André Stagge: „Disziplin und Geduld sind entscheidend.“

Was bedeutet für dich Erfolg?

Erfolg bedeutet für mich, die Fähigkeit zu haben, meine Leidenschaft für die Börse mit einem klaren Plan und einer disziplinierten Herangehensweise zu verbinden. Es geht darum, meine Fähigkeiten als Börsen-Mentor und Portfoliomanager zu nutzen, um andere zu inspirieren und zu befähigen, ihr eigenes finanzielles Wohlergehen zu steigern. Erfolg ist für mich, wenn ich sehe, wie meine Studentinnen und Studenten Fortschritte machen und finanzielle Freiheit erlangen. Es ist wie der stetige Fluss des Marktes – nicht immer gerade, aber mit Ausdauer und Wissen führt es zum Ziel.

Wie startete deine persönliche Erfolgsgeschichte?

Meine persönliche Erfolgsgeschichte begann schon während meiner Schulzeit, als ich mit 13 Jahren meine erste Aktie, die Mannesmann-Aktie, kaufte und schnell Gewinne erzielte. Allerdings erlebte ich auch einige Rückschläge, wie zum Beispiel einen prägenden Trade mit der Rambus-Aktie im Jahr 2001. Diese Erfahrungen brachten mir bei, dass man immer auf eigene Analysen vertrauen muss und sich nicht blind auf andere verlassen sollte. Während meines BWL-Studiums sammelte ich praktische Erfahrungen als Händler an der Börse in Stuttgart und handelte auch privat mit Devisen, Aktien und Renten-Futures. Nach dem Studium erwarb ich weitere Qualifikationen, wie den Chartered Financial Analyst (CFA) und den Certified Financial Technician (CFTe), bevor ich schließlich als Portfoliomanager bei einer deutschen Kapitalverwaltungsgesellschaft tätig wurde und dann 2018 meine Bestimmt als Börsenmentor gefunden habe.

Was waren deine Höhen und Tiefen und wie hast du die Tiefen gemeistert?

Meine Karriere als Trader und Portfoliomanager hatte eine gewisse Volatilität. Ein Beispiel für eine schwierige Situation war der Turnaround Tuesday Trade am 05. Februar 2018. Obwohl ich eine Strategie verfolgte, die auf der Idee basierte, die überverkaufte Lage am Dienstag zum Einstieg zu nutzen, lief dieser Trade schlecht. Ich hatte am Montagnachmittag gekauft und sah mich am Dienstagmorgen mit einem Verlust von vier Millionen Euro konfrontiert.

In der Vergangenheit hätte mich eine solche Situation psychisch stark belastet und ich hätte möglicherweise überstürzt gehandelt. Doch dank meiner Erfahrung und der klaren Rollenaufteilung im ATM-Modell (Analyst, Trader, Manager) behielt ich die Ruhe. Der Analyst hatte die Trade-Idee und die Rahmenbedingungen vorgegeben. Der Trader aus dem ATM-Modell führte den Trade aus und interpretierte die Tagesbewegung. Und der Manager aus dem ATM-Modell hatte die Aufgabe, den Trader zu bremsen und den Blick aufs Ganze zu behalten.

So entschied ich mich, an meiner Position festzuhalten und die getesteten Regeln zu befolgen. Der Manager sorgte dafür, dass ich nicht übertrieben reagierte und vorzeitig das Handtuch warf. Letztendlich drehte der Markt am Dienstag, und ich entschied mich, die Position bis Mittwoch zu halten. Die intuitive Entscheidung des Traders aus dem ATM-Modell führte dazu, dass ich nur einen Verlust von rund 1,5 Millionen Euro verzeichnete, anstatt den schlimmsten Verlusten ausgesetzt zu sein.

Dieses Beispiel zeigt, wie die klare Rollenaufteilung und die Erfahrung dabei halfen, aus einer schwierigen Situation herauszukommen und mögliche Fehler zu vermeiden. Es verdeutlicht, dass im Trading und Investment nicht jeder Trade erfolgreich sein wird, aber mit der richtigen Strategie und einem klaren Kopf können auch Tiefpunkte gemeistert werden.

Wie können Interessierte mit dem Trading bzw. mit dem Investieren starten? Was sind die ersten wichtigen Schritte?

Um den richtigen Einstieg in das Thema zu findenU sollten Interessierte zuerst eine solide Wissensgrundlage aufbauen, indem sie sich über die Finanzmärkte und verschiedene Anlageinstrumente informieren. Es ist ratsam, Bücher zu lesen, Online-Kurse zu belegen und sich mit erfahrenen Investoren und Mentoren auszutauschen.

Als nächstes ist es wichtig, ein individuelles Anlageziel und eine Risikobereitschaft festzulegen. Ein klarer Plan hilft dabei, unüberlegte Entscheidungen zu vermeiden und langfristig erfolgreich zu sein. Anschließend können sie ein Demokonto oder eine kleinere Summe für den Einstieg nutzen, um erste praktische Erfahrungen zu sammeln und ihre Strategien zu testen. Kontinuierliches Lernen, Selbstreflexion und die Anpassung von Strategien sind entscheidend, um im Trading oder Investieren erfolgreich zu sein und langfristig gute Ergebnisse zu erzielen. Ein Börsenmentor kann diesen Weg beschleunigen und immer wieder Feedback für die persönlich Entwicklung geben. 

Wer an der Börse erfolgreich sein möchte, welchen Tipp sollte derjenige unbedingt beachten und welche Fehler eher vermeiden?

Ein wichtiger Tipp für alle, die an der Börse erfolgreich sein möchten, ist, eine klare Strategie zu entwickeln und sich daran konsequent zu halten. Emotionales Handeln und impulsives Entscheiden können zu unnötigen Verlusten führen. Disziplin und Geduld sind entscheidend, um langfristig gute Ergebnisse zu erzielen. 

Ein zu vermeidender Fehler ist es, dem Traum vom schnellen Reichtum nachzugeben. Die Börse ist kein Ort für schnelle und risikoreiche Gewinne, sondern erfordert eine langfristige Perspektive und eine realistische Einschätzung der eigenen Risikobereitschaft. Finanzielle Bildung und ein positiveres Bild vom Risiko sind daher von großer Bedeutung.

Es ist auch ratsam, praktische Erfahrung zu sammeln und verschiedene Handels- und Anlagestrategien auszuprobieren, um herauszufinden, was am besten zu einem passt. Das Lernen aus der Praxis und möglicherweise die Arbeit im institutionellen Bereich können dabei helfen, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und erfolgreich zu werden.

Zusammengefasst: Bleibe diszipliniert und geduldig, entwickle eine klare Strategie, vermeide den Traum vom schnellen Reichtum und investiere Zeit in die finanzielle Bildung und praktische Erfahrungen, um langfristig erfolgreich an der Börse zu sein. Am Ende macht Börse auch viel Spaß und ist die beste Möglichkeit, finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, die ich mir vorstellen kann.

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