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Versteckte Lieferanten smarter finden

Gründer-Geheimnis Ensun: KI-basierte Lieferantensuchmaschine

In der heutigen Geschäftswelt ist die Suche nach innovativen Lieferanten, Technologien und Dienstleistungen oft mühsam und zeitaufwändig. Herkömmliche Suchmaschinen stoßen an ihre Grenzen, wenn es darum geht, versteckte Marktteilnehmer und technologische Vorreiter zu finden. Ensun bietet hierfür eine smarte Lösung. Mehr dazu verraten die Gründer Benjamin und Christopher in ihrem Interview.

Ensun ist eine KI-basierte Suchmaschine, die Unternehmen hilft, innovative Lieferanten, Technologien und Dienstleistungen weltweit zu finden. Gegründet von den Brüdern Benjamin und Christopher Hill, hat sich das Startup auf die Fahnen geschrieben, versteckte Marktteilnehmer sichtbar zu machen, die in herkömmlichen Suchmaschinen oft unentdeckt bleiben. Mit Millionen erstellter Unternehmensprofile bietet Ensun außerdem einen umfassenden Überblick über relevante Unternehmen in verschiedensten Branchen. Benjamin Hill, verantwortlich für die Software- und KI-Entwicklung, sammelte bereits während seines Studiums erste Erfahrungen im Umgang mit einem KI Startup. Christopher Hill leitet die Bereiche Marketing und Sales und sammelte zuvor in der Technologiebranche wertvolle Expertise. In ihrem Interview erzählen die Gründer, wie sich ihre Idee während eines Familienurlaubs entwickelte und wie es danach weiterging.

Idee und Gründung

Wie genau entstand die Geschäftsidee für ensun? Beschreibt bitte den genauen Moment.

Die Geschäftsidee entstand ehrlicherweise während eines Familienurlaubs in Polen. Mein Bruder und ich sind bereits als Kinder oft mit dem Thema Startups in Berührung gekommen. Insbesondere durch die Aktivitäten unseres Vaters, welcher sehr aktiv in der Branche ist und damals auch seine eigene Firma gegründet hatte. Wir haben in dieser Zeit sehr oft mitbekommen, wie schwierig es für junge und vor allem technologieorientierte Startups ist, den “Fuß” in den Markt zu bekommen – und das obwohl doch so viele Unternehmen insbesondere nach neuen Technologien suchen.

Da diese Suche allerdings weitestgehend in Google stattfindet und Startups genau dort kaum sichtbar werden (aufgrund mangelnder SEO Erfahrung), kam uns schnell die Idee, dass es hierfür eine Lösung braucht. Wir starteten damals unter dem Gesichtspunkt “Technologiescouting Plattform”. Diese Plattform sollte Unternehmen dabei helfen, auf Basis von individuellen, technischen Fragestellungen geeignete Technologieunternehmen (insbesondere Startups) vorgeschlagen zu bekommen. Über die Jahre hat sich das Geschäftsmodell natürlich sehr verändert und weiterentwickelt. Aus einem klassischen Plattform-Modell wurde eine Suchmaschine – aus dem Begriff Technologiescouting die “KI-basierte Lieferantensuchmaschine”. 

Wie macht man als junges Startup den großen Playern Konkurrenz? Wie kann SEO da ein Game Changer sein?

Das ist eine spannende Frage. Einer der Investoren sagt immer: “Wo keine Konkurrenz, da kein Markt.” Dieses Zitat hat uns schon damals motiviert, auch gegen die großen Player anzukommen. Natürlich war es auch bei uns so, dass es im Segment Technologiescouting, als auch später im Thema “Lieferantensuche” etablierte Platzhirsche gibt. Die meisten hatten allerdings weder etwas mit Künstlicher Intelligenz zu tun, noch konnten sie mit individuellen Fragestellungen arbeiten (viele arbeiten bis heute nur mit Schlagwörtern). Wir haben daher bereits früh unsere Chance gesehen, mit neuen technologischen Möglichkeiten einen USP in den Markt zu bringen, der den Rechercheprozess deutlich optimieren würde. 

Auch heute – und das Thema ist wirklich aktuell für uns – liegt der USP nicht mehr nur in der Technologie, sondern auch im Geschäftsmodell. Da die meisten Suchen am Ende des Tages immer noch über die gängigen Suchmaschinen wie Google laufen, ist es für uns enorm wichtig, hier wahrgenommen zu werden. SEO ist folglich ein unabdingbares Werkzeug, um Erfolg für die Suchmaschine zu ermöglichen.

Wie haben die „Coke Wars“ ensun motiviert eine B2B-Suchmaschine zu bauen?

