Interview über die Gründung eines nachhaltigen Startups
Gründer-Geheimnis Duschbrocken: Die feste 2-in-1-Lösung für die Dusche
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Die Anforderungen an Duschgel und Shampoo sind umfangreich: die perfekte Pflegewirkung, ein ansprechendes Design und ein einzigartiger Duft, der auf den Haaren bleibt. Zudem sollten sie nachhaltig sein – sowohl in der Zusammenstellung der Inhaltsstoffe als auch in der Verpackung. All das ist im Duschbrocken vereint. Die Sorten mit ihren witzigen Namen sind perfekt auf die Anwender angepasst: Toni Zitroni, Frida Früchtchen, Maxi Minz und Carlos Cocos zählen zum Standardsortiment. Jetzt erweitert Renate Granate für kurze Zeit die Auswahl und verbreitet bereits Weihnachtsgefühle.
Aus der ehemals kleinen Waschküche ist das Startup seit der Gründung im Jahr 2018 heraus gewachsen. So gibt es mittlerweile über 175.000 zufriedene Schaumköpfe, wie die Gründer ihre Kunden liebevoll nennen. Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist das Team gut unterwegs – seit der Gründung wurden durch den Ersatz herkömmlicher Produkte über 3 Millionen Plastikflaschen eingespart. Hier machen die Gründer jedoch nicht Schluss. Neben einem weiteren Produkt, dem Conny Conditioner, sollen bald noch viele weitere Kreationen von Duschbrocken das Badezimmer zieren. Im Gründer-Geheimnis haben wir mit Johannes und Christoph gesprochen und sie haben uns mehr von ihrer spannenden Geschichte erzählt.
Phase 1: Ideenfindung
Wie entstand die Idee für den Duschbrocken?
Wir haben beide 2017 eine Weltreise gemacht und uns dabei in Myanmar kennengelernt. Damals haben wir Nummern ausgetauscht und sind in Kontakt geblieben. Acht Monate später haben wir uns wiedergetroffen, sind diesmal gemeinsam auf Reisen gegangen und haben zusammen den kolumbianischen Regenwald durchquert. Bei jedem Regenschauer ist Christophs Rucksack aufgeschäumt: Ihm war bei einer früheren Reise das Shampoo ausgelaufen. Das war die Geburtsstunde der Idee des Duschbrocken. Wir waren beide der Meinung, dass es eine feste 2-in-1 Lösung geben sollte, denn diese ist viel praktischer und platzsparender. Außerdem können so die umweltschädlichen Plastikverpackungen eingespart werden. Die ideale Lösung für alle, die gerne unterwegs sind, sei es beim Sport oder auf Reisen – der Duschbrocken darf nämlich sogar mit ins Handgepäck!
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “Duschbrocken” und für die einzigartige Form entschieden?
Es gab keinen feststehenden Begriff für eine feste 2-in-1 Lösung für die Dusche, deswegen war uns klar, dass wir einen ganz eigenen Namen brauchen. Der Duschbrocken sollte sich in der Form von der herkömmlichen Seife unterscheiden, denn auch wenn die beiden ähnlich aussehen, haben sie wenig gemeinsam. Der Duschbrocken sollte also in seiner Form herausstechen und gut in der Hand liegen, das waren unsere Vorsätze bei der Entscheidung für die Form. Und der Name hat sich durch die Form ergeben, ein Brocken für die Dusche.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Wir haben nach unserer Weltreise den Markt sondiert, aber kein festes Produkt gefunden, was sowohl für den Körper als auch für die Haare verwendet werden kann. Nachdem wir mit der Produktion von Duschbrocken begonnen haben, gab es seit Tag eins eine große Nachfrage. Als wir dann mit unserer Crowdfunding-Kampagne auf den Markt gegangen sind und unsere Erwartungen weit übertroffen wurden, waren wir uns sicher, dass Duschbrocken die Lösung für ein Problem ist, das viele Menschen beschäftigt.
Phase 2: Planung
Wie habt ihr euch informiert und wie habt ihr euch bei der Planung unterstützen lassen?
