Fokus ist dein Wettbewerbsvorteil
Wie du im Gründeralltag fokussiert bleibst
Redaktion
| 17.10.2025
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Multitasking schwächt mehr, als es hilft
Viele Gründer starten den Tag mit dem ehrgeizigen Ziel, möglichst viele Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Der Laptop läuft, das Handy vibriert, Slack blinkt, während im Hintergrund schon die nächste E-Mail eingeht. Was nach effizientem Arbeiten aussieht, ist in Wahrheit der größte Konzentrationskiller im Business-Alltag. Psychologen sprechen hier von „Task Switching“, also dem ständigen mentalen Hin- und Herspringen zwischen Aufgaben. Jede Unterbrechung kostet Energie – und sie summiert sich. Laut einer Studie der University of California, Irvine dauert es durchschnittlich 23 Minuten, bis man nach einer Ablenkung wieder vollständig in eine Aufgabe eintaucht. Das bedeutet: Wer zehnmal am Tag unterbrochen wird, verliert fast vier Stunden produktiver Denkzeit.
Kleine Pausen, große Wirkung
Besonders Gründer sind anfällig für Ablenkung, weil sie in mehreren Rollen gleichzeitig agieren. Sie sind Geschäftsführer, Buchhalter, Verkäufer und Social-Media-Manager in einer Person. Dieses ständige Wechseln zwischen Aufgaben kostet mehr Energie, als vielen bewusst ist. Schon wenige Unterbrechungen am Tag summieren sich zu Stunden verlorener Konzentrationszeit. Multitasking erzeugt zudem mehr Fehler, senkt die Zufriedenheit und lässt den Kopf nie wirklich zur Ruhe kommen.
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, entwickeln viele Gründer kleine Rituale, die helfen, den mentalen Reset-Knopf zu drücken. Manche gehen kurz an die frische Luft, andere hören Musik oder nehmen sich bewusst einen Moment für einen Kaffee. Einige greifen in diesen Pausen zu ihrer E-Zigarette mit verschiedenen Pod Systemen, um Abstand zu gewinnen und den Kopf zu sortieren. Dabei geht es weniger um die Handlung selbst als um die bewusste Unterbrechung des Dauerrauschens. Ein kurzer, geplanter Break wirkt wie ein Neustart für den Geist. Diese gezielten Mikropausen schaffen Übergänge zwischen gedanklichen Blöcken. Das Gehirn nutzt sie, um Informationen zu ordnen und den Fokus neu auszurichten.
So bringst du Struktur in deinen Kopf
Ordnung im Kopf entsteht selten zufällig. Sie ist das Ergebnis von klaren Entscheidungen, konsequenten Routinen und der Fähigkeit, Komplexität zu reduzieren. Wer als Gründer täglich zwischen Produktentwicklung, Marketing, Finanzen und Kundengesprächen pendelt, braucht ein System, das Gedanken sortiert, Prioritäten sichtbar macht und Entscheidungen vereinfacht. Ein chaotischer Kopf führt unweigerlich zu einem chaotischen Kalender – und umgekehrt.
Ein erster Schritt besteht darin, Aufgaben zu bündeln. Statt ständig zwischen Themen zu springen, ist es effektiver, ähnliche Tätigkeiten zu clustern. Beantworte E-Mails gesammelt, plane Kundengespräche an festen Tagen und lege klare Blöcke für kreative Arbeit fest. Diese sogenannten Batching-Phasen sind keine Theorie, sondern in der Praxis hocheffizient: Eine Studie der Harvard Business Review zeigt, dass strukturierte Arbeitsblöcke die Produktivität um bis zu 30 Prozent steigern, weil das Gehirn weniger Energie auf Kontextwechsel verwenden muss.
Regelmäßige Reflexion ist der zweite Baustein. Viele erfolgreiche Gründer beginnen oder beenden den Tag mit zehn Minuten Fokusarbeit. Ein Notizbuch oder ein digitales Journal hilft, Gedanken zu entladen und Ideen festzuhalten, bevor sie sich im Kopf verknoten. Wer schreibt, denkt klarer. Dieses Prinzip wird auch im Coaching eingesetzt, um aus Überforderung wieder Handlungsfähigkeit zu schaffen.
