Interview über die Gründung eines grünen Online-Business
Gründer-Geheimnis: Greenling schafft Gartenfeeling auf kleinstem Raum
Featured image: Pressefoto Greenling
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1: Ideenfindung
- Phase 2: Planung
-
Phase 3: Gründung
- Du hast dich mit Greenling für Crowdfunding als Finanzierungsform entschieden: Welche Vorteile bietet Crowdfunding für Gründer?
- Was müssen Gründer beim Aufbau der Kampagne unbedingt beachten?
- Wie viel Potenzial besitzt deine Branche?
- Welche Vorteile bietet ein Online-Business für Gründer?
- Gründen wird oftmals als unkompliziert dargestellt, aber wenn du zurückblickst: Welche Fehler hast du gemacht?
- Phase 4: Wachstum
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Im eigenen Heim auf grüne Pflanzen und bunte Blüten blicken und dabei die Sorgen vergessen, davon träumen viele. Auch Johanna Leisch ging das so. Auf der Suche nach einem fertigem Produkt, welches auch auf kleinem Raum funktioniert, entdeckt sie eine Marktlücke. Sie gründet ihr Unternehmen Greenling und entwickelt den Minigarten: ein fertig bepflanztes, stylisches Accessoire für Balkon oder Garten. Dabei stehen sowohl die Optik, die Funktionalität als auch das Thema Nachhaltigkeit im Fokus.
Vom Gestell bis zur Pflanzenvariation hat das Unternehmen lange experimentiert und an dem perfekten Prototypen gefeilt. Dieser wurde dann über viele Monate getestet – mit Erfolg. Besondere Aufmerksamkeit erreichte das Startup durch die positive Kickstarter-Kampagne. Dank dieser Finanzierungsmöglichkeit wandern nun die ersten Minigärten in die Serienproduktion. In wenigen Wochen werden so die ersten fertigen Produkte die Balkone und Gärten zieren. Wie der Weg bis dahin aussah und welche Tipps sie für Neu-Gründer hat, hat uns Greenling-Gründerin Johanna Leisch im Interview verraten.
Phase 1: Ideenfindung
Wann genau entstand die Idee für Greenling?
Die Geschäftsidee hinter Greenling entstand im Mai 2020 – mitten im Corona Lockdown. Ich saß auf meiner Terrasse und habe auf meine traurige Bepflanzung geschaut. Eigentlich liebe ich Pflanzen und unseren Garten, aber ich verliere sehr schnell die Geduld an der Gartenarbeit. Am Ende sieht es nie so aus wie beim Profi. Da ich außerdem beruflich sehr eingespannt war, habe ich angefangen, nach fertig-bepflanzten Lösungen zu suchen. Allerdings bin ich lediglich auf ein sehr kleines Angebot gestoßen, welches nicht meinen Vorstellungen entsprach. Daraus ist die Idee eines fertig-bepflanzten Minigartens entstanden: Ein Produkt, welches man bequem online bestellt, das auf einen Schlag Schönheit und Lebensfreude bringt und einfach zu erhalten ist. Zudem sollte es auch auf minimalem Raum maximal überzeugen können.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Tatsächlich stand das bei der Entstehung der Idee zunächst nicht im Fokus. Das haben wir erst während der Marktrecherche und im weiteren Verlauf als Team bei der Erstellung des Geschäftsplans erarbeitet und verstanden.
Phase 2: Planung
Welche ersten Schritte standen bei der Planung für Greenling an?