Wieder zu Hause angekommen, haben wir uns überall informiert, wo es nur ging: Wir haben online recherchiert, Menschen angerufen, Foren durchstöbert, Großhändler und Seifenmanufrakturen angerufen. Wir wollten mit so vielen Menschen wie möglich sprechen, um die Grundlage für das beste Produkt zu haben. Mit unseren Ersparnissen haben wir in der Waschküche meiner Eltern mit einer Pizzaknetmaschine die ersten Duschbrocken gepresst und immer weiter verfeinert. Nach einem halben Jahr sind wir mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne an den Markt gegangen und haben 50.000 € zusammenbekommen. Durch die Teilnahme bei der TV- Show „Die Höhle der Löwen“ im Frühjahr 2019 haben wir einen großen Schritt in die Öffentlichkeit gemacht. Obwohl wir nach der Show ohne externe Investoren weitergemacht haben, hat der Duschbrocken an Bekanntheit gewonnen und wir hatten eine höhere Nachfrage als je zuvor. Trotzdem wollen wir, dass der Duschbrocken sich organisch und nachhaltig entwickelt und arbeiten sehr konservativ am Wachstum des Startups.
Wie habt ihr den Businessplan erstellt?
Wir haben nie einen ausformulierten Businessplan aufgestellt, sondern sind immer der klaren Idee gefolgt, die wir im Kopf haben. Da wir auf unserer Reise selbst das Produkt haben wollten und nach viel Recherche klar war, dass es noch keine passende Lösung gibt, war die Marktsituation für uns klar. Wir haben die ersten Duschbrocken-Prototypen deswegen nicht nur von Familie und Freunde, sondern auch von Reisebloggern testen lassen, da der Duschbrocken genau für solche Menschen perfekt sein sollte. Unser Versuch war es, so wenig Geld wie möglich vor der Validierung des Marktes in den Duschbrocken reinzustecken. Deswegen haben wir 2018 eine Crowdfunding-Kampagne gestartet: So konnten wir uns weiterhin voll auf das Produkt konzentrieren, ohne uns mit der Umsetzung eines Onlineshops zu beschäftigen, und schon früh in der Umsetzung Geld einsammeln. In dieser Phase haben wir uns deswegen auch wenig Gedanken um unser Team gemacht: Sobald uns klar war, dass wir zwei zusammen gründen, lag der Fokus komplett auf dem Produkt. Mittlerweile haben wir ein Team von 22 Menschen und sind super froh so viele Menschen am Start zu haben, die mit genau so viel Leidenschaft dabei sind wie wir.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform online ging?
Neben dem vollen Fokus auf die Produktentwicklung und dem Aufsetzen des Produktionsprozesses (anfangs wurde jeder Duschbrocken von uns per Hand produziert) war das Communitybuilding ein super wichtiger Bestandteil für uns. Wir haben von Beginn an versucht, unsere Schaumköpfe und interessierte Menschen mitzunehmen. Wir wollten zeigen, was hinter den Kulissen passiert und sowohl Erfolge als auch Misserfolge gemeinsam erleben. Auch heute, vier Jahre später, begleiten uns immer noch Schaumköpfe aus der Anfangszeit, was uns richtig stolz macht.
Phase 3: Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in diesem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Die Branche besitzt viel Potenzial. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein kurzlebiger Trend und der Klimawandel ein ernstzunehmendes Problem. Da erzählen wir nichts Neues. Auch dass stetig plastikfreie und umweltschonendere Materialien gesucht werden, ist keine Neuigkeit mehr. Vor allem das Badezimmer ist voll mit kleinen Plastiktuben, Dosen und Flaschen. Allein durch Shampoo- und Duschgel-Flaschen geraten jährlich 100 Tonnen Plastikmüll in die Welt. Wir haben mit Duschbrocken die erste 2-in-1-Lösung für Shampoo und Duschgel entwickelt und damit bisher über 3.000.000 Plastikflaschen eingespart. Das ist ein riesiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Wer in diesem Bereich eine spannende Idee hat, sollte nicht zögern, sie in die Realität umzusetzen.