Der Slogan “Coke Wars” kommt bei uns immer wieder vor. Hier geht es maßgeblich um das Kräftemessen zwischen uns und Google – einer Suchmaschine, die quasi nicht mehr wegzudenken ist. Dennoch ist sie der Benchmark, mit welcher wir uns täglich messen. Wir wollen bessere und konkretere Ergebnisse für die Lieferantensuche generieren, als es Google tut. Nicht so leicht, wenn man bedenkt, wie viele Menschen an Google und seinem Algorithmus arbeiten. Dennoch sieht man an Beispielen wie Idealo, Booking, etc., dass es einen großen Markt für Meta-Suchmaschinen gibt. 

Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “ensun” entschieden?

Ehrlicherweise haben wir zum Thema Namensfindung nicht die spannendste Geschichte zu erzählen. ensun wurde damals mit dem Ziel gegründet, Unternehmerischen Erfolg durch den Einsatz von neuartiger Technologie zu ermöglichen. Folglich war die Namensgebung: Entrepreneurial Success Network. Über die Zeit haben wir dies aber komplett fallen gelassen und laufen nur noch unter dem Namen ensun. Hier haben wir uns auch eine Marke aufgebaut.

Wie und wann habt ihr erkannt, dass ihr eure Idee in einem eigenen Unternehmen  umsetzen wollt?

Bereits recht früh, ehrlich gesagt. Nach den ersten Ideen kamen schnell die Gespräche mit einem regionalen VC, welcher bereits früh an unsere Vision geglaubt hat. Wir sind folglich recht schnell aus der klassischen Ideation Phase, rein in die Umsetzung gegangen und hatten einen fertigen Businessplan. Zwischen der Geburt unserer Geschäftsidee und dem Start lagen maximal 4 Monate.

Wie ging es dann weiter? Was waren die nächsten Schritte für ensun?

Nachdem wir die Finanzierung für die Pre-Seed Phase erhalten haben, sind wir recht schnell gestartet. Wir haben direkt einen MVP (bzw. eine Beta-Version) auf den Markt gebracht, um ein gutes Gefühl für den Markt und die dort herrschenden Ansprüche zu erhalten. Ehrlicherweise muss man sagen, war das Produkt wirklich eine Beta-Version, da es kaum Funktionalität aufwies.

Es hat uns aber geholfen, sofort das Feedback aus dem Markt in unser Produkt einfließen zu lassen und so direkt am Markt zu entwickeln. Das hat uns sehr geholfen. Bereits 3 Monate nach Launch hatten wir ca. 1.000 aktive User – das war für uns enorm. Knapp 9 Monate später hatten wir die ersten zahlenden Kunden und konnten so recht schnell eine Anschlussfinanzierung sichern. Hier waren unsere KPIs ausschlaggebend für die Umsetzung, welche wir tatsächlich übertreffen konnten.

Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Was würdet ihr das nächste Mal nicht nochmal so machen?

Das stimmt – Gründen ist eine Achterbahnfahrt. Es gibt viel, was wir im Nachhinein so nicht mehr machen würden. Dies liegt aber insbesondere an der Erfahrung, die wir mittlerweile besitzen. Zum Beispiel würden wir deutlich mehr Gedanken in das Thema Marketing legen, um schneller organisch sichtbar zu werden. Wir haben anfangs zu viel Kraft in den Direktvertrieb gelegt. Zudem würden wir uns deutlich mehr an bereits existierenden Lösungen orientieren. Man muss bedenken, auch diese haben über die Zeit einige Learnings hinter sich gebracht und konnten somit Fehler beheben. Manche Fehler wären uns dann sicher erspart geblieben. Mittlerweile arbeiten wir lieber in einem Benchmark Gedanken: “Orientiere dich an den Besten und optimiere!” 

Die Branche

Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum habt ihr euch für diesen Bereich entschieden?

Das Potential ist ehrlicherweise gigantisch. Man muss sich vorstellen: Es gibt monatlich Millionen von Suchanfragen bei Google, die mit dem Longtail “Suppliers, Companies oder Manufacturers” enden. Wenn wir davon auch nur die Hälfte in unser System überführen können, kann man sich vermutlich ausrechnen, was das bedeutet.

Aktuell tut sich in der Branche wirklich viel. Einige Trends sind “Eintagsfliegen”, andere halten sich wirklich über längere Zeit und werden mittlerweile von vielen adaptiert. Ich denke die größten Trends in der Lieferantensuche sind Generative KI und das Thema “ESG”. Hier sieht man viel Bewegung auch durch Gesetzesänderungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.

Welche Meilensteine habt ihr mit ensun schon erreicht?

Zum Glück schon einige. Wir haben unsere Umsätze jedes Jahr steigern können, vier Finanzierungsrunden erfolgreich abschließen können und ein Team von 17 Mitarbeitern aufbauen können, welche tagtäglich für den Erfolg der Firma einzahlen. Eine unserer größten Meilensteine waren sicherlich der Gewinn des Gründerpreises Südwestfalens, unsere Series A Finanzierung und die Forschungszulage des BSFZ, welches unser Produkt als innovativ und F&E würdig hält.

