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Großbritannien testet ebenfalls! Aktuelle Details zur Vier-Tage-Woche

4-Tage- vs. 5-Tage-Woche: Vor- und Nachteile im Check

Bei der häufig angewendeten 5-Tage-Woche heißt es fünf Tage arbeiten und zwei Tage entspannen. Doch immer mehr Unternehmen fordern nun die Einführung einer 4-Tage-Woche und sehen viele Vorteile. Auch Gründer müssen vorher entscheiden, welches System sich besser umsetzen lässt. Der folgende Beitrag zeigt die Vor- und Nachteile der 4-Tage-Arbeitswoche, zeigt aktuelle Erkenntnisse aus Island von einem Test der 4-Tage-Woche und Zukunftspläne der Spanier. Zudem erklärt der Artikel den jeweiligen gesetzlichen Anspruch der Vier-Tage-Woche bzw. Fünf-Tage-Woche auf Urlaub und gibt Tipps zur Umsetzung.

5-Tage-Woche – Entstehung und Urlaubsanspruch

Wer sich fragt, warum gerade die 5-Tage-Woche mit der 40-Stunden-Woche heute oftmals angewendet wird, muss gedanklich ins Jahr 1908 zurückgehen. Bis zu dieser Zeit gab es generell eine 6-Tage-Woche, nur am Sonntag konnten die Arbeiter sich erholen. 1908 stellte dann eine Mühle in den USA ihr System auf eine 5-Tage-Woche um. Das heißt, auch am Samstag wurde nicht gearbeitet, da die größtenteils jüdischen Angestellten darum baten, samstags den Sabbat abhalten zu dürfen. Diesem Beispiel folgten viele weitere Firmen und in den 1930er-Jahren wurde daher die 5-Tage-Woche und nicht die 4-Tage-Woche flächendeckend eingeführt. Die neue Arbeitswoche als 40-Stunden-Woche sollte die Arbeitslosigkeit bekämpfen.

Bei der sogenannten 5-Tage-Woche werden also fünf Tage gearbeitet und zwei Tage haben die Arbeitnehmer frei. Die Arbeitsstunden liegen dabei laut Vertrag im Schnitt bei 35 bis 42 Stunden, durchgesetzt hat sich die 40-Stunden-Woche. Der gesetzliche Urlaubsanspruch liegt zudem bei der 40-Stunden-Woche bei 20 Werktagen. Diese Regelung soll sicherstellen, dass Arbeitnehmer trotz 40-Stunden-Woche pro Jahr bei der 5-Tage-Woche mindestens vier Wochen Urlaub erhalten.

Wer hat die 40-Stunden-Woche erfunden?

Neben der Tatsache, dass sich die 5-Tage-Woche etablieren konnte, bleibt jedoch die Frage, warum es nun gerade 40 Arbeitsstunden pro Woche Arbeit sind. Denn selbst wenn am Ende 5 Tage Arbeit pro Woche rauskommen, hätten es theoretisch auch mehr oder weniger Stunden pro Woche sein können. Doch diese Entwicklung war durch eine Regelung für Fabriken im Jahr 1918 bedingt, das unter der Leitung des Sozialpolitikers Ferdinand Hanusch eingeführt und 1918 gesetzlich verankert wurde. Damals waren es allerdings noch sehr viel mehr Stunden, bei den meisten Arbeitgebern bis zu 60 Stunden pro 5-Tage-Arbeitswoche. Seitdem wurde die Arbeitszeit jedoch immer weiter reduziert, am 1. Februar 1959 zum Beispiel von 48 auf 45 Arbeitsstunden und ab 1969 bis 1975 schrittweise auf 40 Stunden pro Woche.

Welche Arbeitszeit gilt bei der 5-Tage-Woche?

Die maximal erlaubte Arbeitszeit liegt in der Regel für die 5-Tage-Woche bei acht Stunden täglich. Ausnahmsweise kann sie auf zehn Stunden erhöht werden, wenn es innerhalb von sechs Monaten zu einem Ausgleich kommt. Nach sechs Stunden Arbeitstätigkeit ist spätestens eine Pause einzulegen, wenn die Arbeitszeit pro Tag bis zu neun Stunden beträgt. Diese Pause muss dann bei der 40-Stunden-Woche mindestens 30 Minuten dauern. Wer länger arbeitet, muss dann mindestens 45 Minuten Pause machen. Dabei darf die Pause bei der 5-Tage-Woche auch gestückelt werden in Blöcke, die mindestens 15 Minuten lang sind.

