Ungleichgewicht, Innovation & Empowerment
Gründer-Geheimnis fembites: Frauengesundheit neu gedacht


Die Gründerinnen Jana (links) und Angelica (rechts) setzen sich mit fembites für echte Aufklärung und bessere Gesundheitslösungen für Frauen ein.
Inhaltsverzeichnis
-
Idee und Gründung
- Was hat euch dazu inspiriert, fembites zu gründen? Gab es einen Aha-Moment?
- Was steckt hinter dem Namen ‚fembites‘ und warum habt ihr euch für diese Bezeichnung entschieden?
- Wie habt ihr eure Idee in die Tat umgesetzt? Welche ersten Schritte waren besonders entscheidend?
- Welche Herausforderungen habt ihr in der Gründungsphase gemeistert und was würdet ihr rückblickend anders machen?
- Die Branche
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Alltag & Marketing
- Wie bringt ihr eure Produkte an die richtige Zielgruppe? Welche Marketingstrategien waren besonders erfolgreich?
- Welche Rolle spielen Community und Nutzerinnen-Feedback in eurer Produktentwicklung?
- Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern? Wenn ja, welche und wie genau wendet ihr sie an?
- Habt ihr spannende Tipps für angehende Gründer:innen?
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fembites ist ein junges Startup, das die Gesundheitsversorgung von Frauen revolutionieren will. Das Startup entwickelt wissenschaftlich fundierte Nährstoffkomplexe, die auf die individuellen Bedürfnisse des weiblichen Körpers abgestimmt sind – von der Pubertät bis zur Menopause.
Hinter fembites steckt ein starkes Gründerinnen-Team mit einem klaren Ziel: Die Gender Data Gap in der Medizin zu schließen und Aufklärung neu zu denken. Besonders im Fokus steht dabei der direkte Austausch mit der Community und ein kompromisslos hoher Qualitätsanspruch.
Im Interview spricht Co-Gründerin Angelica über ihre ganz persönliche Motivation, die größten Hürden beim Aufbau des Unternehmens – und darüber, warum Community für sie mehr als ein Buzzword ist.
Idee und Gründung
Was hat euch dazu inspiriert, fembites zu gründen? Gab es einen Aha-Moment?
Die Inspiration für fembites kam aus einer persönlichen und gleichzeitig strukturellen Beobachtung: Frauen werden in der Gesundheitsforschung systematisch vernachlässigt. Von klinischen Studien über Diagnoseverfahren bis hin zu Ernährungsempfehlungen – die meisten medizinischen Erkenntnisse basieren auf männlichen Daten. Das hat uns zutiefst erschüttert und gleichzeitig motiviert.
Für mich persönlich war der ausschlaggebende Moment mein eigenes gesundheitliches Erlebnis. Als ich die Pille nach vielen Jahren abgesetzt habe, war ich völlig überrascht, wie mein Körper darauf reagierte – und vor allem, wie wenig Wissen es zu diesem Thema gab. Ich hatte mit Hautproblemen, Stimmungsschwankungen und Zyklusunregelmäßigkeiten zu kämpfen und merkte schnell, dass ich kaum wissenschaftlich fundierte Informationen oder unterstützende Produkte fand, die gezielt auf Frauen in dieser Phase abgestimmt waren.
Diese Erfahrung hat mir deutlich gemacht, wie groß die Lücke im Bereich Frauengesundheit ist. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass so viele Frauen ähnliche Herausforderungen erleben, aber kaum Unterstützung bekommen. Der entscheidende Moment für fembites kam also, als mir klar wurde: Wenn ich selbst so viele offene Fragen habe und mich alleingelassen fühle, geht es anderen Frauen genauso. Anstatt mich mit diesem Status quo abzufinden, wollte ich eine Lösung schaffen. Eine Lösung, die auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert, aber gleichzeitig alltagstauglich und verständlich ist. Genau das ist fembites: ein Unternehmen, das sich nicht nur um Produkte, sondern um echte Aufklärung und Unterstützung für Frauen in jeder Lebensphase kümmert.
Was steckt hinter dem Namen ‚fembites‘ und warum habt ihr euch für diese Bezeichnung entschieden?
