Interview über den erfolgreichen Aufbau eines Online-Business
Gründer-Geheimnis KoRo: Diese Großpackung-Strategie sorgt für Millionen-Umsätze
Featured image: Pressefoto KoRo
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Das Startup KoRo will den Handel neu denken – und das ist nicht nur ein gut klingendes Geschäftsmotto. Denn Kosta Calios und Robert Schyske entwickelten eine effektive E-Commerce-Strategie aus vereinfachten Handelsstrukturen mit schlichten Großpackungen. Durch gezielte Anpassungen, konnte in nur sieben Jahren eine international erfolgreiche Online-Plattform mit 1250 verschiedenen Artikeln entstehen. Darunter sind zum Beispiel Back-Zutaten, Nüsse, Getränke oder Brotaufstriche. Zusätzlich sind viele Produkte auch in rund 4.000 Einzelhandelsfilialen erhältlich.
Dabei rechnet das Startup zwar mit einem diesjährigen Umsatz von 65 Mio. Euro, doch das ist für die aktuellen Geschäftsführer Florian, Piran und Kosta noch lange kein Grund sich auszuruhen. Denn parallel betreibt KoRo mit seinen 250 Mitarbeitern noch ein Eisdielen-Franchise sowie einen Lieferdienst für frische Mahlzeiten. Doch wie genau fing alles an? Und welche Erfolgsfaktoren waren entscheidend? Wir haben im Interview mit Kosta erfahren, worauf es bei der Planung ankommt, mit welchem Produkt der Einstieg erfolgte und warum sich die Gründer für ein Online-Business entschieden haben.
Phase 1: Ideenfindung
Wann genau entstand die Geschäftsidee für KoRo?
Ich erinnere mich daran, dass das Buch „Kopf schlägt Kapital“ von Prof. Faltin den Ausgangspunkt für KoRo festlegte. Dort wird der Weg beschrieben, wie sich ein Unternehmen ohne Kapital gründen lässt – bestehend aus ausgelagerten Komponenten, mit Produkten nur in Großpackungen und direkt vom Hersteller. Zusammen mit meinem Mitgründer Robert habe ich mir die Frage gestellt, welches Produkt in Drogerien in verhältnismäßig kleinen Packungen zu einem hohen Preis verkauft wird. Dabei fiel mir direkt Waschmittel ein und so entstand 2014 unser erstes Produkt im Online-Shop.
Wie entwickelte sich aus dem Waschmittel-Verkauf das heutige Sortiment?
Die Idee für den heutigen Produkt-Fokus von KoRo stammte von meiner Frau Michelle, die sich viel mit vegetarischer und veganer Ernährung beschäftigt. Da der Waschmittelverkauf nicht zufriedenstellend lief, planten wir kurzerhand eine Erweiterung der Produktauswahl auf haltbare, naturbelassene Lebensmittel. Denn auch dort waren kurze Lieferketten, Großpackungen, faire Preise und Transparenz möglich. Und tatsächlich waren Nüsse und Datteln viel beliebter als Waschmittel, dadurch verabschiedeten wir uns sogar ganz vom Ursprungsprodukt.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Zuerst hatten wir bei der Kombination von KoRo mit den Großpackungen und dem Preis einige Bedenken, weil wir ja trotzdem kein Alleinstellungsmerkmal besaßen bzw. leicht zu kopieren waren. Allerdings konnten wir den erzielten Preisvorteil immer direkt an unsere Kunden abgeben, was für Aufmerksamkeit sorgte. Hinzu kommt noch der Fokus auf den Aspekt der Lebensmittelqualität. Dadurch hoben wir uns erheblich von der Konkurrenz ab und entwickelten ein effizientes Geschäftsmodell.
Phase 2: Planung
Welche ersten Schritte standen bei der Planung für KoRo an?
Eine Planung gestaltete sich bei KoRo sehr schwierig, es war eher ein Learning by Doing, egal in welchem Prozess. In den ersten Wochen kümmerten wir daher uns hauptsächlich um die tägliche Liquidität und testeten dann einfach die ersten Produkte einfach rudimentär. Je größer die Firma wurde, desto professioneller setzten wir dies natürlich um und investierten auch mehr ins Marketing. Generell haben wir durch den Austausch mit anderen Gründern und unsere eigenen Erfahrungen, immer mal wieder einen neuen Weg eingeschlagen.
Wie habt ihr euren Businessplan erstellt?
Anfangs stand sehr viel Recherche auf dem Plan und wir schauten uns Businesspläne von verschiedenen Unternehmen an. Dabei stellten wir fest, dass sich die betriebswirtschaftlichen Grundlagen nicht unterscheiden. Sondern immer Wert auf das gelegt wird, mit dem sich das Unternehmen schwerpunktmäßig beschäftigt. Zudem hat es uns geholfen, bestehende Portale zu nutzen, in denen man Analysen von anderen Unternehmen findet. Dafür eignen sich zum Beispiel Crowdfunding– bzw. Crowdinvesting-Portale wie Companisto, in denen die Informationen vorgeprüft sind und Interessierte einen relativen schnellen Einstieg in die Finanzzahlen bekommen.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von KoRo an den Start ging?