4-Tage-Woche: Entstehung und Urlaubsanspruch

Woher die Idee zur 4-Tage-Woche und 4-Tage-Arbeitswoche genau stammt, lässt sich im Gegensatz zur 5-Tage-Woche nicht genau bestimmen. Fakt ist aber, dass die kürzere Woche und 4-Tage-Arbeitswoche keinen spontanen Trend der Geschäftswelt darstellt. Denn das System mit 4 Arbeitstagen pro Woche wurde schon ausführlich getestet. Mit dabei waren sogar große Unternehmen, wie zum Beispiel Microsoft in Japan. Im Sommer 2019 testete die Firma das Konzept und konnte positive Ergebnisse feststellen, die Produktivität steigerte sich durch die 4-Tages-Woche um 40 Prozent. Und sogar für Startups kommt die 4-Tage-Woche in Frage. Das Berliner Unternehmen „Bike Citizens“ für Fahrrad-Navigationen setzt auf eine 36-Stunden-Woche ebenfalls an vier Tagen und hat diese Regelung der Vier-Tage-Woche nach erfolgreichem Test nun komplett übernommen.

Das Grundprinzip der 4-Tage-Woche ist es also 4 Arbeitstage pro Woche zu haben und 3 Tage frei. Ob sich dadurch bei einer kurzfristigen Umstellung die gesamte Stundenanzahl pro Woche verringert, kann der Arbeitgeber bei der Vier-Tage-Woche selbst festlegen. Allerdings liegt auch bei der 4-Tage-Woche der gesetzliche Urlaubsanspruch bei mindestens vier Wochen pro Jahr. Das sind bei vier Arbeitstagen pro Woche dann insgesamt mindestens 16 Urlaubstage bei der 4-Tages-Woche.

Welche Länder nutzen die 4-Tage-Woche schon?

Großbritannien

In der 2. Jahreshälfte 2022 lief ein Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche in Großbritannien. Dabei haben mehr als 60 Unternehmen mit insgesamt knapp 3000 Angestellten die 4-Tage-Woche ausgetestet. Die Testphase ist nun vorbei und die Ergebnisse liegen vor. 18 Unternehmen haben diese bereits integriert und fast alle wollen an diesem Modell festhalten. Der Umsatz stieg, die Krankheitstage, das Stresslevel und die Fluktuation gingen zurück. Unternehmen aus dem Bereich IT, Bauwesen, Gastronomie, Gesundheit und Finanzen haben an dem Projekt teilgenommen.

Island

Island hat seit 2015 in einem großen Experiment die Auswirkungen der verkürzten Wochenarbeitszeit genauer untersucht und dabei die 5-Tage-Woche mit der 40-Stunden-Woche abgeschafft. Dabei umfasste der erste Testlauf bis zu 2.500 Arbeitnehmer. Am zweiten Testlauf nahmen ab 2017 mehr als 400 Personen teil. Für Island ist das eine erhebliche Zahl, denn die gesamte arbeitende Bevölkerung liegt bei etwa 200.000 Personen. Die folgenden fünf Erkenntnisse der 4-Tage-Woche konnte Island im Vergleich zur 5-Tage-Woche ableiten:

  1. Die Leistung und Produktivität sind bei der 4-Tage-Woche konstant geblieben.
  2. Die Anzahl der Überstunden ist im Vergleich zur 5-Tage-Woche nicht übermäßig angestiegen.
  3. Eine Umstellung auf die 4-Tage-Woche ist nicht so aufwändig wie befürchtet.
  4. Die Angestellten waren ohne diese 40-Stunden-Woche insgesamt weniger krankgeschrieben.
  5. Durch die 4-Tage-Woche nutzten viele Angestellte ihre Freizeit sinnvoll, zum Beispiel mit Sport.

Insgesamt zeigt sich also eine positive Entwicklung durch die 4-Tage-Woche, weshalb die Ergebnisse nun weiter ausgewertet werden. Um möglicherweise zukünftig die Abläufe komplett umzustellen und die 5-Tage-Woche in Island abzuschaffen.

Spanien

Spanien wagte schon früh den ersten Schritt zur 4-Tage-Woche. Als Modellprojekt für ein Jahr wurde dieses bereits 2021 eingeführt. Die Idee dafür kam von Iñigo Errejon, Chef der kleinen Linkspartei Más País. Monatelang setzte er sich für dieses Modell ein und konnte im darauffolgenden Herbst starten.

