Mit Kunst-Workshops zum Millionen-Startup
Gründer-Geheimnis ArtNight: Das Edutainment-Prinzip der beliebten Kunst-Workshops
Featured image: Pressefoto Realtainment GmbH
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1: Ideenfindung
-
Phase 2: Planung
- Welche ersten Schritte standen bei der Planung für ArtNight an?
- Wie habt ihr euren Businessplan erstellt?
- Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von ArtNight an den Start ging?
- Ihr konntet in der Gründershow Die Höhle der Löwen einen Investor gewinnen. Was sollten Gründer bei der Investorensuche beachten?
- Phase 3: Gründung
- Phase 4: Wachstum
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Die vergangenen Monate haben bewiesen, dass gemeinsame Erlebnisse einen besonders hohen Wert besitzen und durch Nichts zu ersetzen sind. Das erkannten zwei Gründer aus Berlin jedoch schon vor fünf Jahren und entschieden sich daher für ein besonderes Geschäftskonzept. Denn Aimie-Sarah Carstensen und David Neisinger gründeten die Realtainment GmbH rund um ihr erstes Erlebniskonzept ArtNight. Das Prinzip: Hobby-Künstler kommen in Bars oder Restaurants zusammen, kreieren ihr eigenes Bild und können das Kunstwerk am Ende mit nachhause nehmen. Veranstaltet werden die Kunst-Events von selbstständigen Künstlern, die die Teilnehmer mit Materialien versorgen und Hilfestellungen geben.
Dieses Edutainment – eine Kombination aus Education und Entertainment – sorgte schnell für Begeisterung und konnte auch Investoren überzeugen. Dann folgte ein Auftritt in der Gründershow Die Höhle der Löwen und ein Investment, wodurch zahlreiche neue Locations und Künstler-Kooperationen hinzukamen. Heute ist die Realtainment GmbH in vielen europäischen Ländern vertreten und verzeichnet 40.000 Teilnehmer pro Monat. Außerdem sind noch neue Erlebniskonzepte hinzugekommen, wie die BakeNight, PlantNight und ShakeNight. Doch wie genau fing alles an? Und welche Erfolgsfaktoren waren entscheidend? Wir haben im Interview mit Aimie erfahren, welche Strategien zum Erfolg führten und warum sich die Gründer für den Online-Fokus entschieden haben.
Phase 1: Ideenfindung
Wann genau entstand die Idee für ArtNight?
Die Idee hinter ArtNight stammt tatsächlich ursprünglich aus den USA. Denn das Format „Paint & Zip” wird dort als eine unterhaltsame Form von Dating gesehen. Das war eine gute Inspiration für uns, das Ganze auch in Deutschland anzubieten. Dabei war der Gedanke, kreative Workshops als unterhaltsame und neue Form der Abendgestaltung anzubieten. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Wir bemerkten schnell, dass die Nachfrage nach unterhaltsamen Beschäftigungs- und Freizeitalternativen sehr hoch war. Nachdem sich die ersten Events in unseren Test-Städten schnell ausverkauften, expandierten wir mit dem Konzept, erweiterten dahingehend unser Künstler-Netzwerk und bauten das Motiv-Angebot weiter aus. Dabei zeigte die hohe Auslastung unserer Events, dass das Bedürfnis nach realen Erlebnissen und gemeinsamen Aktivitäten in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist.
Warum ist die Nachfrage bzgl. neuer Erlebnisse aktuell so hoch?
Wir leben in einer Zeit, in der Beschäftigungen, wie zum Beispiel Theater- oder Kinobesuche sowie Entertainment-Quellen wie Netflix bei Menschen zu einem monotonen Alltag führen. Viele gehen jeden Tag den gleichen Beschäftigungen nach. Das möchten wir challengen: Wie wäre es, für einen Abend ein Künstler zu werden und ohne Vorkenntnisse ein Kunstwerk auf die Leinwand zu bringen? Mit ArtNight geht das.
Phase 2: Planung
Welche ersten Schritte standen bei der Planung für ArtNight an?
Die ersten Schritte waren, unsere Idee von ArtNight zu validieren und eine gute Marktanalyse durchzuführen. Außerdem holten wir uns schnellstmöglich Feedback von Kunden, Experten und der Familie ein. Anschließend legten wir direkt los mit der Lean-Startup-Methodik. Das bedeutet, wir testeten unser Veranstaltungsformat sehr früh im kleinen Rahmen und optimierten es anhand von Kundenfeedback. Zudem suchten wir zu Beginn gezielt nach Business Angels, die uns aufgrund ihres Know-Hows sehr gut dabei unterstützten, unsere Vision umzusetzen. Und diese finden Gründer durch Netzwerken und Anschreiben von Kontakten – man muss selbst aktiv werden.
Wie habt ihr euren Businessplan erstellt?
Als Existenzgründer ist es sehr wichtig, sich nicht zu verzetteln und mit einem guten Business- und Zeitplan zu arbeiten. Uns hat das sehr geholfen, die größten Herausforderungen zu erkennen und diese früh anzugehen. Denn wir haben ArtNight zunächst aus eigenen Mitteln aufgebaut und kein Fremdkapital beansprucht. Bei der Marktanalyse ist zudem schnelles Kundenfeedback wichtig, um zielgerichtet das Konzept an den Markt anzupassen und die Zielgruppe definieren zu können. Alle Zahlen und Daten müssen nachvollziehbar, realistisch und vollständig abgebildet werden, um das Vertrauen von Investoren zu sichern.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von ArtNight an den Start ging?