Der Name ‚fembites‘ steht für mehr als nur Nahrungsergänzung – er symbolisiert kleine, aber entscheidende Schritte für die Frauengesundheit. ‚Fem‘ steht für die weibliche Perspektive, ‚bites‘ für den täglichen, einfachen Konsum, aber auch für Wissen in kleinen, verständlichen Häppchen. Denn Aufklärung ist genauso wichtig wie das Produkt selbst.
Wie habt ihr eure Idee in die Tat umgesetzt? Welche ersten Schritte waren besonders entscheidend?
Unsere ersten Schritte waren intensive Recherche und Produktentwicklung: Wir haben mit unzähligen Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen und Ernährungsexpert:innen gesprochen, bestehende Studien durchforstet und eine Rezeptur entwickelt, die höchste wissenschaftliche Standards erfüllt. Parallel haben wir unser Geschäftsmodell definiert, Produktionspartner:innen gesucht und einen starken Markenauftritt aufgebaut. Wir sind dann mit einer Start Next Kampagne gestartet, um unsere Annahme zu evaluieren und gleichzeitig war das unsere Go-to-Market Strategie.
Welche Herausforderungen habt ihr in der Gründungsphase gemeistert und was würdet ihr rückblickend anders machen?
Natürlich gab es Herausforderungen – und zwar mehr, als wir uns anfangs hätten vorstellen können. Eine der größten Hürden war das deutsche Lebensmittelrecht. Unser Anspruch war es, innovative, wissenschaftlich fundierte Produkte zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sind. Doch genau diese Innovationskraft führte uns mehrfach an die Grenzen des rechtlich Machbaren.
Unsere Produktkonzepte waren oft ihrer Zeit voraus – zu fortschrittlich für ein System, das stark reguliert ist und Innovationen oft eher behindert als fördert.
Wir wurden unzählige Male abgemahnt, weil unsere Formulierungen und unser wissenschaftlicher Ansatz nicht in die starren Kategorien der bestehenden Regularien passten. Statt Frauen mit den besten verfügbaren Erkenntnissen zu helfen, mussten wir uns oft mit bürokratischen Hürden auseinandersetzen, die uns zurückwarfen. Rückblickend haben wir gelernt, dass Pionierarbeit nicht nur bedeutet, neue Produkte zu schaffen, sondern auch, bestehende Strukturen herauszufordern und zu verändern.
Neben den regulatorischen Hürden war auch die Finanzierung eine große Herausforderung. Als Femtech-Unternehmen bewegen wir uns in einem Bereich, der von Investor:innen lange unterschätzt wurde. Frauengesundheit war für viele kein relevantes Investmentthema, sodass wir besonders hart kämpfen mussten, um fembites finanziert zu bekommen. Wir haben gelernt, dass es unerlässlich ist, die eigene Vision klar und überzeugend zu kommunizieren – und vor allem, sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen.
Was würden wir rückblickend anders machen würden? Wahrscheinlich hätten wir uns von Anfang an noch intensiver mit den regulatorischen Anforderungen auseinandergesetzt, um schneller auf Herausforderungen reagieren zu können. Gleichzeitig sind wir aber auch stolz darauf, dass wir uns von diesen Rückschlägen nicht haben bremsen lassen. Im Gegenteil: Sie haben uns noch mehr angespornt, weiterzumachen und unsere Mission voranzutreiben.
Die Branche
Warum gibt es so wenig Forschung zur Frauengesundheit und wie helft ihr mit fembites, das zu ändern?
Die mangelnde Forschung zur Frauengesundheit hat historische Gründe: Frauen wurden in klinischen Studien lange ausgeschlossen, weil ihr hormoneller Zyklus als „zu komplex“ galt. Dieses strukturelle Problem führt dazu, dass viele Gesundheitslösungen für Frauen eher auf Annahmen als auf Daten basieren. Wir bei fembites setzen genau hier an, indem wir mit wissenschaftlicher Expertise und einem starken Netzwerk neue Standards setzen und Bewusstsein schaffen.
Ich setze mich nicht nur mit fembites für die Schließung der Gender Data Gap ein, sondern auch auf globaler Ebene. Als Global Chair für Gender Data Gap bei einem Non-Profit-Unternehmen arbeite ich gemeinsam mit der UN an Lösungsansätzen, um systemische Barrieren in der medizinischen Forschung und Gesundheitsversorgung für Frauen zu überwinden.
