Die Gründer des nachhaltigen Startups im Interview
Gründer-Geheimnis: RECUP sagt Goodbye zu Einweggeschirr
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Das erste Produkt des Startups ist der klassische RECUP als Ersatz für den Kaffeebecher aus Pappe oder Plastik. Ihn gibt es von 0,2l bis zu 0,5l. Für leckere To-go-Gerichte gibt es die REBOWL in klein und groß sowie eine Bowl mit Trennsteg. Bestellt oder holt man ein Produkt ab, so hinterlässt man beim Café oder Restaurant einen Pfand von einem bis zu fünf Euro, die man bei einem beliebigen Partner bei Abgabe zurückerhält.
Seit Beginn 2023 ist es für gastronomische Betriebe wie Restaurants, Bistros und Cafés, die Essen auch für unterwegs verkaufen, Pflicht, neben einer Einwegverpackung eine Mehrweglösung anzubieten. Das spielt den Gründern von RECUP zwar in die Karten – doch den Erfolg hatten die beiden auch ohne das Gesetz bereits verschreiben können. Im Januar diesen Jahres hat das Unternehmen die 20.000 Ausgabestellen geknackt und sich so im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im Interview erfährst du, wie die Gründer den Weg bis dorthin gemeistert haben.
Phase 1 – Ideenfindung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für RECUP?
Die Idee hatten wir beide unabhängig voneinander während unseres Studiums. Fabian, der in Malmö studierte, hatte im Rahmen eines Uni-Projekts zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Universität die Idee, Einwegbecher abzuschaffen – sein damaliger Professor fand die Idee jedoch “nicht relevant genug”, und so hat Fabian sich das Thema für die Zeit nach dem Studium mitgenommen. Ich, Florian, hatte die Idee ebenfalls während meines Studiums. Durch Zufall kamen wir damit bei derselben Person an und so dann schließlich zusammen und beschlossen, die Sache gemeinsam anzugehen.
Warum habt ihr euch für den Namen RECUP entschieden?
Fabians Kommilitonin hieß Riikka. Daraus ist ein Wortwitz und die Idee für den Namen RECUP entstanden. Da der Name eingängig ist und sehr beschreibend für den RE-use-, RE-turn-, RE-cycle-Gedanken, haben wir uns letztlich auf den Namen RECUP geeinigt.
Wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Wir haben unser Pilotprojekt Ende 2016 in Rosenheim gestartet und das Geschäftsmodell direkt mit den Gastronomiebetrieben vor Ort entwickelt. Das System kam bei den 26 Test-Partnern gut an und daher haben wir darauf basierend den Businessplan geschrieben und weiterentwickelt. 2019 und 2020 waren wir mit RECUP bereits profitabel.
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Phase 2 – Planung
Wie habt ihr euch informiert? Wie habt ihr euch bei der Planung unterstützen lassen?
Wir haben von Anfang an versucht, uns mit so vielen Menschen wie möglich über unsere Idee auszutauschen und Outreach-Maßnahmen zu ergreifen, wo immer möglich. Wir haben an Pitch- und Netzwerk-Events teilgenommen und eine Förderung bzw. Beratung der Social Entrepreneurship-Akademie in Anspruch genommen. Über die Presse, den Gründerpreis in Rosenheim und BayStartup München konnten wir uns außerdem ein Netzwerk zu Investoren aufbauen.
Wie habt ihr den Businessplan erstellt?
Als Basis für unseren Finanzplan haben unsere Erfahrungen aus dem Pilotprojekt in Rosenheim gedient. Als Gründerteam zu zweit haben wir uns mit unseren Kenntnissen und Fähigkeiten gegenseitig stark ergänzt und doppelte Power auf die Straße gebracht.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von RECUP online ging?
Unsere Plattform ging innerhalb von einem Monat durch unseren damaligen Entwickler Carlo online. Uns war von Anfang an klar, dass wir eine Plattform brauchen, um alle Ausgabestellen bedienen zu können. Die Anbindung an ein Lager war der zweite wichtige Schritt, um die Paketauslieferung auszulagern und Zeit für die Bereiche Marketing und Sales zu haben. Hier haben wir einen Full-Service-Dienstleister in Anspruch genommen.
Phase 3 – Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Durch den To-go-Boom in den letzten Jahren hat sich die Verpackungsmüll-Problematik verschärft und damit wurde auch das Einsparungspotenzial und das Angebot von Mehrwegalternativen immer größer. Das Einwegplastik-Verbot der EU im Jahr 2021 hat das Thema weiter angetrieben, und das Inkrafttreten der neuen Mehrwegangebotspflicht verschärft noch einmal die Regelungen und damit die Nachfrage nach Mehrweg-Maßnahmen.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr mit RECUP gemacht?
Wir haben erst spät auf Automatisierung und den Ausbau der Prozess-/IT Landschaft gesetzt. Hier mussten wir viel nachholen.
Phase 4 – Wachstum
Was macht RECUP so besonders?
Das RECUP/REBOWL-Mehrwegsystem funktioniert ähnlich wie das vertraute Flaschenpfand-System: Mehrwegbehälter lassen sich gegen Pfand ausleihen und bei Rückgabe erhalten Kunden und Kundinnen das Pfand zurück. Damit ist das System zum einen für alle verständlich und bedarf wenig Erkläraufwand, zum anderen ist weder das Herunterladen einer App noch die Angabe personenbezogener Daten nötig. Zudem ist das Ausleihen der Behälter direkt vor Ort möglich, was der Kundschaft auch spontan einen nachhaltigen To-go-Konsum ermöglicht. Dabei entstehen keinerlei Kosten für die Kundschaft, weder zur Anschaffung von Mehrwegbehältern, noch in Form von Verzugsgebühren bei verzögerter Rückgabe. RECUPs und REBOWLs lassen sich ganz einfach und bequem deutschlandweit bei allen über 20.000 teilnehmenden Partnern wieder zurückgeben und das dann, wenn es am besten passt.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?
Wir nutzen ALLE: Social Media, Publikums wie Fachpresse, OOH-Kampagnen etc. Welche Kanäle besonders gut funktionieren, ist jedoch je nach Zielgruppe unterschiedlich.
Welche geheimen Tipps könnt ihr angehenden Gründern geben?
Unser Tipp: Go where the pain is. In schwierigen Phasen schnell und ehrlich agieren und wichtige Dinge immer direkt angehen – Aufschieben bringt nichts!
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.