Heutzutage ein Unternehmen zu gründen ist nach meiner Erfahrung zumindest einfacher geworden. Über das Internet hat man Zugang zu vielen professionellen Plattformen sowie Online Tutorials. Dadurch kann man viele wertvolle Informationen erhalten. Ich habe meine Idee kurze Zeit nach der Ideenfindung im Rahmen meines Strategieprojekts an der Mannheim Business School eingereicht. So konnte ich viele Unterstützer für diese Idee finden und so kam eines zum anderen. Das Programm war ein optimaler Ort, um die Idee mit einem hochqualifizierten Team in einer sicheren Umgebung zu entwickeln. Dort konnten wir alles, was wir im Studium gelernt haben, direkt auf das Projekt anwenden. Diese Art der Unterstützung durch ein Team mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen ist natürlich purer Luxus. Darüber hinaus gibt es sehr gute Möglichkeiten, sich durch Experten punktuell unterstützen zu lassen und von deren Wissen und Erfahrungen zu profitieren.
Wie hast du den Businessplan erstellt?
Die Masterarbeit im Rahmen meines Studiums in Mannheim war der Geschäftsplan für Greenling. Daher waren wir fast schon gezwungen in allen Bereichen sehr gewissenhaft zu recherchieren. Die Marktanalyse war aufwändig und kostete eine Menge Zeit. Außerdem erforderte es gutes Zuhören, am besten von verschiedenen Personen und Persönlichkeiten. Als Gründerin neigt man ja zur selektiven Wahrnehmung derjenigen Aussagen und Meinungen, die die eigene Idee bestätigen. Deshalb war ich gerade bei diesem Thema froh, nicht allein zu sein. Der Businessplan ist das Fundament eines jeden Unternehmens. Einen ausführlichen, stark durchdachten Plan in der Schublade zu haben ist jetzt natürlich großartig. Das kann ich jedem Gründer nur empfehlen.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von Greenling an den Start ging?
Mit dem Webshop von Greenling sind wir dank einer SAAS-Lösung (Software-as-a-Service-Lösung) ziemlich schnell ins kalte Wasser gesprungen und haben nach und nach das Schwimmen erlernt. Das ist aus meiner Sicht auch oftmals von Vorteil. So kann man alle technische Teilelemente sehr schnell in Bezug auf das wahre Leben mit ehrlichen Reaktionen von echten Menschen testen lassen kann. Oft merkt man dann erst, wie die Theorie stark von der Praxis abweichen kann.
Phase 3: Gründung
Du hast dich mit Greenling für Crowdfunding als Finanzierungsform entschieden: Welche Vorteile bietet Crowdfunding für Gründer?
Einer der Vorteile von Crowdfunding ist, dass man unglaublich viel auf diesem Weg lernt: von der Vorbereitung über den Startschuss der Kampagne und auch noch während der laufenden Kampagne. Außerdem beschleunigt der Druck einer solchen Kampagne viele Aktivitäten und bringt das Unternehmen beim Marketing und Aufbau von Kundenverständnis ungeheuer voran. Auch hier ist das Wasser an manchen Stellen kälter, als man es anfangs vermutet – das kann aber durchaus auch gut sein.
Was müssen Gründer beim Aufbau der Kampagne unbedingt beachten?
Man sollte sich unbedingt fragen, ob das Produkt für ein Crowdfunding grundsätzlich geeignet ist. Zudem sollte man bereits im Vorfeld mit möglichst vielen Gründern aus der Crowdfunding-Community sprechen. Das kann dabei helfen, das Funding-Ziel nicht zu optimistisch anzusetzen. Ich denke, Crowdfunding ist eine super Gelegenheit: Man kann Kundenfeedback generieren, seine Idee einem weiteren Härtetest zu unterziehen und natürlich einen Teil des Projektes finanzieren. Als alleinige Finanzierungsform halte ich es trotzdem für sehr anspruchsvoll – insbesondere, weil die Kampagne auch erhebliche Marketingkosten auslöst.
Wie viel Potenzial besitzt deine Branche?
Meine mit Greenling gewählte Branche besitzt vor allem das Potential, das Leben von Menschen positiv zu beeinflussen. Das allein ist für mich eine riesige Motivation: etwas zu kreieren, das Momente der Zufriedenheit und des Glücks entstehen lässt. Darüber hinaus fallen wir ja in die Kategorie Urban Gardening. Der Trend Urbanisierung und zugleich die Sehnsucht nach einem eigenen Stückchen Grün ist nicht aufzuhalten. Es ist daher eine große Aufgabe, mit geeigneten Produkten das Stadtleben nachhaltig lebenswert zu gestalten.
