Interview über die Gründung eines Startups im Nebenberuf
Gründer-Geheimnis kolibri boards: Mit der richtigen Balance zum eigenen Startup


Jonas und Angie sind nicht nur als Paar ein gutes Team, auch in ihrem Unternehmen machen sie einiges richtig.
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Jonas und Angie beschreiben sich selbst als leidenschaftliche Sportler und Weltentdecker. Von Longboarden bis zum Treffen mit den Freunden im Park – die beiden verbringen ihre Zeit am liebsten an der frischen Luft. Vor allem ihre bodenständige Art und das bewusste Genießen hat die beiden dahin gebracht, wo sie heute sind. Seit einigen Jahren sind die beiden ein Paar und hatten schon immer den Wunsch ein eigenes Unternehmen zu gründen. Mit kolibri boards haben sie sich diesen Traum endlich erfüllt und nebenberuflich gegründet. Denn eigentlich arbeiten die beiden als Ingenieur bzw. Assistentin im Bereich Baumanagement.
Im April 2021 ging der Shop online und der Bedarf an Balance Boards schoss ebenfalls in die Höhe. Ziel war es 100 Boards bis zum Ende des Jahres zu verkaufen, doch dieses Ziel erreichen die beiden bereits nach wenigen Wochen. Heute rechnen sie bereits in anderen Größenordnungen. Mehr spannende Infos über kolibri boards und das Gründer-Geheimnis von Jonas und Angie gibt’s im Artikel!
Phase 1: Ideenfindung
Wie entstand dann die Idee von kolibri boards?
Die Entscheidung, ein Unternehmen im Bereich Balance Boards zu gründen, war zu Beginn unserer Geschichte nicht geplant. Anfang 2020 wollte ich (Angie) mir endlich selbst ein Balance Board zulegen. Leider konnte ich keins finden, das genau meinen Wünschen entsprach. Ich suchte ein Balance Board welches sowohl für die Nutzung indoor mit Socken, outdoor bei Wind und Regen, plastikfrei hergestellt, als auch optisch so naturbelassen wie möglich gestaltet ist. Daher fing ich an, mein eigenes Balance Board nach meinen Vorstellungen zu designen. Zuerst mit Kreide auf den Terrassenplatten, später dann digital mit Hilfe eines guten Freundes. Jonas Papa als Schreinermeister musste also ans Werk und die erste Version vom eigenen Balance Board wurde in der familieneigenen Schreinerei hergestellt. Schon mit dem zweiten Versuch war ich absolut zufrieden.
Wie kam es dann zur Unternehmensgründung?
Wir haben das Balance Board in der Freizeit überall mitgenommen, es war also in Dauerbetrieb. Im Freundeskreis wurde das Balance Board immer beliebter, sodass wir nach kürzester Zeit schon einige Boards für unsere Freunde herstellen durften. Und dabei blieb es nicht. Die Nachfrage wurde immer größer, also haben wir uns aktiv mit dem Thema „Wie gründe ich ein Unternehmen“ beschäftigt. Kurz danach war es dann soweit. Wir freuen uns so sehr über positive Rückmeldungen von unseren Kunden, es ist ein unbeschreibliches Gefühl und erfüllt uns jedes Mal mit Stolz. Ein Unternehmen zu gründen war bisher mit die beste Entscheidung unseres Lebens.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Die ersten Boards im Freundeskreis haben wir noch zu Herstellkosten weitergegeben. Erst als wir auch Anfragen von uns unbekannten Interessenten erhalten haben wurde uns bewusst, dass sich hier ein Geschäftsmodell bauen lässt. Nach einer intensiven Phase der Marktanalyse haben wir uns für die Platzierung der Marke als preiswertester Anbieter im Premium-Segment entschieden. Die Nachfrage nach unseren Balance Boards ist ungebrochen groß, sodass sich im Nachgang sagen lässt, dass es die richtige Entscheidung war. Wir agieren seit Tag eins als profitables Unternehmen. Dies nicht zuletzt durch den großartigen Support unserer Freunde und Jonas’ Vater mit der Schreinerei sowie sehr guten Beziehungen und Konditionen zu unseren Lieferanten.
