Die Gründerinnen-Kolumne
Der Gewerbeschein als Reiseticket
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Reisen nach Mallorca sind wieder ohne anschließende Quarantäne möglich. Damit beginnt nicht nur der Streit um die Flugtickets, sondern auch um die Frage, ob ein Urlaub, der nicht verboten ist, automatisch erlaubt ist. Doch während auf der spanischen Lieblingsinsel der Deutschen Hotels und Gastronomie wieder öffnen, bleiben sie in Deutschland und vielen anderen Ländern geschlossen. So liest man zumindest. In Wahrheit ist es auch in Deutschland möglich, sich in ein Hotel einzubuchen und in einigen sogar das Restaurant zu nutzen. Dafür darf man allerdings nicht als Tourist kommen, sondern zum Beispiel als Gründer oder Selbstständiger.
Reisen ist nicht automatisch Urlaub
Eine Reise aus beruflichen Gründen ist kein Urlaub. Das klingt erst einmal nachvollziehbar. Wer außerhalb seines Wohnorts einen beruflichen Termin wahrzunehmen hat, der länger als ein Tagesausflug dauert, der muss auch dort übernachten können. Und wer übernachtet, der muss auch etwas verzehren können. Arbeiten und schlafen machen schließlich hungrig. Doch wann ist Arbeit wirklich Arbeit oder Urlaub wirklich Urlaub? Diese direkt mit der Work-Life-Balance-Diskussion verbundenen Fragen, erscheinen im Zuge der Remote-Work-Anweisung der Pandemie nochmal in ganz neuem Licht.
Die Grenzen zwischen Home und Remote-Work sind fließend
Denn die Anweisung zum Homeoffice weicht die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben auf. Nur sehr wenige Menschen würden das Bürogebäude im Bademantel betreten. Doch im Homeoffice braucht es keinen Business-Dress, um diese Kolumne zu schreiben oder an meinem Business zu arbeiten. Wenn ich hier aber nun schon mal im Bademantel sitze, könnte ich doch genauso gut auch in einem Zeitweise angemietet Übergangs-Home arbeiten, oder nicht?
Reiseanbieter planen schon mit den neuen Geschäftsreisenden
In der Tat überlegen Reiseanbieter aktuell, wie sie die Zielgruppe der Remote-Worker und Selbstständigen mit ihren Angeboten gewinnen können. Es braucht für viele digitale Berufe schließlich nicht mehr als schnelles und zuverlässiges WLAN. Für all jene, die dabei gut sitzen wollen, könnten größere Schreibtische aufgestellt werden. Einige Urlaubsclubs überlegen, wie die Wirtschaftswoche berichtet, sogar schon Animateure umzuschulen, so dass sie den Kindern der Gäste beim Home Schooling helfen können. Damit würde nicht nur Reisen außerhalb der Ferienzeiten attraktiver, sondern auch die Selbstständigkeit.
Selbstständige haben keinen Urlaub
Doch wenn ich nun im Bademantel in einem Hotel diese Kolumne schreiben würde, wann hätte ich dann Urlaub? Dies ist die zweite Seite der Medaille, die mit der Remote Selbstständigkeit kommt. Denn Selbstständige haben keinen Urlaub. Während der Gesetzgeber vorsieht, dass Angestellte mindestens 24 Werktage im Jahr ihre Arbeit ruhen lassen, ihren Arbeitsort verlassen und sich erholen sollen, gibt es für Gründer und Selbstständige hierzu weder Vorgaben noch Einschränkungen.
Selbstständige haben Frei(heit)
Die Freiheit nie frei haben zu müssen, aber immer selbst über die eigene Zeit entscheiden zu können, hat die Work-Life-Sphären für Gründer und Selbstständige schon lange vor der Corona-Pandemie aufgelöst. Gründer arbeiten oder urlauben nicht weil es ihnen jemand vorgibt, sondern weil sie wollen, oder auch müssen, weil sie sehen, dass ihre Tätigkeiten zu direkten Output führen oder sie spüren, dass sie Erholung benötigen. Sie entscheiden auch selbst, ob sie für ihr Unternehmen eine Reise antreten müssen und ob es sich dabei aus geschäftlichen Gründen in einem Hotel residieren müssen.
Die Macht des Gewerbescheins
Der Gewerbeschein ist in der aktuellen Zeit ein machtvollerer Freischein als der Impfpass. Es würde mich nicht wundern, wenn sich die Zahlen der Gründungen und Selbstständigkeiten nach der Pandemie verdoppelt haben und Reiseveranstalter nur noch Geschäftsreisen abwickeln.
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Über den Autor
Juliane Schreiber
Juliane Schreiber gründete 2018 das Startup Mama Meeting und lernte dabei nicht nur viel über’s Gründen, sondern auch darüber, wie es ist sich als Female Entrepreneur in Start-Up- und Geschäftswelt behaupten zu müssen. Zuvor war sie in leitender Position an der Universität zu Köln tätig, verantwortete den Oberbürgermeisterwahlkampf 2014 für die SPD in Düsseldorf, bloggte und veröffentlichte Bücher rund um Digitalisierung und Beziehungen. Bei TV- und Printredaktionen, sowie in Agenturen in Deutschland und Dubai lernte sie das journalistische Handwerk. Ihre Gründerinnen-Kolumne erscheint wöchentlich auf Gründer.de.