Interview über den erfolgreichen Aufbau eines Online-Business
Gründer-Geheimnis: So verhindert memoresa das alltägliche Dokumente-Chaos
Featured image: Pressefoto memoresa
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Es kommt äußerst selten vor, dass Gründer eine Geschäftsidee entwickeln, zusätzlich ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal und noch ein hohes Marktvolumen feststellen. Wenn das passiert, erscheint es umso sinnvoller, am Thema dranzubleiben und dann tatsächlich ein eigenes Startup zu gründen. Genau diese Strategie verfolgten auch die Gründer Jörg Schädlich und Steffen Stundzig mit memoresa. Denn ihr Portal zur digitalen Ordnung erleichtert nicht nur die offensichtlichen Vorgänge rund um Dokumente und Abonnements. Sondern bietet auch einen digitalen Nachlass und den sogenannten digitalen Notfallkoffer an, mit Erste-Hilfe-Informationen über Vorerkrankungen oder Unverträglichkeiten.
Mit dieser Idee gingen die beiden Gründer 2020 an den Start und inzwischen sind mehr als 20 Mitarbeiter bei memoresa angestellt, hinzu kommen fünf erfolgreich abgeschlossene Accelerator-Programme. Zudem sind noch weitere Funktionen und neue Inhalte geplant. Doch wie genau fing alles an? Und welche Erfolgsfaktoren waren entscheidend? Wir haben im Interview mit Jörg und Steffen erfahren, worauf es bei der Planung ankommt, wie sich ein erfolgreiches Portal aufbauen lässt und warum sich die Gründer von memoresa für ein Online-Business entschieden haben.
Phase 1: Ideenfindung
Wann genau entstand die Idee für memoresa?
Vor einigen Jahren hatte Steffen einen schweren Fahrradunfall. Dabei verbrachte er einige Zeit auf der Intensivstation und in der Reha-Klinik. Seine Frau bemerkte in dieser Zeit, dass sie selbst eigentlich keine Ahnung davon hatte, wo alle wichtigen Verträge, Unterlagen und sonstigen Informationen liegen. Als Steffen nach der Genesung das erste Mal wieder aufs Rad steigen wollte, bat ihn seine Frau, vorher alle Versicherungen, Bankkonten und auch so simple Dinge wie die Bedienungsanleitung für das Smart Home zusammenzulegen. Sodass sie sich im Notfall auch selbst um alles Wichtige kümmern kann. Seiner ITler-Natur entsprechend, suchte Steffen also lange vor der Gründung von memoresa nach einer passenden Anwendung im Web, fand zu seiner Überraschung jedoch keine.
Wodurch wurden die Pläne für eine Gründung konkreter?
Weil eine Excel-Tabelle oder ein USB-Stick keine Lösung zur digitalen Organisation darstellten, nahm sich Steffen vor, eine Anwendung dafür zu bauen. Einige Jahre später traf er dann auf Jörg und berichtete von seiner Idee. Da Jörg wiederum Vormund seines weit entfernten Großvaters war, kannte er die Problematik, Dokumente über weite Entfernung vorlegen zu müssen. Deshalb beschlossen Jörg und Steffen, memoresa zu gründen, was im Jahr 2019 in die Tat umgesetzt wurde.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Durch unsere Marktanalyse stellten wir fest, dass es alleine in Deutschland einen riesigen Markt für digitale Organisationsmöglichkeiten gibt. Denn jeder Deutsche besitzt laufende Verträge, die sich teilweise schwer überblicken lassen. Zu dieser Zeit waren wir First Mover mit memoresa und daher sind wir gestartet. Generell ist es ziemlich selten, keine oder wenige Konkurrenten auf einem lukrativen Markt vorzufinden. Deshalb sollten Gründer in so einem Moment schnell handeln und mit der Planung beginnen.
Phase 2: Planung
Welche ersten Schritte standen bei der Planung für memoresa an?
Zuerst betrieben wir eine umfangreiche Recherchen im Netz und sprachen viel mit Freunden und Verwandten über memoresa. Hinzu kamen Gespräche mit ehemaligen Wegbegleitern aus vorherigen Startups, die uns mit ihrer persönlichen Einschätzung weiterhalfen. Außerdem haben wir auch schon sehr früh eine junge Leipziger Unternehmensberatung eingebunden, die uns super unterstützte. Unsere Erfahrung zeigte dabei, dass eine ausführliche Recherche zwar wichtig ist, aber letztendlich kommt es besonders beim Start auf die ehrliche Meinung aus dem näheren Umfeld und eine professionelle Beratung an.
Wie habt ihr euren Businessplan erstellt?
Da wir beide tatsächlich nicht zum ersten Mal gründeten, besaßen wir schon einige Erfahrungen und Vorlagen. Gerade für den Businessplan ist es aber wichtig, ihn auch mit versierten Außenstehenden zu besprechen und eine gute Vorlage zu besitzen. Aber auch, einmal im Monat den Businessplan an die sich in einem Startup laufend ändernden Gegebenheiten anzupassen. Besonders bei der Beratung von außen sind wir durch unser erstes Accelerator-Programm im Spinlab Leipzig, an dem wir mit memoresa teilnehmen durften, sehr gut unterstützt worden.
Ihr habt euch für ein Online-Business entschieden: Warum lohnt sich das für Gründer?
