Interview über Erfolgsstrategien und Marketing-Ideen
Gründer-Geheimnis: Das verblüffende „Schmuck aus Beton“-Konzept von Concrete Jungle
Featured image: Pressefoto Concrete Jungle
Inhaltsverzeichnis
- Ideenfindung
- Phase 2: Planung
-
Phase 3: Gründung
- WIE WURDE AUS DEM NEBENBERUF ALS GRÜNDER DANN EIN HAUPTBERUF?
- WIE WURDE DANN DOCH NOCH EIN BUSINESSPLAN ERSTELLT?
- WARUM WAR DER BUSINESSPLAN SO WICHTIG?
- WELCHE HÜRDEN KAMEN DANACH NOCH AUF DIE GRÜNDER ZU?
- WIE WURDEN DIE SCHWIERIGEN GRÜNDERTHEMEN VERSICHERUNGEN UND STEUERN BEWÄLTIGT?
- WELCHE SCHWIERIGKEITEN TAUCHTEN INSGESAMT AUF?
- WELCHES KONKRETE LEARNING KONNTEN BEIDE AUS DIESER ZEIT MITNEHMEN?
- WO BEFINDET SICH DER IDEALE STANDORT FÜR EINE GRÜNDUNG?
- Phase 4: Wachstum
- Das Gründer-Geheimnis von Concrete Jungle
Gesamtes Inhaltsverzeichnis anzeigen
Ende 2016 begann die Erfolgsgeschichte von Madlen und Daniel aus Frankfurt am Main mit einem außergewöhnlichen Geschäftskonzept. Zusammen starteten sie in ihre Selbstständigkeit mit dem Plan, Schmuck aus Beton über einen Online-Shop anzubieten. Diese Idee und ihr Startup Concrete Jungle stieß bei der eigenen Familie zunächst auf Kritik. Doch das Pärchen setzte sich durch, steigerte seitdem kontinuierlich die Einnahmen und besitzt heute ein erfolgreiches Unternehmen sowie ein 18-köpfiges Jungle-Team.
Die Vision der Gründer ist es dabei, besondere Produkte herzustellen, um Menschen zu berühren und zu überraschen. Mit ihrer eigenen Betonmischung werden die Unikate in der Frankfurter Betonmanufaktur von Hand angefertigt und europaweit verschickt. Für ihre Produkte bekamen die Gründer außerdem schon zahlreiche Design-Awards überreicht. Doch wie fing alles an? Wir haben Madlen und Daniel interviewt und erfahren, wie die Idee für Concrete Jungle entstand, welche Unterstützung entscheidend war und welche Marketing-Strategien am besten funktionieren.
Ideenfindung
WIE ENTWICKELTE SICH DIE LIEBE ZUM BETON?
An die konkrete Entwicklung ihrer Geschäftsidee für Concrete Jungle können sich Madlen und Daniel noch genau erinnern. Beide lernten sich im Jahr 2014 während des Studiums kennen. Für ihr Innenarchitektur-Studium musste Madlen eine sogenannte Material-Collage aus Beton erstellen. Dabei hatte sie nicht nur selbst jede Menge Spaß, sondern konnte auch Daniel von dem Baustoff überzeugen. Begeistert von dem Material funktionierte er sogar den Keller kurzerhand zu einem Hobby-Raum um und beide begannen damit, Möbelstücke und Dekoartikel aus Beton herzustellen. Mit dabei war zum Beispiel ein selbst gegossener Schreibtisch. Ein Jahr später fragten auch interessierte Freunde und sogar ein Café aus der Nachbarstadt nach, ob die sie ihnen eine Theke aus Beton gießen können. Bei diesem Projekt wurde beiden bewusst, dass sich ihr Hobby und die Liebe zum Beton zu einem kleinen Geschäft entwickelte.
WANN WURDE ZUM ERSTEN MAL SCHMUCK AUS BETON HERGESTELLT?
