Der Koch-Experte im Erfolgskongress-Interview
Alexander Herrmann: „Erfolg ist mehr als ein weiterer Michelin-Stern“
Als Speaker des Erfolgskongress 2021 Summer Edition hat Alexander Herrmann uns im Interview verraten, was Erfolg fรผr ihn bedeutet und inwiefern die Persรถnlichkeit auch beim Kochen eine Rolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Alexander, was ist fรผr dich Erfolg?
- Wie startete deine persรถnliche Erfolgsgeschichte?
- Was waren deine Hรถhen und Tiefen?
- Welche Strategien verfolgst du, um langfristig erfolgreich zu sein?
- Wie hilfst du Anderen, erfolgreich zu werden?
- Gibt es einen Unterschied zwischen privatem und beruflichem Erfolg?
- Spiegelt der persรถnliche Kochstil auch immer die eigene Persรถnlichkeit wieder?
- Sinnbildlich auf das Leben รผbertragen: Kocht man mit oder ohne Rezept besser?
Gesamtes Inhaltsverzeichnis anzeigen
- Alexander, was ist fรผr dich Erfolg?
- Wie startete deine persรถnliche Erfolgsgeschichte?
- Was waren deine Hรถhen und Tiefen?
- Welche Strategien verfolgst du, um langfristig erfolgreich zu sein?
- Wie hilfst du Anderen, erfolgreich zu werden?
- Gibt es einen Unterschied zwischen privatem und beruflichem Erfolg?
- Spiegelt der persรถnliche Kochstil auch immer die eigene Persรถnlichkeit wieder?
- Sinnbildlich auf das Leben รผbertragen: Kocht man mit oder ohne Rezept besser?
Alexander, was ist fรผr dich Erfolg?
Erfolg ist fรผr mich nicht nur an einer Sache, sondern immer an mehreren Dingen festzuhalten. Erfolg heiรt z.B., dass ich mich um meine Gesundheit kรผmmere, die Finanzen stimmen, aber auch dass privat und beruflich alles passt, man Freundschaften pflegt und immer die Chance hat, sich weiterzubilden. Das alles macht Erfolg aus.
Deshalb ist es fรผr mich auch schwierig zu sagen, wer in der Spitzen-Gastronomie mein Idol oder Vorbild ist. Denn es gibt wirklich herausragende Kรถche, aber bei denen stimmt der Rest nicht. Die sind entweder halb pleite, gesundheitlich angeschlagen oder haben kein intaktes Familienleben bzw. Freundeskreis. Fรผr mich ist also Erfolg mehr als einfach nur einen zweiten oder dritten Michelin-Stern zu bekommen.
Wie startete deine persรถnliche Erfolgsgeschichte?
Die ist vermutlich direkt bei uns im Posthotel in Wirsberg gestartet, denn hier bin ich aufgewachsen. Immer wenn die Richard Wagner Festspiele stattfanden und wirklich ein sehr groรes Publikum aus der ganzen Welt zu Besuch kam, verdiente ich mir mit dem „Koffer tragen der Gรคste“ ein wirklich nettes Trinkgeld. Das waren so etwa 500 bis 600 DM, heute vermutlich etwa 2.000 Euro. Und was machst du als 12-jรคhriger mit dem verdienten Geld? Du erfรผllst dir alles, was die Erwachsenen dir nicht kaufen. Ich habe mir z.B. ein Rambo-รberlebensmesser und Ninja-Wurfsteinen gekauft, also konnte ich mein Leben quasi durch das Koffer tragen besonders machen. Und da begann glaube ich meine persรถnliche Erfolgsgeschichte – ganz einfach, weil ich dabei viel Erfolg hatte und mich jedes Jahr steigern konnte.
Was waren deine Hรถhen und Tiefen?
Meine Hรถhen sind ganz klar die Menschen um mich herum – hier kรถnnte ich Stunden ausholen. Dazu zรคhlen zum Beispiel zahlreiche besondere Mitarbeiter, mit denen ich durch dick und dรผnn gehen kann. Und meine Tiefen sind meistens immer eher die wirtschaftlichen Momente im Leben. Zum Beispiel erรถffneten wir 2017 in Nรผrnberg mit dem Frรคnk’ness und dem Imperial zwei neue Betriebe. Dann folgte 2018 leider ein echter Wahnsinnssommer – stรคndig 38 Grad und das รผber drei Monate hinweg. Der Sommer 2018 hat mir in Nรผrnberg fast meinen Garaus gemacht. Denn die Leute blieben fern. Es kamen aber noch weitere Faktoren hinzu. So hat man normalerweise bei einer Investition immer eine tilgungsfreie Zeit von 24 Monaten. Wir haben jedoch allein neun Monate Tilgungszeit verloren, weil wir sehr lange auf die Genehmigung gewartet haben, ehe wir loslegen konnten. Diese neun Monate hรคtten wir dann 2018 gut gebrauchen kรถnnen.
Natรผrlich war auch die gesamte Corona-Zeit nicht ganz leicht. Jedoch habe ich wรคhrend dieser Zeit mit meinem Kumpel Bernd das Unternehmen „Starchefbox“ gegrรผndet, eine Fine-Dining-Box fรผr zuhause mit drei Gรคngen und einer Flasche Wein. Diese Idee ist z.B. aus einer Tiefe heraus geboren. Tiefen und Hรถhen wechseln sich also einfach immer ab.