Um das Angebot von ArtNight online anbieten zu können, starteten wir erst offline und akquirierten Künstler in verschiedenen Städten, die sich wiederum eigenständig um die Akquise der Locations kümmerten. Zudem organisierten wir diverse Materialien, zum Beispiel Tischstaffeleien, Leinwände, Farben sowie Pinsel und kündigten unsere ersten ArtNights über Facebook an. Dabei lief zu Beginn alles noch sehr manuell ab, so auch das Erstellen der Teilnehmerlisten. Erst nachdem die ersten Events sehr erfolgreich liefen, bauten wir uns unsere eigene Webseite auf und erweiterten unser Angebot deutschlandweit.
Ihr konntet in der Gründershow Die Höhle der Löwen einen Investor gewinnen. Was sollten Gründer bei der Investorensuche beachten?
Ein Investor sollte immer zur Vision des Unternehmens sowie den Zukunftsplänen der Gründer passen und auf eine langfristige Zusammenarbeit hinarbeiten. Wenn es die richtigen Investoren sind, profitiert man außerdem von ihren Erfahrungen und ihrem Netzwerk, das man für den Auf- und Ausbau seines Business vorteilhaft nutzen kann. Beim Investor Georg Kofler von der Höhle der Löwen war das der Fall, weshalb wir schneller wachsen konnten.
Phase 3: Gründung
Der gesamte Buchungsvorgang ist bei euch online möglich. Warum lohnt sich ein Online-Business für Gründer?
Ein Online-Business bleibt flexibel, ist im Vergleich zu anderen Formen relativ kostengünstig und jederzeit sehr adaptiv. Durch Tracking und Analysen vom Kauf- bzw. Nachfrageverhalten der Kunden lässt sich das Produktangebot jederzeit anpassen und optimieren. Zudem sind auf einer Webseite viele Informationen anschaulich dargestellt und der emotionale Nutzen kann bildhaft transportiert werden. Hinzu kommt eine 360-Grad-Kommunikation, zum Beispiel durch die Vernetzung der eigenen Social-Media-Kanäle, die Integration eines Newsletters, das Schalten von Ads und SEO-Optimierung. Dadurch steigen dann Reichweite bzw. Traffic auf der Seite.
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Lohnt es sich deiner Meinung nach für Gründer, im Bereich Workshops neue Konzepte zu entwickeln?
Ja, das lohnt sich. Denn ich bin weiterhin stark davon überzeugt, dass das Bedürfnis nach realen Erlebnissen immer größer wird, je virtueller sich das Umfeld der Menschen gestaltet. Menschen suchen wieder vermehrt nach echten Erlebnissen und Aktivitäten sowie geselligem Beisammensein, nicht zuletzt durch die Corona-Krise und Social Distancing. Uns war bereits seit vielen Jahren bewusst, was die Digitalisierung mit unserer sozialen Interaktion anstellt, nur wollte uns das vor der Pandemie keiner so richtig glauben.
Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von ArtNight gemacht?
Als erstes möchte ich betonen, dass es gut und wichtig ist, Fehler zu machen und Risiken einzugehen. Denn auch Rückschläge bringen neue Chancen mit sich. Wir sind mit unserem Konzept relativ schnell in neue Märkte expandiert und damit auch nach Frankreich. Es zeigte sich, dass das Konzept von ArtNight aber nicht in jedem Land gleich gut bei der Zielgruppe ankommt. Deshalb entschieden wir uns nach gewisser Zeit dazu, Frankreich vorerst wieder aus dem Portfolio zu nehmen und uns noch stärker auf die vorhandenen Länder zu fokussieren.
Phase 4: Wachstum
Was macht ArtNight im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Derzeit gibt es in Deutschland tatsächlich kein Unternehmen mit dem gleichen Fokus. Das Malen unter Anleitung von Künstlern in einem coolen Ambiente wird bei einer ArtNight zu einem unvergesslichen Erlebnis. Denn bei uns lernen Teilnehmer auf unterhaltsame Weise etwas Neues und kommen zusammen. Am Ende einer ArtNight nehmen alle Teilnehmer ihr ganz persönliches Kunstwerk als Erinnerungsstück mit nachhause.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher erfolgreich genutzt?
Wir nutzen eine sogenannte Multi-Channel-Marketingstrategie. Da es sich bei ArtNight um kreative Erlebnisse handelt, sind neben Performance Marketing, Customer-Relationship-Management und PR nämlich auch Social Media und Word-of-Mouth besonders wichtig. Und besonders Social Media funktioniert gut und kostengünstig, weil die Teilnehmer gerne ihre Kunstwerke auf Facebook etc. posten. Neben Social Media lässt sich auch die Pressearbeit sehr gut umsetzen, da wir durch besondere PR-Events und Kampagnen regelmäßig in der Presse erscheinen.
Welche geheimen Tipps möchtest du angehenden Gründern geben?
Eine Idee allein reicht nicht! Denkt von Anfang an größer und entwickelt eine Vision für euer Unternehmen. Selbst die beste Idee kann sich nicht entfalten, wenn sie nicht umgesetzt wird. Dabei kann zu viel Perfektionswahn hinderlich sein, daher gilt die Devise: „Better done than perfect“. Außerdem solltest du immer flexibel zu bleiben, sofern der Fokus doch mal geändert werden muss. Und das bedeutet auch, dass man sich nach einem Misserfolg neue Strategien sucht und nicht krampfhaft an alten Mechanismen festhält.
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.