Immer wieder kamen kleine Aufträge für Beton-Produkte rein, wodurch das Gründer-Pärchen die ersten Einnahmen generierte und sich weitere Design-Möglichkeiten überlegte. Gleichzeitig probierte Madlen auch eigene Kreationen aus und stellte erste Schmuckstücke aus Beton her. Allerdings waren diese zuerst nur für sie selbst gedacht. Ob sich die Produkte auch an Kunden verkaufen lassen, wussten sie damals noch nicht.
Phase 2: Planung
WIE ENTSTAND DARAUS DIE GESCHÄFTSIDEE FÜR CONCRETE JUNGLE?
Madlen und Daniel besuchten schließlich 2015 einen Design-Markt und testeten die Resonanz ihrer Kreationen. An diesem Wochenende auf dem Markt erkannten sie, dass besonders der Schmuck extrem viele Menschen begeisterte. Da wurde ihnen bewusst, dass es sich um eine lukrative Geschäftsidee handeln könnte. Deshalb ist für beide klar, dass sich Gründer immer schnellstmöglich eine unabhängige Meinung einholen und Produkte bei der möglichen Zielgruppe testen sollten.
WANN FIEL DIE ENTSCHEIDUNG FÜR DIE GRÜNDUNG?
Nach diesem erkenntnisreichen Wochenende hatten Madlen und Daniel zwar das Potenzial für den Betonschmuck erkannt, trauten sich aber noch nicht Concrete Jungle in Vollzeit anzugehen. Denn Madlen hatte zu diesem Zeitpunkt noch eine Vollzeit-Stelle als Innenarchitektin und Daniel beendete gerade sein Studium mit einem lukrativen Jobangebot in der Hand. Für beide war es also schwierig, ohne finanziellen Rückhalt den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Erst 2016 kündigte Madlen als erste ihren Job und die beiden gründeten Concrete Jungle zunächst als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).
Phase 3: Gründung
WIE WURDE AUS DEM NEBENBERUF ALS GRÜNDER DANN EIN HAUPTBERUF?
Nach der offiziellen Gründung von Concrete Jungle wickelte Madlen im ersten Jahr allein die Geschäfte ab und Daniel half dabei neben seinem Vollzeitjob. Doch immer mehr Aufträge erreichten das junge Unternehmen, die Bestellungen stiegen innerhalb kürzester Zeit enorm an. Eigentlich eine positive Entwicklung, doch für das Pärchen wurde dieser Anstieg zur Belastungsprobe. So kam es, dass auch Daniel sich dazu entschied, seine volle Konzentration dem Unternehmen zu widmen.
WIE WURDE DANN DOCH NOCH EIN BUSINESSPLAN ERSTELLT?
Madlen konnte zu Beginn bei der Agentur für Arbeit einen Gründungszuschuss beantragen. Dieser wurde auch schnell bewilligt. Im Anschluss nutzte sie das Angebot für eine kostenlose Unternehmensberatung, die sich mit einem sogenannten Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) vom Arbeitsamt übernehmen lässt. Die zuständige Beraterin stand ihr außerdem für Fragen beim Erstellen des Businessplans zur Verfügung, sehr viel erarbeitete Madlen sich aber auch selbst.
WARUM WAR DER BUSINESSPLAN SO WICHTIG?
Concrete Jungle brauchte den Businessplan somit nicht für die Gründung, sondern für die Beantragung eines KfW-Kredits, um weiter wachsen zu können. Denn Madlen und Daniel hatten erkannt: Wer einen Kredit beantragen möchte, braucht einen detaillierten Businessplan und vor allem aussagekräftige Zahlen. Denn als ihr Gespräch für den Kredit stattfand, konnten sie nicht nur den Businessplan, sondern sogar schon Umsätze und Social-Media-Erfolge von Concrete Jungle vorweisen. Diese Kombination half letztendlich bei der Bewilligung des Kredits. Ein Tipp von Madlen und Daniel für angehende Gründer ist deshalb, die vorhandenen Beratungsangebote anzunehmen, aber auch immer selbst zu recherchieren und wenn möglich bereits messbare Umsätze vorzuweisen.
WELCHE HÜRDEN KAMEN DANACH NOCH AUF DIE GRÜNDER ZU?