Welche Vorteile bietet ein Online-Business für Gründer?
Der direkte Kontakt zu Kunden. Nicht nur der Duschbrocken als Produkt soll ein tolles Erlebnis sein, auch das ganze Drumherum gehört für uns mit dazu. Mit unserem Onlineshop können wir unseren Schaumköpfen ein individuelles Erlebnis bieten. Das gleiche gilt auch für unsere Pakete: Mittlerweile haben wir für die ersten 30 Bestellungen, die jemand bei uns aufgibt, einen eigenen Flyer, mit dem wir zeigen: Wir wissen, wer Du bist und freuen uns riesig, dass Du Dir Duschbrocken in Deine Dusche holst. Das geht im stationären Handel sehr schwer, deswegen ist der Onlineverkauf für uns perfekt.
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Welche Fehler habt ihr mit Duschbrocken gemacht?
Für uns waren alle Höhen und Tiefen beim Gründen ein notwendiger Prozess, aus dem wir unglaublich viel lernen konnten. Wir haben ganz bewusst etwas falsch gemacht: Wir sind nicht rechtzeitig unseren Veröffentlichungspflichten beim Finanzamt nachgekommen. Wir haben also gewisse bürokratische Pflichten vernachlässigt, um uns ganz auf unsere Kunden und unser Produkt konzentrieren zu können und dabei nicht abgelenkt zu werden. Mittlerweile haben wir das aber natürlich alles nachgeholt.
Phase 4: Wachstum
Was macht Duschbrocken so besonders?
Duschbrocken ist die erste 2-in-1-Lösung für festes Shampoo und Duschgel. Mit nur einem Brocken können wir sowohl unsere Haut pflegen als auch unsere Haare reinigen. Andere feste Shampoos sind nicht für die Haut geeignet, da sie auf Sulfidbasis sind und somit die Haut angreifen und reizen würden. Andersherum pflegendes Duschgel: es pflegt die Haut, aber kann die Haare nicht ordentlich säubern. Duschbrocken kann eben beides. Wir verwenden bei der Produktion ein mildes Tensid aus Bio-Kokosöl, welches pflegend zur Haut ist und sie nicht austrocknet und gleichzeitig genügend Waschkraft hat, die Haare zu säubern. Außerdem ist der Duschbrocken zu 100% nachhaltig, sowohl beim Versand als auch bei der Verpackung. Es bleibt kein Müll, der Duschbrocken verschwindet einfach im Abfluss. Zudem haben wir bei der Produktion darauf geachtet, ohne Mikroplastik, Parabene, Silikone und Sulfate zu arbeiten, um eine rundum nachhaltige Lösung zu kreieren.
Welche Marketing-Kanäle hast du mit Duschbrocken bisher genutzt?
Wir haben in den letzten Jahren die verschiedensten Kanäle ausprobiert, von Influencer– über Email- zu Performance-Marketing. Eine super wichtige und stabile Säule ist dabei das Email- und WhatsApp-Marketing geworden: Dort bekommen die Menschen alle Neuigkeiten aus der Schaumstation vor allen anderen. Ob neue Sondereditionen, coole Aktionen oder Produkterweiterungen: Hier geht die Info als erstes raus. Besonders spannend ist da für uns auch WhatsApp, worüber wir seit knapp 1,5 Jahren mit unseren Schaumköpfen im direktesten und persönlichsten Kontakt stehen, denn dieser Weg der Kommunikation ist ja üblicherweise für Freunde und Bekannte reserviert. Umso cooler, dass mittlerweile fast 10.000 Menschen Nachrichten aus der Schaumstation bekommen!
Welche geheimen Tipps möchtest du angehenden Gründern geben?
Redet mit so vielen Menschen wir möglich über eure Idee, denn man weiß meist gar nicht, wer euch wie helfen kann. Für uns beim Duschbrocken gab es viele hilfreiche Ideen und Tipps aber auch Kontakte, die teilweise noch heute bestehen. Gerade in den Anfangszeiten des Gründens, in der die Ressourcen meist knapp sind, können wir euch nur raten: Sprecht so viel es geht mit Leuten.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.