Bevor der Verkauf über eine Online-Plattform starten kann, muss man die entsprechenden Voraussetzungen schaffen, um mit dem Wachstum umgehen zu können. Deswegen lagerten wir unsere Logistik für KoRo direkt aus und bereiteten alle Partner darauf vor. Außerdem überlegten wir, an welchen Stellen es im System zu Problemen kommen kann, denn ausgiebige Tests reduzieren das Risiko. Erst nach dem Test der gesamten Abwicklung, sind wir online gegangen.
Phase 3: Gründung
Ihr habt euch damals für ein Online-Business entschieden: Warum lohnt sich das für Gründer?
Einen Online-Shop aufzubauen, ist heute zum Glück technisch gesehen ohne große Hürden möglich. Zudem gibt es den Vorteil, dass Gründer bestehende Strukturen nutzen können und nicht das Rad neu erfinden müssen. So war es auch bei KoRo. Generell reduzieren Online-Shops auch die Kosten für den Einstieg, sodass das Startkapital zum Glück überschaubar bleibt und auch das Insolvenzrisiko gering gehalten wird.
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Was müssen Gründer beachten, die eine Online-Plattform aufbauen möchten?
Wichtig ist gerade am Anfang, wenn der Proof-of-Concept noch nicht erbracht wurde, möglichst keine großen Kosten in IT und Individualisierungen zu investieren. Denn auch bei einer gängigen Shopsoftware können Gründer über verschiedene Shop-Plugins kleine Prozessoptimierungen lösen, ohne zu viel Geld und Zeit investieren zu müssen. So konnten wir uns bei KoRo auch um die Weiterentwicklung des Kerngeschäfts kümmern.
Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von KoRo gemacht?
Das ist schwer zu sagen, denn rückblickend ist es eigentlich sehr wichtig Fehler zu machen, sonst können Gründer auch nicht aus ihnen lernen und Prozesse optimieren. Generell lag eine unserer Schwächen darin, uns zu wenig mit Mitarbeiterführung oder Teambuilding zu beschäftigen. Wenn man jung ist, wächst man erst noch in diese Aufgaben herein und entscheidet viel nach Gefühl. Daher hätten wir zu Beginn mehr Zeit damit verbringen sollen, um zu lernen, wie man Mitarbeiter richtig führt.
Phase 4: Wachstum
Was macht KoRo im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Durch das Überspringen von Handelsstufen und schlichte Großpackungen, macht KoRo hochwertige Lebensmittel zu fairen Preisen für alle zugänglich. Außerdem sparen wir Verpackungsmüll ein und zwar in der gesamten Logistikkette. Dabei bauen wir unser Sortiment so abwechslungsreich wie möglich auf. Denn unsere Kunden können bei uns von neben ihren Koch- und Back-Basics auch außergewöhnliche Zutaten kaufen, wie Hagebuttenpulver oder acht verschiedene Sorten glutenfreie Mehle.
Welche nächsten Ziele habt ihr für euer Startup anvisiert?
Die nächsten großen Meilensteine sind der Ausbau der Offline-Konzepte im gesamten EU-Markt, der Launch in neuen Ländern wie Griechenland und Tschechien sowie der Verkauf der Produkte in den USA. Außerdem wollen wir immer mehr Eigenkreationen in unserer eigenen Nussmus-Produktion in Süddeutschland entwickeln und für unsere Offline-Konzepte Franchisepartner finden. Dabei ist es langfristig unsere Vision, Europas führender Anbieter für Lebensmittel und Waren zu werden.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bei KoRo bisher erfolgreich genutzt?
Wir haben schon früh auf Influencer-Marketing gesetzt und direkt nach der Gründung verschiedenen YouTube-Fitness-Influencern kostenlose Pakete geschickt. Das stellte sich als erfolgreiche Maßnahme heraus. Heute arbeiten wir hauptsächlich mit Instagram-Talents zusammen, 90 Prozent der Marketing-Ausgaben geben wir für Stories und Posts aus. Insgesamt bieten die Bereiche Influencer Marketing und Social Media großes Potenzial, um authentische und überzeugende Marketingmaßnahmen zu entwickeln.
Welche geheimen Tipps möchtest du angehenden Gründern geben?
Mein erster Tipp ist zu überlegen, was du anders machen kannst als andere Unternehmen in deinem Segment, um dich von diesen abzuheben. Denn meistens sind es Growth-Hacks, die Unternehmen bekannt machen und langfristig für Erfolg sorgen. Außerdem lautet mein Rat: Entscheide dich! Auch wenn du das Risiko eingehst, falsch zu liegen, solltest du mit einer Mischung aus Gefühl und Logik immer eine Entscheidung treffen. Nur wer sich schnell entscheidet, sammelt Erfahrung und kann daraus lernen.
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.