Generell war es für Madlen und Daniel zu Beginn schwer, den Gesprächspartnern bei der Bank und auch möglichen Geschäftspartnern das besondere Konzept von Concrete Jungle zu vermitteln. Denn die Geschäftsidee „Schmuck aus Beton“ sorgte besonders bei der ersten Bankberaterin für komplette Verwirrung. Außerdem wurde den Gründern schnell klar, dass sie für den Ausbau ihrer Werkstatt noch mehr Kapital benötigten, weshalb sie schnellstmöglich einen Kredit beantragten.
WIE WURDEN DIE SCHWIERIGEN GRÜNDERTHEMEN VERSICHERUNGEN UND STEUERN BEWÄLTIGT?
Wenn Madlen über die letzten Jahre nachdenkt, fallen ihr tatsächlich andere Themen ein, die viel schwieriger waren als diese. Denn für die Versicherungen nutzten sie einen privaten Versicherungsmakler, der innerhalb kürzester Zeit die nötigen Verträge vorschlug. Und auch bei den Steuern setzten sie auf einen Steuerberater, der Daniel zuvor schon unterstützte. Für beide ist somit wichtig, dass kein Gründer sich an diesen Themen zu lange aufhalten sollte. Besser ist es, diese Aufgaben an Experten abzugeben, um sich auf andere Bereiche konzentrieren zu können.
WELCHE SCHWIERIGKEITEN TAUCHTEN INSGESAMT AUF?
Um diese Frage beantworten zu können, lassen die Gründer von Concrete Jungle ihre gesamten Schritte noch einmal Revue passieren und geben zu: Ja, es gab schwere Phasen, aber sie würden die meisten Fehler noch einmal begehen. Denn nur so kamen sie überhaupt zu ihrem heutigen Erfolg. Nur eine Sache würden beide anders angehen: Nämlich viel früher „All-In“ zu gehen und den Job zu kündigen. Denn heute wissen sie, dass dieser Schritt zwar extrem schwierig ist, es sich aber lohnt, wenn man sich dem Unternehmen voll und ganz widmet.
WELCHES KONKRETE LEARNING KONNTEN BEIDE AUS DIESER ZEIT MITNEHMEN?
Daniel ist sich sicher: Erst wenn sich Gründer Vollzeit auf ihr Startup konzentrieren, erkennen sie das wahre Potenzial. Und diese Entscheidung ist wichtig, um auch die gesamte Verantwortung zu übernehmen. Es macht wenig Sinn, ein Startup nebenberuflich zu betreiben, wenn man beispielsweise Mitarbeiter einstellen möchte. Denn für ihn war in diesem Moment klar, dass beide nun die Verantwortung für Gehälter tragen und sich deshalb komplett auf Concrete Jungle fokussieren müssen. Hinzu kommt laut Madlen auch die psychische Doppelbelastung, die sich negativ auf die Partnerschaft und den gesamten Alltag auswirkte.
WO BEFINDET SICH DER IDEALE STANDORT FÜR EINE GRÜNDUNG?
Prinzipiell vertreten die Concrete Jungle-CEOs die Meinung, dass der Standort für eine Gründung erst einmal nebensächlich ist. Denn es zählen die Geschäftsidee, das Produkt und passende Marketingmaßnahmen. Das gilt besonders für einen Online-Shop, der sich von überall aus betreiben lässt. Für ihr Startup hätte es somit auch ein anderer Standort sein können. Wer auf ein Netzwerk angewiesen ist, sollte aber natürlich die Nähe zu einer Großstadt suchen.
Phase 4: Wachstum
MIT WELCHEM ALLEINSTELLUNGSMERKMAL WURDE CONCRETE JUNGLE ERFOLGREICH?
Auf diese Frage kann es laut Madlen nur eine Antwort geben. Denn filigraner Schmuck aus Beton ist so ein ungewöhnliches, aber gleichzeitig auch einzigartiges Alleinstellungsmerkmal. Hinzu kommt die Herstellung der Produkte mit einer eigens kreierten Betonmischung. Außerdem setzte das Team schon seit Beginn auf die Botschaft, dass jedes Schmuckstück ein Unikat ist, welches mit größter Sorgfalt und Liebe hergestellt wird. Diese Botschaft lässt sich wiederum auch im Design des Online-Shops und im Auftritt der Marke erkennen. Somit ist es entscheidend, dass angehende Gründer ihr Branding finden und das Alleinstellungsmerkmal konsequent nach außen tragen.