Welche Vorteile bietet ein Online-Business für Gründer?
Es gibt online wirklich viele Tools, die das Leben leichter machen und auch Laien befähigen, Dinge selbst zu gestalten. So können sogar Menschen wie ich, die sich selbst nicht von Haus aus als IT-affin bezeichnen würden, viele Schritte alleine gehen. So kann jeder grundsätzlich selbst und zügig einen Webshop eröffnen – das ist erstmal super. Den Webshop dann auch zum Erfolg zu bringen ist sicherlich weniger einfach. Auch die riesige Community, die man zu einzelnen Themen befragen kann und die vom Austausch lebt, gefällt mir einfach.
Gründen wird oftmals als unkompliziert dargestellt, aber wenn du zurückblickst: Welche Fehler hast du gemacht?
Obwohl ich viel positive Erfahrung mit Experten gemacht habe, habe ich trotzdem zu oft auf nur vermeintliche Profis gehört. Letztlich muss man das, was das eigene Geschäft betrifft, selbst verstehen, durchdringen und sich mit externen Dienstleistern sehr eng abstimmen. Ich habe auch teilweise Geld an verschiedene Freelancer bezahlt, deren Mehrwert in der Rückschau gering war. Das lag daran, dass ich einfach darauf vertraut habe, dass sie verstehen, was ich von ihnen erwarte. Klare Kommunikation ist also ein Tipp, den ich auch an andere Gründer weitergeben kann.
Phase 4: Wachstum
Was macht Greenling im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Greenling ist so besonders, weil wir Menschen jeden Tag zu Gartenmomenten verhelfen, die sie ohne uns nicht hätten. Warum? Aus Mangel an Zeit, Platz, Energie oder auch oftmals aufgrund der fehlenden Pflanzenkenntnisse. Außerdem macht uns unsere agile Arbeitsweise und der partnerschaftliche Umgangen mit Geschäftspartnern und Mitarbeitenden so besonders. Ich bin zudem sehr stolz auf unseren Ansatz, ständig nach Nachhaltigkeit zu streben und Prozesse sowie Lieferketten ganzheitlich zu durchdenken.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher erfolgreich genutzt?
Wir haben bislang hauptsächlich mit Social Media und klassischen Flyern an Haushalte mit Balkonen oder Terrasse gearbeitet. Außerdem steigt die Awareness durch die PR- und Medienarbeit zunehmend – was mich natürlich sehr freut. Für uns ist aber auch wichtig, dass die Menschen unser Produkt mit allen Sinnen erleben können. So planen wir für das bevorstehende Frühjahr auch kleine Pop-up Stores, um diese Experience schaffen zu können. Nächste Woche kommt ein Radiospot hinzu. So banal es klingt, am besten hat bislang das altbekannte Word-of-Mouth-System funktioniert: Wenn eine Nutzerin oder ein Nutzer des Prototypens anderen von ihren Erfahrungen mit Greenling und ihrer Begeisterung erzählt hat, macht das neugierig. Das hat uns darin bekräftigt, auch Offline Marketing zu betreiben.
Welche geheimen Tipps möchtest du angehenden Gründern geben?
Am wichtigsten ist es für mich, mich mit Menschen zu umgeben, die zwar alles kritisch hinterfragen, mir aber in den entscheidenden Phasen Selbstvertrauen schenken. Nichts zieht einen mehr runter, als wenn zu den eigenen Momenten der Panik noch Schwarzmaler und Problemliebhaber hinzukommen. Positiv und optimistisch gestimmt sein, in Lösungen denken und an Rückschlägen wachsen statt an ihnen zu verzweifeln, das ist für angehende Gründer einfach Gold wert.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.