Unser Ziel ist es, mehr geschlechtsspezifische Daten zu generieren und diese in Forschung, Entwicklung und Politik einfließen zu lassen, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. fembites ist ein Teil dieser Mission, indem wir nicht nur innovative Produkte entwickeln, sondern auch Bewusstsein schaffen und zur wissenschaftlichen Aufarbeitung dieser Lücke beitragen.
Welche Meilensteine habt ihr mit fembites bereits erreicht?
Ein wichtiger Meilenstein für uns war der erfolgreiche Markteintritt und die Begeisterung, die wir von unseren Kundinnen zurückbekommen. Wir konnten starke Partnerschaften mit Wissenschaftler:innen und Fachärzt:innen aufbauen und sind inzwischen eine feste Größe im Femtech-Bereich. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir nicht nur Produkte verkaufen, sondern auch eine Bewegung für mehr Wissen und Empowerment im Bereich Frauengesundheit vorantreiben. Die Krönung war unser Auftritt bei Die Höhle der Löwen und unsere Listung bei führenden Drogerien. Wir sind einfach nur stolz!
Was macht eure Produkte so einzigartig? Wie grenzt ihr euch von anderen Gesundheitsangeboten für Frauen ab?
Unsere Produkte heben sich durch ihre fundierte wissenschaftliche Basis, die Kombination aus hochwertigen, bioverfügbaren Inhaltsstoffen und den gezielten Anwendungsbereichen ab. Wir bieten keine generische „One-Size-Fits-All“-Lösung, sondern berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse von Frauen – von der Pubertät bis zur Menopause.
Alltag & Marketing
Wie bringt ihr eure Produkte an die richtige Zielgruppe? Welche Marketingstrategien waren besonders erfolgreich?
Unsere Zielgruppe erreichen wir durch eine Kombination aus digitaler Sichtbarkeit, edukativem Content und direktem Austausch mit unserer Community. Besonders gut funktionieren Social Media, gezieltes Influencer-Marketing und unser eigener Content-Hub, wo wir wissenschaftlich fundierte Artikel und Expertenwissen teilen.
Welche Rolle spielen Community und Nutzerinnen-Feedback in eurer Produktentwicklung?
Community und Nutzerinnen-Feedback spielen eine zentrale Rolle in unserer Produktentwicklung. Wir stehen in engem Austausch mit unseren Kundinnen, führen Umfragen durch und nehmen das Feedback direkt in unsere Forschung und Entwicklung auf. So stellen wir sicher, dass unsere Produkte nicht nur wissenschaftlich sinnvoll sind, sondern auch im Alltag wirklich funktionieren.
Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern? Wenn ja, welche und wie genau wendet ihr sie an?
Ja, wir nutzen KI-Tools – insbesondere im Marketing und Produktmanagement. KI hilft uns bei der Analyse von Kundenfeedback, der Optimierung unserer Content-Strategie und der Personalisierung unserer Angebote. Außerdem nutzen wir Automatisierungen, um effizienter zu arbeiten und mehr Zeit für den direkten Austausch mit unserer Community zu haben.
Habt ihr spannende Tipps für angehende Gründer:innen?
- Löst ein echtes Problem: Der Markt ist voller Ideen, aber nur echte Lösungen mit Mehrwert setzen sich durch.
- Setzt auf Wissenschaft und Daten: Besonders im Health-Bereich ist Vertrauen das höchste Gut.
- Community ist Gold wert: Baut von Anfang an eine starke Community auf, die hinter eurer Vision steht.
- Habt Geduld und bleibt dran: Erfolg kommt selten über Nacht – es ist ein Marathon, kein Sprint.
- Sucht euch starke Partner:innen: Niemand gründet allein. Ein starkes Netzwerk ist unbezahlbar.
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Über den Autor
Jana Blümler
Jana ist seit Juni 2024 als Junior Content Managerin in der Redaktion bei Gründer.de tätig. Hier berichtet sie über spannende, aktuelle Business Cases zu den Themenbereichen Künstliche Intelligenz, Digitale Geschäftsmodelle und Online Marketing. Mit ihrem Bachelorstudium im Medien- und Eventmanagement und einem Masterabschluss im Kommunikations- und Marktmanagement bringt sie ihre fundierten und praxisnahen Kenntnisse in die redaktionelle Arbeit ein. Ihre Leidenschaft für Digitales Marketing und ihr marktwirtschaftliches Verständnis ermöglichen es ihr, immer über die neusten Trends und Business Cases auf dem Laufenden zu sein.