So eröffnest du deine eigene Praxis
Selbstständig machen als Arzt: Worauf kommt es an?
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Inhaltsverzeichnis
- Selbstständig machen als Arzt: Die Grundvoraussetzungen
- Formale Voraussetzungen für die Praxiseröffnung
- Entscheidung über die Art der Praxis
- Businessplan für Praxisgründung
- Vermarktung der Praxis
- Fazit: Selbstständig machen als Arzt
- Häufige Fragen (FAQ) zu Selbstständig machen als Arzt
Gesamtes Inhaltsverzeichnis anzeigen
Um dir einen umfassenden Überblick zu bieten, verraten wir dir vorab, welche Fragen zum Thema „Selbstständig machen als Arzt“ in diesem Artikel beantwortet werden:
- Was sind die Grundvoraussetzungen, damit ich mich als Arzt selbstständig machen kann?
- Was sind formelle Voraussetzungen für eine Praxiseröffnung?
- Wie kann ich eine eigene Praxis eröffnen?
- Brauche ich einen Businessplan?
- Sollte ich meine Praxis vermarkten?
Selbstständig machen als Arzt: Die Grundvoraussetzungen
Als Grundvoraussetzung solltest du ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium vorweisen können. Um Patienten fachgerecht und ordnungsgemäß behandeln zu können, brauchst du ein fundiertes Fachwissen. Je nachdem welche Fachrichtung du in deiner Praxis als selbstständiger Arzt anbieten und ausüben möchtest, musst du vorher deinen Facharzt gemacht haben und brauchst dann einen entsprechenden Fachkundenachweis. Darüber hinaus geht nichts an der Approbation vorbei. Diese Genehmigung zur Berufsausübung brauchen unter anderem auch Zahnärzte, Apotheker und Psychotherapeuten. Mit der Approbation darfst du deiner Tätigkeit als Arzt uneingeschränkt nachgehen, weshalb du diese bereits vor der Berufsausübung beantragen musst. Diese Zulassung wird entsprechend der Approbationsordnung von der zuständigen Behörde des Bundeslandes erteilt. Voraussetzung dafür ist vor allem ein erfolgreich abgeschlossenes Staatsexamen.
Die meisten Ärzte entscheiden sich für die Weiterbildung zu einem Facharzt. Meistens arbeiten die jungen Ärzte erstmal in einem Krankenhaus, um ihre Assistenzzeit zu absolvieren, wichtige Erfahrungen zu sammeln und ein fundiertes Fachwissen auszubauen. Diese Zeit wird auch des öfteren genutzt, um den Doktortitel zu erwerben, wobei dieser auch bereits während des Studiums erlangt werden kann.
Formale Voraussetzungen für die Praxiseröffnung
Wenn du dich als Arzt selbstständig machen möchtest, musst du kein Gewerbe anmelden. Denn als Arzt bist du Freiberufler und fällst somit nicht unter die Gewerbepflicht. Um in der eigenen Praxis Patienten behandeln zu dürfen, musst du im Arztregister eingetragen sein. Zudem musst du einen schriftlichen Zulassungsantrag beim Zulassungsausschuss einreichen. Dafür solltest du einige Dokumente vorlegen können, wie einen Auszug aus dem Arztregister, den Tätigkeitsnachweis seit der Approbation, die Facharzturkunde, einen Lebenslauf sowie ein polizeiliches Führungszeugnis.
Entscheidung über die Art der Praxis
Nachdem du alle Voraussetzungen erfüllst, solltest du dir über die Art deiner Praxis Gedanken machen. Damit ist nicht nur gemeint, ob du lediglich Privatpatienten behandeln möchtest oder auch gesetzlich Versicherte und Selbstzahler, sondern auch, ob du eine Praxis gründest oder übernimmst. Grundsätzlich hast du hier drei Möglichkeiten.
Eine eigene, neue Praxis
Wenn du eine eigene Praxis neu gründen möchtest, musst du dir über einige Dinge bewusst werden. Für die Ersteinrichtung kommen sehr hohe Kosten auf dich zu. Eine komplette Praxiseinrichtung ist sehr teuer, wodurch du sicherlich erst einmal eine Kredit benötigst. Nicht nur die hohen Kosten sind eine enorme Herausforderung, sondern auch die Tatsache, dass du einen geeigneten Standort finden musst, sowie fähiges Personal. Letzteres ist besonders schwierig und extrem wichtig, denn mit deinem Praxispersonal steht und fällt dein Erfolg. Und dieser kann sich definitiv nicht einstellen, wenn du keine Patienten hast. Daher wartet hier eine weitere Hürde auf dich: der Patientenstamm. Denn die Leute müssen erst noch von dir und deiner Praxis erfahren. Vorteile bei einer Neugründung sind aber vor allem die Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit. Du kannst die Praxis nach deinen Wünschen errichten und beim Personal die Menschen einstellen, mit denen du auf einer Wellenlänge bist.
Praxisübernahme
Im Gegensatz zu einer Neugründung, kannst du auch eine Praxis übernehmen. Auch hier kommen hohe Kosten auf dich zu, da du an den Praxisvorgänger eine Abstandszahlung tätigen musst. Und das kann auch sehr teuer werden, da du quasi einen bestehen Patientenstamm bekommst, ein bestehendes und eingearbeitetes Praxisteam als auch eine fertig eingerichtete Praxis. Auch hierfür wirst du als jüngerer Arzt sicherlich einen Kredit aufnehmen müssen, hast dafür aber auch mehr Sicherheiten als bei einer Neugründung. Denn du startest mit einer laufenden Praxis und einem funktionierendem Team. Doch auch hier kannst du in Absprache mit dem Team deine Änderungswünsche umsetzen und hast daher auch hier eine gewisse Gestaltungsfreiheit.