Dafür arbeiten dann etwa 6.000 Mitarbeiter aus 200 hauptsächlich mittleren und kleineren Unternehmen einen Tag pro Woche weniger. Und verzichten damit auf die 5-Tage-Woche. Dabei sollen sie aber ihr volles Gehalt bekommen. Die Idee dahinter: Firmen schaffen mit der Vier-Tage-Woche neue Jobs in Spanien. Denn setzen fünf Beschäftigte jeweils einen Tag pro Woche aus, wird das Unternehmen eine zusätzliche Vollzeitkraft einstellen. Um die gesamte Arbeit in der 4-Tages-Woche und nicht in der 5-Tage-Woche erledigen zu können.

4-Tage-Woche-Produktion
Ein Vorteil der 4-Tage-Woche in Produktionsberufen: Um die Arbeit am fehlenden Tag auszugleichen, werden zusätzliche Stellen geschaffen.

Belgien

Gute Nachrichten gibt es auch für Belgier, die schon lange auf die 4-Tage-Woche warten. Denn die belgische Regierung hat am 15. Februar 2022 eine Vier-Tage-Woche beschlossen. Dadurch können Angestellte in Belgien ihre Arbeit künftig flexibel an vier statt fünf Tagen verrichten. Dafür hat sich die Regierung auf eine entsprechende Arbeitsmarktreform, genannt „Arbeitsdeal“ geeinigt, wie Premierminister Alexander De Croo nach der Einigung in einer Stellungnahme mitteilte. Vollzeit-Arbeitnehmer sollen am Tag länger arbeiten dürfen, damit alle erforderlichen Stunden in vier Tagen geleistet werden können. Sie müssen hierfür allerdings auf ihren Arbeitgeber zugehen, dieser darf eine 4-Tage-Woche nicht aus eigener Initiative einführen. Inwieweit sich die neue Regelung auf die Bezahlung auswirkt, ist allerdings noch unklar.

Internationales Pilotprojekt sorgte für Zustimmung

Wie New Work SE, Betreiber des Berufsnetzwerks XING, im Dezember 2022 berichtete, fand ein weiteres Pilotprojekt der 4-Tage-Woche große Zustimmung. Mehr als 30 Unternehmen aus den USA, Irland und Australien waren Teil dieses Versuchs, etwa 1.000 Beschäftigte stellten ihre Arbeitszeit von 4 auf 5 Tage um. Das Ergebnis: Der Versuch wurde mit 9 von 10 Punkten bewertet, die Unternehmen konnten eine angestiegene Leistung verzeichnen. Darüber hinaus registrierten sie eine signifikante Verbesserung in etlichen Gesundheitsparametern, etwa Stresslevel, Müdigkeit und die körperliche sowie geistige Fitness. Auch auf Seiten der Arbeitnehmer kam das Projekt gut an: 97 % wollten die 4-Tage-Woche gerne fortführen.

Ein weiteres interessantes Ergebnis benannte die leitende Forscherin des Projekts, Professorin Juliet Schor vom Boston College: „Es war interessant zu sehen, dass die Teilnehmer keinen Anstieg ihrer Arbeitsintensität verzeichneten. Dies deutet darauf hin, dass die Neuorganisation der Arbeit in den Unternehmen erfolgreich war und die Leistung nicht durch eine Intensivierung innerhalb der verbleibenden Arbeitszeit erreicht wurde“, sagte sie. Auch Jon Leland, Chief Strategy Officer von Kickstarter, das ebenfalls an dem Pilotprojekt teilgenommen hatte, stuft diese Erfahrung als positiv ein. Laut ihm arbeiten die Mitarbeiter inzwischen „konzentrierter und engagierter und helfen uns, unsere Ziele besser zu erreichen als zuvor.“ Das Unternehmen erreiche mehr, während die Mitarbeiter zeitgleich die Zeit hätten, neue und kreative Projekte zu verfolgen oder mehr mit ihren Familien zusammen zu sein. „Das ist eine echte Win-Win-Situation“, so Leland.

Wie sieht es mit einer 4-Tage-Woche in Deutschland aus?