Was macht ensun so besonders? Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?

Unser Geschäftsmodell ist einzigartig, weil es das beste aus drei Welten vereint. Wir haben die Intelligenz unserer Suche und die User Experience recht ähnlich zu Google gestaltet, bieten das Marketing Know-How von gestandenen Marktplatz Modellen und die Reichweite und Datengenauigkeit wie geschlossene Plattform-Modelle. Das ist unser Weg. Wir wollen dieselbe Such-Experience für den Nutzer ermöglichen, wie er es von Google gewohnt ist, mit einer Datengenauigkeit von sehr spezialisierten Lieferantendatenbanken. Das Ganze versehen mit einem Marketingkonzept, was zur Skalierung hilft.

Alltag

Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt? Beschreibt bitte, was besonders gut funktioniert hat.

Wir haben viel ausprobiert, sind aber mittlerweile auf zwei Kanälen hängengeblieben: Google / SEO und LinkedIn. LinkedIn verwenden wir insbesondere für das Thema “Brand Awareness” und für generelle Updates in unserem Produkt. Hier haben wir einen recht persönlichen Kommunikationskanal zu Kunden und Nutzern gefunden, der prima funktioniert. Zudem natürlich SEO, was letztendlich auch ausschlaggebend für unser Produkt ist. Hieran arbeiten wir täglich.

Warum reicht es für Unternehmen nicht aus, digitales Marketing nur für Google zu betreiben?

Es reicht nicht aus, weil sich das Suchverhalten der Menschen ändert und jede Marketingaktion einen anderen Intent verfolgt. Wie viele Menschen kennen Sie, die mittlerweile auch Lösungen wie ChatGPT für die Recherche verwenden? Vermutlich einige. Wie man hier sichtbar wird, ist vielen bis heute nicht klar. Zudem muss man sich auch um seine Marke und das Image im Allgemeinen kümmern. Hier gilt es vielmehr, ein generelles Verständnis der Menschen für das eigene Unternehmen und Produkt zu schaffen, welche sich vielleicht nicht gerade auf der Suche nach deiner Lösung befinden. Mund-zu-Mund-Propaganda ist hier immer ein gutes Stichwort – und total unterschätzt, weil es vermutlich bis heute der größte Hebel im Bereich Marketing ist. Man siehe nur den derzeitigen Effekt von ChatGPT

Auf was in eurem (Arbeits-)Alltag könnt ihr nicht verzichten?

Natürlich auf unsere Mitarbeiter. Ansonsten sind bei uns alle gängigen SEO-Tools und Server-Infrastrukturen unverzichtbar. Hierauf sind wir täglich angewiesen.

Habt ihr einen spannenden Tipp für angehende Gründer?

Unabhängig davon, in welche Richtung ihr gründen wollt: Befasst euch mit dem Thema SEO. Es ist nicht nur perfekt geeignet, um sein Business sichtbar zu machen, sondern gibt euch auch die besten Indikatoren für euren Markt. Wenn keiner nach eurem Problemlöser sucht oder bewährte Lösungen hier an ihre Grenzen stoßen, kann das bereits ein wichtiges Indiz für die Gründungsphase sein.

Seht zudem zu, dass ihr bereits frühzeitig in Kontakt mit potentiellen Kunden und Nutzern kommst. Sie geben euch die besten Einblicke in den Markt und können den Start in ein erfolgreiches Netzwerk geben. Die besten Kontakte habe ich tatsächlich über diesen Weg geknüpft. Einer kennt immer jemanden anders, der euch wiederum weiterhelfen kann. Auch wenn man das oft nicht glaubt: Redet offen über eure Probleme und Fragen, nur so kann euch auch geholfen werden! 

Nutzt ihr KI-Tools, um euch den Arbeitsalltag zu erleichtern? Wenn ja, welche sind das und wie genau wendet ihr diese an?

Ja, wir nutzen einige KI-Tools. Darunter fallen z.B. Neuroflasch für die Content-Erstellung oder auch verschiedene AI-Embeddings für interne Zwecke. Alles andere entwickeln wir sonst komplett Inhouse.

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Über den Autor

Autorenprofil: Jana Blümler

Jana Blümler

Jana ist seit Juni 2024 als Junior Content Managerin in der Redaktion bei Gründer.de tätig. Hier berichtet sie über spannende, aktuelle Business Cases zu den Themenbereichen Künstliche Intelligenz, Digitale Geschäftsmodelle und Online Marketing. Mit ihrem Bachelorstudium im Medien- und Eventmanagement und einem Masterabschluss im Kommunikations- und Marktmanagement bringt sie ihre fundierten und praxisnahen Kenntnisse in die redaktionelle Arbeit ein. Ihre Leidenschaft für Digitales Marketing und ihr marktwirtschaftliches Verständnis ermöglichen es ihr, immer über die neusten Trends und Business Cases auf dem Laufenden zu sein.

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