Welche Strategien verfolgst du, um langfristig erfolgreich zu sein?
Ich bin ein groรer Freund von flachen Hierarchien. Denn egal ob in meinem Restaurant in Wirsberg, den Betrieben in Nรผrnberg oder alles, was ich fรผr Fernsehen und Co. produziere: Mir wรผrde es nie gelingen, das alleine zu stemmen. Ich brauche herausragende Persรถnlichkeiten an meiner Seite. Meine Strategie lautet dabei immer: Finde die beste Person! Zum einen vom Herz und Bauch, aber natรผrlich auch vom Wissen. Das Wissen kann ich dabei zwar antrainieren, aber wenn derjenige ein Depp ist, ist er ein Depp. Und den „Depp“ meine ich hier nicht im Sinne von „blรถd“, sondern eine charakterlich nicht geeignete Person.
Wie hilfst du Anderen, erfolgreich zu werden?
Dadurch, dass ich die รผberflรผssigste Person im eigenen Betrieb bin, kann ich immer gut von auรen nach innen schauen. Ich arbeite nicht im sondern am Betrieb. Damit bin ich derjenige, der Feedback gibt, bringe meine Mitarbeiter weiter und mache sie ein Stรผckchen besser. Manchmal machen sie aber auch mich besser und so entsteht ein schรถnes Sparring.
Gibt es einen Unterschied zwischen privatem und beruflichem Erfolg?
Nun ja, wie definiert man privaten Erfolg? Privater Erfolg ist eher das Zwischenmenschliche, das man mit Familie und Co. teilt. Beruflicher Erfolg wird hingegen immer eher an Zahlen und Co. festgelegt und das sind die zwei groรen Unterschiede. Man sagt eigentlich immer, wir sind „Hirn und Herz“. Ich persรถnlich sage aber immer „Ich bin Hirn, Herz und Bauch“. Ich teile mich persรถnlich also durch drei Momente der Entscheidung. Eine Herzentscheidung muss keine Bauchentscheidung sein, die kann auch ein wenig mehr in Richtung Hirn tendieren. Aber eine Hirnentscheidung kann auch mit wenig Bauch gefรคllt werden. Bei mir reagieren ganz klar Herz und Bauch, privat wie beruflich. Ebenso messe ich die Dinge nicht gerne an Fehlern – weder mich, noch andere Menschen. Und ich streite mich z.B. zuhause nicht รผber Kleinigkeiten, sondern hinterfrage ganz oft: „Ist es das wirklich wert, darรผber zu diskutieren?“.
Die besten Erfolgstipps 2025
Im Rahmen unseres Erfolgskongress haben wir die wahren Experten gefragt: Was sind ihre ultimativen Erfolgstipps?
Mehr erfahren
Spiegelt der persรถnliche Kochstil auch immer die eigene Persรถnlichkeit wieder?
Absolut. Was du auf dem Teller machst, ist Herz und Seele von dir. Du offenbarst alles. Das beste Beispiel ist die Weltspitzensendung „The Taste“ auf Sat 1 – bei der ich ja bekannterweise als Coach mit dabei bin. Das Feedback zu „deinem kleinen Lรถffel“, das trifft dich. Positiv wie negativ, weil du da deine ganze Seele drauflegst. Das was auf dem Teller zu finden ist, das bist auch du!
Sinnbildlich auf das Leben รผbertragen: Kocht man mit oder ohne Rezept besser?
Ohne Rezept kocht man besser, aber du musst mit starten. Denn ich glaube, du brauchst zuerst die Rezeptur fรผrs Leben. Und du brauchst zuerst ein Rezept, um eine gute Pasta รผberhaupt machen zu kรถnnen. Doch dann musst davon loslassen. Denn dann musst du mehr den Weg zu dir finden. Mit Rezept kann man also kochen, hat aber immer zu wenig Herz und zu viel Hirn.
DU willst deine KI-Skills aufs nรคchste Level heben?
WIR machen dich bereit fรผr die Revolution
KรNSTLICHE INTELLIGENZ!
- Praxisbeispiele โ sofort anwendbar fรผr dein Business
- Aktuelle KI-Tools im Check
- Expertentipps fรผr die neusten KI-Technologien
- Case Studies โ von E-Mail-Marketing bis Datenanalyse
Ja, ich mรถchte den Newsletter. Die Einwilligung kann jederzeit im Newsletter widerrufen werden. Datenschutzerklรคrung.
รber den Autor
Katharina Jaretzke
Bereits gut die Hรคlfte ihrer Lebenszeit ist Katharina als Journalistin aktiv, denn sie startete mit 15 Jahren als freie Journalistin in der Lokalredaktion der Westfรคlischen Rundschau. Nach ihrem Abitur 2010 folgte ein sehr praxisnahes Bachelorstudium der Medienwissenschaft an der Universitรคt Siegen. Wรคhrend des Studiums absolvierte sie Stationen bei Bild.de sowie in Fernsehproduktionen fรผr ARD und ZDF. Danach entschied sie sich 2013 fรผr ein Volontariat bei inside-digital.de und baute in den Jahren danach als Chefredakteurin unter anderem das Magazin von handy.de auf. Von 2019-2024 verantwortete sie als Redaktionsleitung und Portalmanagerin die redaktionelle Gestaltung von Grรผnder.de.