Aktuelle Möglichkeiten für die 4-Tage-Woche

Die gängigste Möglichkeit, in Deutschland eine 4-Tage-Woche zu erreichen, ist das Teilzeitmodell für Arbeitnehmer. Dabei reduziert sich die Arbeitszeit auf 80 % (somit aber auch in der Regel das Gehalt). Darüber hinaus ist durch die Einführung des Modells allein nicht gewährleistet, dass sich die Arbeitszeit auf vier statt fünf Tage verteilt. Dies muss vorab mit dem Arbeitgeber vereinbart werden.

Gleichzeitig stößt das Modell der 4-Tage-Woche im Vergleich zur 5-Tage-Woche auf immer mehr Interesse in der Bundesrepublik. So wurde in einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna deutlich, dass mehr als die Hälfte der Befragten auch finanzielle Einbußen für eine reduzierte Arbeitszeit in Kauf nehmen würde. Das in Belgien eingeführte Modell der flexiblen 4- oder 5-Tage Woche stieß bei einer Meinungsumfrage von Forsa Anfang 2022 ebenfalls auf viel Zustimmung: 73 % der Befragten befürworteten die 4-Tage Arbeitswoche bei gleicher Arbeitszeit.

Diese Unternehmen in Deutschland nutzen eine 4-Tage-Woche

Neben den anderen Ländern und internationalen Unternehmen, gibt es auch hierzulande Firmen mit einer 4-Tage-Woche statt der 5-Tage-Woche. Bisher arbeiten zwar nur einzelne Unternehmen in Bayern mit einer Vier-Tage-Woche, doch die IG Metall in Bayern lobt dieses Modell. Es biete bei steigender Produktivität durch die Digitalisierung eine gute Möglichkeit, die vorhandene Arbeit gerecht zu verteilen, so Johann Horn, der Bezirksleiter der IG Metall in Bayern. Außerdem helfe es, Arbeit und Privatleben besser zu vereinen. Entgelterhöhungen seien trotzdem möglich. Und bei Betrieben im Wandel könne die 4-Tage-Woche ebenfalls helfen, Arbeitsplätze zu sichern und Zeit für Qualifizierungen zu gewinnen.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hingegen sieht in der 4-Tage-Woche kein Zukunftsmodell für Bayern. Der Hauptgeschäftsführer der vbw, Bertram Brossardt, nennt als Grund die Kosten. Denn vor allem die produzierenden Unternehmen seien einem internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Zudem sei aufgrund des Fachkräftemangels insgesamt eine Kapazitätsrückführung nicht denkbar. Die Lösung in Zukunft liege aufgrund des internationalen Wettbewerbs in einer hohen Flexibilisierung der Arbeitszeit und damit eher bei der 5-Tage-Woche.

In Sachsen-Anhalt wird derzeit geplant, eine „4+1-Tage-Woche“ für Schüler umzusetzen. Idee des Projekts ist es, den Präsenzunterricht auf vier Tage die Woche zu reduzieren und den fünften Tag für hybriden oder digitalen Unterricht zu nutzen. Der Gedanke dahinter: Lehrer sollen ihren Unterricht flexibler planen und durchführen können. Vorerst nehmen 12 Schulen aus dem Bundesland am Projekt teil, das auf das Schuljahr 2022/2023 begrenzt ist.

Das Modeunternehmen Gerry Weber führt seit diesem Jahr eine 4-Tage-Woche für Voll- und Teilzeit-Mitarbeiter ein. Wie RTL News berichtete, dürfen die Angestellten dort künftig wählen, ob sie ihre Arbeitszeit auf vier oder fünf Wochentage verteilen möchten. „Mut und Vertrauen tut immer gut, das ist meine Überzeug“, äußerte sich Firmenchefin Angelika Schindler-Obenhaus.

 

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5-Tage-Woche – Vorteile

Vorteil 1: mehr Zeit für mehr Leistung

Auch wenn vier Arbeitstage nicht zwangsläufig weniger Arbeitsstunden bedeuten, bleibt bei der regulären 5-Tage-Woche mehr Zeit für potenzielle Kundengespräche oder Arbeitsabläufe. Dabei kann der zusätzliche Tag im Gegensatz zur Vier-Tage-Woche zum Beispiel für mehr Umsatz oder generell höhere Verkaufszahlen sorgen. Gerade für Startups sollte der Service-Gedanke zum Aufbau von Kunden ganz oben stehen. Denn nicht alle Kunden oder Geschäftspartner lassen sich auf die nächste Woche vertrösten, somit ist der zusätzliche Tag bei 5-Tagewoche und 40-Stunden-Woche praktisch und besonders für große sowie zeitaufwendige Projekte ein Vorteil.