Energie ist die wahre Währung der Konzentration
Konzentration hängt nicht nur von Disziplin ab, sondern vor allem von Energie. Wer dauerhaft unter Strom steht, verliert die Fähigkeit, klar zu denken. Studien zeigen, dass Schlafmangel die kognitiven Fähigkeiten ähnlich stark beeinträchtigt wie ein Blutalkoholwert von 0,8 Promille. Viele Gründer unterschätzen diese Wirkung, weil sie annehmen, Motivation könne Müdigkeit kompensieren. Doch das Gehirn arbeitet nur dann auf Hochleistung, wenn es regelmäßig Ruhephasen und ausreichende Regeneration bekommt.
Ebenso entscheidend ist die Ernährung. Zuckerreiche Snacks und ständiger Koffeinkonsum erzeugen kurzfristige Energie, führen aber schnell in ein Leistungstief. Eine Untersuchung der Harvard T.H. Chan School of Public Health belegt, dass komplexe Kohlenhydrate und Proteine die Konzentration über Stunden stabil halten, während stark verarbeitete Lebensmittel das Energielevel unregelmäßig schwanken lassen. Auch Flüssigkeitsmangel wirkt sich unmittelbar auf die Denkgeschwindigkeit aus: Bereits zwei Prozent weniger Wasser im Körper senken laut Journal of Nutrition die Aufmerksamkeit messbar.
Mentale Resilienz schützt deinen Fokus
Fokus ist kein dauerhafter Zustand, sondern eine Fähigkeit, die trainiert werden kann. Wer im Gründeralltag täglich Entscheidungen trifft, Risiken abwägt und Verantwortung trägt, verbrennt dabei enorme mentale Energie. Die Kunst besteht darin, nicht nur Aufgaben zu managen, sondern auch den eigenen Geist. Studien belegen, dass Menschen mit höherer psychischer Resilienz nach Unterbrechungen schneller wieder in produktives Arbeiten finden, weil sie bewusster mit Stressreizen umgehen.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Achtsamkeit. Sie ist kein esoterisches Konzept, sondern eine wissenschaftlich fundierte Methode, um Reizüberflutung zu regulieren. Forschende der University of Wisconsin–Madison fanden heraus, dass bereits acht Minuten täglicher Achtsamkeitsmeditation die Aktivität im präfrontalen Cortex – also dem Bereich für Konzentration und Entscheidungsfindung – messbar erhöhen. Das bedeutet: Wer regelmäßig innehält, kann Reize besser filtern und bleibt länger aufmerksam.
Neuroleadership: Wie dein Gehirn Führung lernt
Zunehmend setzen Unternehmer auf Methoden aus dem sogenannten Neuroleadership, einem Forschungsfeld, das Erkenntnisse der Neurowissenschaft in Führungs- und Arbeitskontexte überträgt. Dahinter steht eine zentrale Erkenntnis: Produktivität und Konzentration hängen nicht allein von Disziplin ab, sondern vom Zustand des Gehirns. Wenn das Nervensystem dauerhaft im Stressmodus arbeitet, wird der präfrontale Cortex – also der Bereich, der für Planung, Fokus und Entscheidungen zuständig ist – regelrecht blockiert. Das erklärt, warum unter Druck oft impulsive oder unüberlegte Entscheidungen getroffen werden.
Forscher betonen, dass ein Gehirn nur dann optimal funktioniert, wenn es zwischen Aktivierung und Entspannung balanciert. „Kontrollierte Ruhe“ bedeutet, dass der Geist zwar wach, aber nicht übererregt ist. In diesem Zustand läuft die neuronale Kommunikation effizienter, Informationen werden schneller verarbeitet, und kreative Verknüpfungen entstehen leichter.
Ein kurzer Moment bewusster Stille – etwa ein paar tiefe Atemzüge, das Schließen der Augen oder eine Minute achtsames Sitzen – kann diesen Zustand aktiv fördern. Studien der University of California, Los Angeles (UCLA) zeigen, dass schon 60 Sekunden gezielte Atemfokussierung die Aktivität in stressbezogenen Hirnarealen um bis zu 15 Prozent reduziert. Dadurch gewinnt das Gehirn wieder Kontrolle über emotionale Impulse und reagiert rationaler.
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