Ein großer Vorteil eines Online-Business ist definitiv die Skalierbarkeit. Denn es ist leichter, ein Online-Business zu skalieren als ein physisches Geschäft. Genauso verhält es sich mit der Internationalisierung, weil online zwar Übersetzungen nötig sind, aber viele Handelsbeschränkungen etc. wegfallen. Darüber hinaus stehen auch viel mehr Programme für Förderungen und Unterstützungen zur Verfügung. Daher war es für uns die richtige Entscheidung, bei memoresa auf ein Online-Business zu setzen.
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Phase 3: Gründung
Welche Schritte standen noch an, bis memoresa an den Start ging?
Auf der einen Seite mussten wir natürlich das Portal für memoresa bauen. Aufgrund unserer Erfahrung wussten wir, dass es neben den technischen Herausforderungen extrem wichtig wird, die rechtliche Seite von vornherein sauber zu implementieren. Deshalb bezogen wir sehr früh Anwälte mit verschiedenen Fachgebieten ein. Gleichzeitig bemühten wir uns auch um Fördermittel, bewarben uns für Accelerator-Programme und fingen an, ein Team aufzubauen. In der ersten Zeit gab es viele externe Partner. Doch uns war klar, dass all diese Expertise über kurz oder lang im Unternehmen liegen sollte. Dann stand im Mai 2020 endlich der Launch unseres MVPs an und damit die erste funktionsfähige Version von memoresa.
Welche Besonderheiten müssen Gründer bei einem Online-Business und Portal beachten?
Zum einen steht und fällt ein Portal wie memoresa mit der IT. Hier ist es wichtig, nicht nur in den einzelnen Bereichen alle Positionen mit höchster Kompetenz und Erfahrung zu besetzen. Außerdem sollte ein erfahrener Software-Architekt zum Team gehören, der in der Lage ist, das Ganze gleich so aufzusetzen, dass die Skalierung und Erweiterung unproblematisch sind. Zum anderen darf gerade im europäischen Raum die rechtliche Seite nicht aus den Augen verloren werden. Denn die Untiefen der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO sind endlos und auch hier ist es elementar, direkt zu Beginn alle rechtlichen Faktoren zu beachten.
Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von memoresa gemacht?
Zum Glück konnten wir aus unseren vorherigen Gründungen schon viel mitnehmen, was uns vor vielen Fehlern bewahrte. Allerdings gab es eine Herausforderung direkt zu Beginn, die uns im Gedächtnis blieb. Denn in unserer ersten Kapitalrunde setzten wir zu sehr auf ein Pferd anstatt mehrere Eisen parallel ins Feuer zu legen. Wir verließen uns also auf die Zusage eines Investors und dann kam 24 Stunden vor der Umsetzung ein Rückzieher. Diese Herausforderung konnten wir zwar bewältigen, aber seitdem führen wir immer viele Gespräche gleichzeitig, um nicht wieder in so eine Situation zu geraten. Unser Rat an Gründer ist es deshalb auch, sich nie auf mündliche Zusagen zu verlassen und immer verschiedene Angebote zu vergleichen.
Phase 4: Wachstum
Was macht memoresa im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Wir erschaffen mit memoresa einen Ort, an dem Menschen jedes Alters ihre wichtigsten Angelegenheiten sicher und selbstständig verwahren bzw. organisieren. Das machen wir DSGVO-konform, ohne Tracking oder Analysen und ermöglichen den Kunden, aus dem Portal heraus Angelegenheiten jetzt oder für später zu regeln. Darüber hinaus bieten wir zum Beispiel einen Scanservice an, in dessen Rahmen die Aktenordner eines Kunden abgeholt, gescannt und zurückgebracht werden. Dabei lassen sich die Dokumente mittels KI dem Benutzerkonto des Kunden zuordnen.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bei memoresa bisher erfolgreich genutzt?
Im Bereich Marketing probieren wir uns gerne und viel aus. Dabei liegt unser Fokus bisher vor allem auf dem Online-Marketing. Zu den Maßnahmen, die wir aktuell nutzen, gehören zum Beispiel Social Media, speziell Instagram, LinkedIn und Facebook. Aber auch klassische PR, Auftritte in externen Podcasts, unsere eigene Website, SEA und SEO. Dabei funktionieren besonders persönliche und menschliche Inhalte gut. Also zum Beispiel Insights ins Unternehmen, Mitarbeiterportraits oder Berichte aus dem Alltag bei und mit memoresa. Für die nahe Zukunft planen wir gerade unsere erste Influencer-Kampagne und sind gespannt, wie gut das mit einem komplett digitalen Produkt funktioniert.
Welche geheimen Tipps möchtet ihr angehenden Gründern geben?
Unser Tipp lautet: Bezieht bei einer Gründung von Anfang an eure Familien mit ein. Und besprecht, ob für die Familie die Gründung eines Startups okay ist. Denn ihr werdet oft über euer Unternehmen sprechen, gedanklich sehr darin abtauchen und da ist es wichtig, dass die Familie mitzieht. Außerdem hilft unserer Meinung nach in schwierigen Phasen die Vogel-Strauß-Taktik absolut nicht, also den Kopf in den Sand stecken und abwarten ist sinnlos. Besser einmal schütteln, aus Fehlern lernen und weitermachen!
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.