Vorteil 2: Gelassenheit durch Aufgaben-Aufteilung

Wenn am Anfang der Woche die Aufgaben verteilt werden, kann die 5-Tage-Woche innerlich für mehr Gelassenheit sorgen. Denn wenn Teile der Aufgaben nicht sofort gelingen oder wichtige Kunden nicht erreichbar sind, ist gefühlt noch mehr Zeit zur Erledigung vorhanden. Die einzelnen Tätigkeiten können in klar strukturieren Berufen dann eigenständig aufgeteilt werden, je nachdem, wie es bei der 40-Stunden-Woche am besten passt. Dieser Vorteil verhindert ein zu großes Stressgefühl und kann im Gegensatz zur 4-Tage-Arbeitswoche die Motivation steigern.

Vorteil 3: Zeit für soziale Interaktion

Ein Gespräch an der Kaffeemaschine, eine verlängerte Mittagspause im Lieblingsrestaurant oder ein motivierender Austausch mit den Kollegen. Bei einer 5-Tage-Woche bleibt mehr Zeit für soziale Interaktionen mit den Kollegen am Arbeitsplatz. Natürlich darf die Arbeitszeit nicht darunter leiden, trotzdem muss nicht jede Sekunde der Arbeitswoche voll konzentriert am Schreibtisch verbracht werden. Das wiederum steigert die Stimmung und so kann die 40-Stunden-Woche ein Vorteil für die gesamte Arbeitsatmosphäre sein.

5-Tage-Woche – Nachteile

Nachteil 1: mehr Zeit für Diskussionen

Wer mehr Arbeitstage und damit auch gefühlt mehr Zeit hat, der nutzt diesen Raum nicht unbedingt immer produktiv. Denn ein Nachteil der 5-Tage-Woche können zusätzliche Diskussionen oder nutzlose Meetings sein. Entscheidungen werden dabei möglicherweise verschoben, noch mehr Kollegen befragt und längst überfällige Projekte nicht abgeschlossen. Besonders im kreativen Bereich blockiert dieser Nachteil im Gegensatz zur Vier-Tage-Woche dann die Produktivität.

Nachteil 2: wichtige Termine sorgen für Ausfälle

Ein Termin beim Zahnarzt, eine Überprüfung der Feuermelder oder der Monteur kommt vorbei und repariert die kaputte Waschmaschine. Das sind alles Termine, die bei einer 5-Tage-Woche zu einem Ausfall der Mitarbeiter führen, da sie sich nicht problemlos auf das Wochenende verschieben lassen. Dieser Nachteil der Arbeitswoche wird besonders bei kleineren Unternehmen spürbar. Dort können nicht immer Kollegen einspringen, somit fehlt die Arbeitskraft im Gegensatz zur 4-Tage-Arbeitswoche für mehrere Stunden.

Nachteil 3: Auswirkungen durch fehlende Erholung

Besonders in Berufen mit generell vielen Überstunden reichen zwei freie Tage pro Woche oft nicht für eine ausreichende Erholung. Dazu kommen in manchen Branchen noch die Arbeit bis spät in die Nacht oder eine ständige Erreichbarkeit. Dieser Nachteil der 5-Tage-Woche sorgt dann im schlimmsten Fall für Bluthochdruck oder weiteren schlimmen Folgeerkrankungen.

5-Tage-Woche - Nachteil fehlende Erholung
Wer sich bei der 5-Tage-Woche nicht ausreichend erholen kann, leidet unter ständiger Müdigkeit.

4-Tage-Woche – Vorteile

Vorteil 1: Steigerung der Motivation und Gesundheit

Ein Vorteil der 4-Tage-Woche ist die längere Erholungsphase der Mitarbeiter. Allein die Aussicht sorgt schon für einen großen Motivationsschub. Das Gefühl, mehr Freizeit zu haben, kann die Bereitschaft für Überstunden an den 4 Arbeitstagen pro Woche steigern. Die vorhandene Zeit wird produktiv genutzt, überflüssige Zeitfresser lassen sich oftmals streichen. Und die drei Tage zur Entspannung wirken sich wiederum positiv auf die Gesundheit aus. Die Mitarbeiter der Vier-Tage-Woche bekommen mehr Zeit zum Ausschlafen, für Hobbys oder gemeinsame Zeit mit der Familie. Krankheiten lassen sich bei der 4-Tage-Arbeitswoche besser auskurieren oder sogar verhindern.