WELCHE MARKETING-KANÄLE WAREN BESONDERS SINNVOLL?
Für Daniel steht fest, dass nicht jeder Marketing-Kanal zu allen Startups passt. Nur weil zum Beispiel die App TikTok gerade erfolgreich ist, muss nicht jedes Unternehmen darüber werben. Jedes Unternehmen muss seiner Meinung nach herausfinden, wo die eigene Zielgruppe unterwegs ist, welche Medien diese Personen nutzen und wie man diese mit kreativen Marketingmaßnahmen erreichen kann. Bei Concrete Jungle wurde schnell deutlich, dass die Zielgruppe noch überwiegend Facebook nutzt und außerdem bei Instagram immer mehr aktiv ist. Deshalb konzentrierten sich die Gründer überwiegend auf Werbung über diese Kanäle.
LASSEN SICH BEIM MARKETING FEHLER VERMEIDEN?
Gerade bei den ersten Gehversuchen mit Social Media Werbung neigen viele dazu, schnell aufzugeben, wenn die ersten Investitionen nicht sofort die gewünschten Gewinne einfahren. Genau dort sieht Daniel den Fehler. Denn oftmals gibt es keine Blaupause, die schnelle Erfolge garantiert. Das kontinuierliche Testen, wo und wie man seine Zielgruppe am besten erreicht, ist besonders wichtig. Gleichzeitig lohnt es sich auch, sein eigenes Social Media Profil organisch so aufzubauen, dass man für potenzielle Kunden die Marke erlebbar macht. „Menschen kaufen von Menschen“, ist ihre Devise und so versuchen sie möglichst häufig Einblicke in den Alltag zu gewähren.
VON WELCHEN GRÜNDERPROGRAMMEN KONNTE DAS STARTUP PROFITIEREN?
Rückblickend waren Madlen und Daniel besonders vom KfW-Programm positiv überrascht. Denn diese Förderung bietet nicht nur Startkapital an, sondern man muss das Geld in den ersten zwei Jahren nicht zurückzahlen. Diese Gewissheit half Concrete Jungle, alle Geschäfte ins Laufen zu bringen und sich erst dann auf die Rückzahlung zu fokussieren. Außerdem können beide die Vorträge der Startup-Community „YBG Rhein-Main“ empfehlen. Die beiden trugen dort bereits ihre Story vor und erlebten einen positiven Austausch mit anderen Gründern. Generell ist es für beide wichtig, sich mit anderen auszutauschen, auch um die Fehler der anderen Gründer nicht zu wiederholen.
WIE LAUTEN MADLENS UND DANIELS TIPPS FÜR ANGEHENDE GRÜNDER?
Für Concrete Jungle war es ein weiter Weg, voller Fragen und persönlicher Learnings. Deshalb sollten angehende Gründer ihrer Meinung nach keine Perfektion anstreben, sondern eigene Fehler zulassen und aus ihnen lernen. Außerdem reicht Geld als Motivation für ein Startup selten aus. Denn wer hinter den Produkten steht und aus Leidenschaft gründet, kann eine langfristig erfolgreiche Marke aufbauen. Dabei hilft dann auch der Fokus auf ein bestimmtes Angebot. Wenn sich ein Startup zu breit aufstellt und versucht alles abzudecken, erschwert das die Marketingmaßnahmen und alle geraten auch arbeitstechnisch schnell an ihre Grenzen.
Das Gründer-Geheimnis von Concrete Jungle
Zusammengefasst lautet das Gründer-Geheimnis von Concrete Jungle: Leidenschaft! Beide Gründer sind davon überzeugt, dass jeder durch Leidenschaft automatisch kreativer und produktiver wird. Nur dann überstehen Gründer auch die schwierigen Phasen, weil sie für ihr Produkt brennen und alles dafür geben. Und das bemerken wiederum auch die Kunden, sodass sich ein Startup durch Leidenschaft langfristig erfolgreich aufbauen lässt.
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.