der Krankenhausaufenthalte reduziert.
Der Markt in beiden Lรคndern hat sich bisher in beiden Lรคndern etwas unterschiedlich entwickelt, aber beide Lรคnder haben erkannt, dass Telemedizin eine wichtige Rolle in der Zukunft der Gesundheitsversorgung spielt. Die Dynamik dieses Marktes wird weiterhin von technologischen Fortschritten, regulatorischen Entscheidungen und den Bedรผrfnissen der Patienten geprรคgt werden. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieser Bereich in den kommenden Jahren weiterentwickelt.
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