Vorteil 2: Terminverschiebung auf den freien Werktag

Das Auto muss in die Werkstatt, die Küche wird geliefert oder ein Besuch beim Arzt steht an. Diese Termine lassen sich auf den freien Tag unter der Woche verschieben und stehen damit für einen wichtigen Vorteil der 4-Tage Woche. Denn der Mitarbeiter fällt bei 4 Arbeitstagen pro Woche so nicht stundenlang aus an den übrigen Tagen und verpasst keine wichtigen Termine in der Firma. Das erspart bei der Vier-Tage-Woche wiederum lange Diskussionen oder Rechtfertigungen beim Vorgesetzten und damit auch durch die 4-Tages-Woche den Stress, einen Termin exakt einhalten zu müssen.

Vorteil 3: Attraktivität der Firma steigt

Die 4-Tage-Woche ist selten und hat sich insgesamt auf dem Arbeitsmarkt noch nicht durchgesetzt. Deshalb können Startups, aber auch etablierte Firmen, dieses Angebot gut bei der Mitarbeiter-Suche mit einbringen. Denn sie erscheinen durch eine Vier-Tage-Woche besonders innovativ und flexibel. Zum Beispiel bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften kann dieses Argument für Bewerber entscheidend sein. Zusätzlich könnte sich der Vorteil auch bei der Mitarbeiterbindung zeigen, wenn die Angestellten bei 4 Arbeitstagen pro Woche seltener kündigen und mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden sind.

4-Tage-Woche – Nachteile

Nachteil 1: Zeitersparnis an der falschen Stelle

Will ein Unternehmen viel Zeit einsparen, um so die 4-Tage-Woche einhalten zu können, kann die Zeit an der richtigen Stelle fehlen und sich zum Nachteil entwickeln. Wenn zum Beispiel die kurzen Gespräche zwischen den Kollegen ausfallen müssen, kann sich das auf die gesamte Stimmung auswirken. Und wenn der fehlende Tag bei 4 Arbeitstagen pro Woche dazu führt, dass alle ihre Aufgaben nicht schaffen, sorgt das wiederum zu vielen Überstunden. Diese Überstunden bei der Vier-Tage-Woche können dann die Produktivität insgesamt bremsen, weil sich die Angestellten überfordert fühlen und auch an den freien Tagen geistig nicht abschalten.

Nachteil 2: für manche Branchen nicht umsetzbar

So innovativ die Idee der 4-Tage-Woche auch klingt, sie ist für manche Branchen nicht immer umsetzbar. Da der Großteil der Kunden und auch die Konkurrenz das Konzept nicht nutzen, macht sich das System im Gegensatz zur 5-Tage-Woche dort schnell als Nachteil bemerkbar. Ein zusätzlicher freier Tag bedeutet bei der Vier-Tage-Woche auch ein Tag ohne abgeschlossene Verträge, ohne Verkauf von Produkten. Somit kann die Konkurrenz diese 4 Arbeitstage pro Woche ausnutzen.

Nachteil 3: für Startups sinnlos

Auch für Startups ist die Umsetzung der 4-Tage-Woche generell schwierig. Besonders in der Startphase müssen Gründer mit Service und Flexibilität beim Kunden punkten. Das ist schwer umsetzbar, wenn ein kompletter Tag pro Woche direkt zu Beginn weg fällt. Ryan Carson, der Gründer der Weiterbildungsfirma Treehouse, geriet deshalb im Jahr 2015 schnell an seine Grenzen. Auf dem Kongress GrowthLab berichtete er von seinen Problemen und den Nachteilen der Vier-Tage-Woche. Durch die Umstellung musste der Gründer 65 Stunden pro Woche arbeiten. Seine Mission und seine Geschäfte litten unter der verkürzten Arbeitswoche.