Einstieg in eine Gemeinschaftspraxis
Die dritte Möglichkeit ist der Einstieg in eine bestehende Praxis. Hier würdest du mit anderen Ärzten die Praxis gemeinschaftlich führen. Großer Vorteil ist, dass kaum Anschaffungskosten anstehen, ein bestehender Patientenstamm vorhanden ist sowie ein eingearbeitetes Praxisteam und ein Praxisstandort. Hier sind die Einstiegsrisiken wirklich gering und die Work-Life-Balance oftmals sehr gut, da du mit deinen Kollegen die Arbeitszeiten aufteilen kannst. Doch in einer Gemeinschaft ist die Umsetzung von Entscheidungen etwas komplexer, da alle mit den Neuerungen einverstanden sein müssen, wodurch hier die Gestaltungsfreiheit sehr gering ist.
Businessplan für Praxisgründung
Wenn du mit deiner eigenen Praxis als selbstständiger Arzt durchstarten möchtest, dann solltest du, wie alle angehenden Selbstständigen, einen Businessplan verfassen. In diesen Businessplan schreibst du deine Vision der Praxis, aber auch konkrete Daten wie bspw. die Konkurrenzlage aussieht, was die Vorteile des Standorts sind, welche Ausstattung du benötigst, wie viel Personal du einstellen willst, wie du an deine Patienten kommst und vor allem wie hoch die Kosten sind.
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Anhand dieser Aufstellung können dann Geldgeber entscheiden, wie hoch die Investitionssicherheit ist. Doch nicht nur für die Geldgeber und Investoren ist ein Businessplan notwendig, sondern auch für deine Orientierung. Anhand eines realistischen und ordentlich angefertigten Kostenplans für die nächsten Jahre, kannst du immer wieder überprüfen, ob du zum aktuellen Stand immer noch im Zeitrahmen bist. Durch die Recherche von Zahlen der Branche lernst du viel und bekommst einen wichtigen Überblick. Denn hier musst du nicht nur als Arzt denken, sondern eben auch als Unternehmer.
Hier entscheidet sich auch welche Rechtsform deine Praxis einnimmt. Schließt du dich mit mehreren zusammen, könnten eine GbR, eine Partnergesellschaft oder eine GmbH in Frage kommen. Bleibst du alleine, bist du einfach Freiberufler.
Vermarktung der Praxis
Gerade bei einer Neugründung ist die Vermarktung der eigenen Praxis sehr wichtig. Denn wenn niemand von deiner Praxis erfährt, kommt auch keiner. Daher solltest du schauen, dass man dich im Internet finden kann. Dafür solltest du eine anschauliche und übersichtliche Webseite haben, die den Patienten ausreichend informiert. Investiere hier etwas Zeit und Mühe hinein, da dies ein wichtiges Aushängeschild darstellt – besonders dann, wenn du eben keinen großen Patientenstamm vorweisen kannst. Mit Bildern deines Teams und einem kurzen Text, kannst du direkt Nähe schaffen und durch ein sympathisches Auftreten Vertrauen aufbauen.
Zusätzlich kannst du deine Praxis auch auf Bewertungsportalen anmelden, sodass Patienten ihre Behandlung bei dir bewerten können. Bei guten Bewertungen erhöht sich die Chance, dass dadurch mehr Patienten auf dich aufmerksam werden. Grundsätzlich solltest du auch bei Google Maps auffindbar sein, da viele Patienten oftmals den nächsten Arzt in ihrer Nähe suchen.
Fazit: Selbstständig machen als Arzt
Wenn du nun überlegst dich als Arzt selbstständig zu machen, dann solltest du zuerst prüfen, ob du alle erforderlichen Voraussetzungen mitbringst und wie deine Selbstständigkeit genau aussehen soll. Hier gibt es kein besser oder schlechter – es hängt im wesentlichen von deinen Wünschen und Vorstellungen ab. Du solltest dich fragen: Wie viel Risiko bin ich bereit einzugehen? Möchte ich mein eigener Chef sein? Wie soll mein Arbeitsalltag aussehen? Wie sehen die Erfolgschancen bei meinem Standort aus?
Wenn du dich dann entschieden hast, folgen noch weitere Genehmigungen wie die Meldung deiner Praxis an die Ärztekammer und an das Gesundheitsamt und das Finanzamt. Ebenso musst du dich für die eventuelle Nutzung von Geräten beim TÜV melden und für die Beschäftigung von Personal bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Generell lohnt es sich gerade beim Start der Praxis zusammen mit einem Experten alle wichtigen Fakten zu klären. Denn Bereiche wie Steuern oder Rechtsgrundlagen sind komplex aber eben sehr wichtig für die Selbstständigkeit als Arzt.
Häufige Fragen (FAQ) zu Selbstständig machen als Arzt
Wenn du dich als Arzt selbstständig machen möchtest, musst du kein Gewerbe anmelden. Denn als Arzt bist du Freiberufler und fällst somit nicht unter die Gewerbepflicht.
Als Grundvoraussetzung solltest du ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium vorweisen können. Je nachdem welche Fachrichtung du in deiner Praxis als selbstständiger Arzt anbieten möchtest, musst du vorher deinen Facharzt gemacht haben und brauchst dann einen entsprechenden Fachkundenachweis. Darüber hinaus brauchst du die Approbation als staatliche Zulassung.
Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten: die Neugründung einer eigenen Praxis, die Übernahme einer schon bestehenden Praxis oder der Einstieg in eine Gemeinschaftspraxis.
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Über den Autor
Lea Minge
Lea ist bei Gründer.de für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtet von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” ist sie eine wahre Expertin und verfolgt für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hat sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte bleiben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte. Nach Abschluss ihres Bachelors macht sie seit Oktober 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de.