Phase 2: Planung
Wie habt ihr euch informiert und wie seid ihr dann mit kolibri boards gestartet?
Eine der größten Herausforderungen war der Schritt vom ersten Prototypen bis zur Serienfertigung. Das war ein hartes Stück Arbeit und wir mussten sehr viel dazulernen und die einzelnen Schritte perfektionieren. Während der ersten Wochen und Monate wurden wir sehr häufig vor neue Herausforderungen und Probleme gestellt, von der Logistik bis hin zum Webdesign – aus der gesamten Anfangszeit haben wir am meisten mitgenommen und sehr viel dazugelernt. Wir hatten großes Glück, viel Expertise im Freundeskreis zu haben, dies hat uns definitiv sehr viel weitergebracht.
Wie sah dann die Erstellung des Businessplan für kolibri boards aus?
Bei der Marktanalyse haben wir uns insbesondere auf Internetrecherche sowie Probekäufe bei unseren Marktbegleitern fokussiert. Die besten Erkenntnisse haben wir von guten Blogs für Balance Boards und Interviews von Freunden und Bekannten, welche bereits ein Balance Board hatten oder überlegten sich eines zuzulegen. Sehr wertvoll waren auch die positiven und negativen Kundenreviews bei anderen Marktteilnehmern, da wir hier direktes Verbesserungspotential für das bestehende Angebot ableiten konnten. So zum Beispiel der Wunsch vieler Kunden das Board auch mit Socken nutzen zu können. Das bisherige Angebot an Balance Boards war in der Hinsicht zu rutschig auf Grund der glatten Oberfläche. Hier konnten wir direkt mit unserer einzigartigen Grip-Struktur einen wahren Mehrwert für die Kunden bieten.
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Wie seid ihr beim Finanzplan vorgegangen?
Der Finanzplan hat sich relativ schnell herausgebildet, sobald wir alle variablen und fixen Kosten im Blick hatten. Eine Herausforderung war es, die Kosten für Marketing abzuschätzen. Da es sich bei kolibri boards um eine D2C also eine direct to consumer Brand handelt, haben wir die Kosten für Marketing großzügig angesetzt. Das komplette Unternehmen ist Bootstrapped und bisher konnten wir das Wachstum ohne Fremdfinanzierung stemmen. Als Empfehlung können wir hier mitgeben, die Kosten für Marketing im D2C Bereich nicht zu unterschätzen.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform an den Start ging?
Eine große Herausforderung war es den Online-Shop einzurichten und sicherzustellen, dass Bestellung, Bezahlung und Rechnungsversand möglichst automatisch ablaufen. Dies hat einiges an Recherche und Arbeit erfordert. Am Ende sind wir bei einer Kombination aus Shopify und LexOffice gelandet, was für unser Unternehmen im Moment perfekt passt. In der Zukunft werden wir uns sicher neu aufstellen müssen, sobald das Unternehmen weiter wächst.
Phase 3: Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Die Branche Sport und Gesundheit, in welcher wir uns mit kolibri boards befinden, ist sehr dynamisch und erlebt gerade einen Trend hin zu bewusstem und gesundem Leben. Wir wollen mehr Bewegung in den Alltag bringen und die Menschen aller Alters- und Fitnessklassen für Sport begeistern. Ein gesunder Körper ist ein hohes Gut, mit dem man verantwortungsvoll umgehen muss. Mit unserem Balance Board vereinen wir Ruhe und Kraft. Volle Konzentration auf sich selbst, die eigene Körperwahrnehmung und dabei die Muskulatur stärken. Eine Bereicherung für jung und alt! Dass wir dabei an unseren Planeten denken, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Uns ist es unglaublich wichtig, dass die Produkte nachhaltig hergestellt werden, zu 100 % plastikfrei sind und unserer Umwelt nicht schaden. Hier gibt es noch viele Möglichkeiten neue Konzepte zu entwickeln um noch mehr Menschen zu Bewegung und Sport zu begeistern. Insbesondere Corona und Home-Office haben diesen Trend weiter verstärkt.