Tipps – Von 5-Tage-Woche auf 4-Tage-Woche

Wer das Modell der 5-Tage-Woche in seinem Unternehmen auf die 4-Tage-Woche umstellen möchte, sollte für eine erfolgreiche Umsetzung einige Tipps beachten:

  • Das neue System der Vier-Tage-Woche kann nicht von heute auf morgen funktionieren. Deshalb ist es sinnvoll, eine Übergangsphase für die 4-Tages-Woche einzuplanen.
  • Alle Mitarbeiter sollten gemeinsam Strategien entwickeln, wie die Umstellung der 5-Tage-Woche und 40-Stunden-Woche gelingt. Es stärkt die Motivation, wenn sich die Ziele gemeinsam erreichen lassen.
  • Alle Kunden und Geschäftspartner müssen den neuen Plan der zukünftigen 4-Tage-Woche kennen.
  • In der Dienstleistungsbranche lohnt es sich ein Schichtsystem einzuführen, damit der Service und die Erreichbarkeit innerhalb der Arbeitswoche weiterhin gewährleistet sind.
  • Der Chef geht mit gutem Beispiel voran: 4-Tage-Woche heißt also auch an einem freien Tag keine Emails oder Anfragen an die Mitarbeiter verschicken. Denn so entsteht der Eindruck, dass auch die Mitarbeiter den freien Tag selbstverständlich als Arbeitstag nutzen sollen.

Fazit: Die Branche bestimmt das System

Die 4-Tage-Woche ist praktisch und kann unter bestimmten Voraussetzungen die Produktivität steigern. Allerdings ist die Vier-Tage-Woche nicht für jede Branche umsetzbar. Wenn deine Verkäufe oder die Produktion darunter leiden, dann funktioniert eine Umstellung auf eine andere Arbeitswoche nicht. Oder solltest du gerade ein Startup aufbauen, ist die klassische 5-Tage-Woche sinnvoller, da mögliche Kunden und Geschäftspartner deine Flexibilität und Erreichbarkeit schätzen werden. Generell ist es sinnvoll, die Ausgangslage genau zu analysieren. Und eine mögliche Testphase kann dann zeigen, ob alle Kollegen mit der 4-Tage-Woche produktiver arbeiten können.

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Häufige Fragen (FAQ) zur 4-Tage-Woche & 5-Tage-Woche

Welches Land hat die 4-Tage-Woche?

Island hat von 2015 bis 2021 die 4-Tage-Woche getestet und positiv bewertet. Auch Spanien macht jetzt den ersten Schritt. Denn dort soll die 4-Tage-Woche jetzt tatsächlich eingeführt werden und zwar als Modellprojekt für ein Jahr. Das Projekt startet ab Herbst 2021.

Wie funktioniert die 4-Tage-Woche?

Das Grundprinzip der 4-Tage-Woche ist es also 4 Arbeitstage pro Woche zu haben und 3 Tage frei. Ob sich dadurch bei einer kurzfristigen Umstellung die gesamte Stundenanzahl pro Woche verringert, kann der Arbeitgeber selbst festlegen. Allerdings liegt der gesetzliche Urlaubsanspruch bei mindestens vier Wochen pro Jahr. Das sind bei vier Arbeitstagen pro Woche dann insgesamt mindestens 16 Urlaubstage.

Woher kommt die 5-Tage-Woche?

Bis 1908 gab es generell eine 6-Tage-Woche, nur am Sonntag konnten die Arbeiter sich erholen. Dann stellte eine Mühle in den USA ihr System auf eine 5-Tage-Woche um. Diesem Beispiel folgten viele weitere Firmen und in den 1930er-Jahren wurde daher die 5-Tage-Woche flächendeckend eingeführt. Die neue Arbeitswoche sollte die Arbeitslosigkeit bekämpfen.

Welche Arbeitszeit gilt bei der 5-Tage-Woche?

Die maximal erlaubte Arbeitszeit liegt in der Regel für die 5-Tage-Woche bei acht Stunden täglich. Ausnahmsweise kann sie auf zehn Stunden erhöht werden, wenn es innerhalb von sechs Monaten zu einem Ausgleich kommt. Nach sechs Stunden Arbeitstätigkeit ist spätestens eine Pause einzulegen, wenn die Arbeitszeit pro Tag bis zu neun Stunden beträgt.

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Über den Autor

Autorenprofil: Andreas Fricke

Andreas Fricke

Andreas war von März 2022 bis Februar 2024 in der Redaktion von Gründer.de. Hier verantwortete er die Bereiche Franchise- und Gründer-Verzeichnis, außerdem arbeitet er regelmäßig an neuen Büchern und eBooks auf unserem Portal. Zuvor hat er 5 Jahre lang in einer Online-Marketing-Agentur für verschiedenste Branchen Texte geschrieben. Sein textliches Know-how zieht er aus seinem Studium im Bereich Journalismus & Unternehmenskommunikation.

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