Welche Vorteile bietet für euch das Online-Business?
Der größte Vorteil eines Online-Businesses ist es, dass man relativ schnell einen funktionierenden Shop erstellen kann, ohne übermäßige Investitionen tätigen zu müssen. So kann man auch aus einem Angestelltenverhältnis heraus den Grundstein legen und relativ risikofrei den Proof of Concept für des Business Modells erreichen. Von hier aus lässt sich ein Online-Shop beliebig skalieren, was im Einzelhandel nicht so einfach der Fall ist.
Gründen wird oftmals als unkompliziert dargestellt, aber wenn ihr zurückblickt: Welche Fehler habt ihr mit kolibri boards gemacht?
Für uns war es wichtig zu lernen, dass wir als Gründer nicht die Experten in jedem Bereich werden müssen. Es ist gut sich früh mit Experten im Marketing, für Websitegestaltung, Logistik, etc. auszutauschen. Meistens hat man im Freundeskreis bereits mehr Kompetenzen vereint, als man denkt. Als Gründer ist es wichtig gut mit der wertvollsten Ressource – Zeit – umzugehen.
Phase 4: Wachstum
Was macht kolibri boards so besonders?
Mit unserer Positionierung als preiswertester Anbieter im Premiumsegment mit einem nachhaltigen Produkt treffen wir genau den Zeitgeist vieler Kunden. Wir fokussieren uns auf eine lokale Produktion in Schwäbisch Hall und verzichten komplett auf Plastik in unseren Produkten. Dabei legen wir höchsten Wert auf gute Qualität und beste Verarbeitung der Balance Boards. Dies schätzen unsere Kunden. Das macht sich auch nicht zuletzt an einer sehr hohen Weiterempfehlungsrate und einer äußerst geringen Retourenquote bemerkbar. Unsere Balance Boards mit Grip sind durch die direkt eingearbeiteten Rillen in das Holz einzigartig. Egal ob mit Schuhen, barfuß oder sogar in Socken, auf unserem Balance Board hast du immer den perfekten Halt und ein sicheres Gefühl. Als Highlight haben wir auch eine Mini Variante, perfekt für unterwegs. Die Mini Variante passt an jeden handelsüblichen Rucksack und auch hier ist der original Grip vorhanden.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr mit kolibri boards bisher genutzt?
Um ganz ehrlich zu sein haben wir bisher noch sehr wenig im Social Media Marketing gemacht. Unseren größten Zuwachs an Kunden haben wir über Word to Mouth, also Weiterempfehlungen glücklicher Kunden, erreicht. Seit diesem Jahr legen wir auch einen großen Fokus auf SEO und haben hier einen starken Partner an unserer Seite. Alles in Allem sind wir sehr darauf bestrebt, nachhaltig zu Wachsen und eine starke Brand am Markt zu platzieren. In der Zukunft werden wir uns auch aktiv mit dem Thema Marketing im Bereich Social Media befassen. Erste Aktivitäten sind bereits angestoßen.
Welche geheimen Tipps möchtet ihr angehenden Gründern geben?
Wir möchten gerne zwei Erkenntnisse teilen, die uns sehr weitergeholfen haben: Es muss nicht zu Beginn bereits alles perfekt sein. Insbesondere am Anfang ist es meist ausreichend eine erste funktionierende Lösung zu haben, sei es im Shop, in den Produkten oder bei der Rechnungserstellung. Man hat später, nach dem Proof of Concept, noch ausreichend Gelegenheit diese Punkte zu verbessern und zu optimieren. Man darf nie vergessen, dass man selbst der Chef über sein eigenes Unternehmen ist. Wenn es etwas gibt, was einen stört oder hindert, dann hat man es selbst in der Hand es zu ändern.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.