So realisierst du dein eigenes Business auch ohne großes Budget
Bootstrapping: Ohne Fremdfinanzierung richtig durchstarten

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Beim Bootstrapping wird während des Unternehmensaufbaus auf externe Finanzierung verzichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Bootstrapping
- Bootstrapping funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen
- Bootstrapping: So viel Geld kannst du bei der Gründung einsparen
- Unternehmensgründung: Diese Kosten lassen sich nicht vermeiden
- Fokus auf positive Cashflows setzen
- Das sind die Vor- und Nachteile von Bootstrapping
- Fazit: Bootstrapping für risikobereite Gründer
- Häufige Fragen (FAQ) zu Bootstrapping
Gesamtes Inhaltsverzeichnis anzeigen
Um dir einen umfassenden Überblick zu bieten, wollen wir dir vorab verraten, welche Fragen wir zu Bootstrapping in diesem Artikel beantworten:
- Was ist Bootstrapping?
- Was sind die Voraussetzungen für Bootstrapping?
- Wie kann ich bei der Gründung Geld sparen?
- Welche Kosten lassen sich nicht vermeiden?
- Was sind positive Cashflows?
- Was sind die Vor- und Nachteile von Bootstrapping?
Definition: Bootstrapping
Bootstrapping kann dem Themenbereich Finanzen zugeordnet werden. Beim Bootstrapping verzichten Startup-Gründer auf externe Hilfe und bauen ihr Unternehmen eigenständig finanziert auf. Vielleicht fließt der eine oder andere kleinere Geldbetrag von Freunden und Familienmitgliedern oder öffentlichen Fördermitteln bei der Gründung mit ein. Doch die echte Philosophie des Bootstrapping ist die, die Herausforderung ohne fremde Hilfe zu schaffen. Beim Bootstrapping spielt nicht nur das Thema Finanzen durch das begrenzte Budget eine Rolle, auch den Faktor Zeit sollten Gründer berücksichtigen. Im Klartext: bei der Gründung ist die zeitliche Umsetzung das A und O. Denn je schneller das operative Geschäft läuft, umso schneller generiert das Unternehmen Umsätze, die wiederum in das Unternehmen investiert werden können. Bootstrapping lässt sich also folgendermaßen beschreiben: Ausgaben minimieren und Einnahmen maximieren.

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Bootstrapping funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen
Um ein Unternehmen zu gründen, bedarf es gewisser Voraussetzungen und genauso ist es beim Bootstrapping. Natürlich sollte man, wenn man diesen wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit gehen möchte, an seine Geschäftsidee glauben. Und das Risiko solltest du auf keinem Fall scheuen. Aber einen Vorsatz solltest du dir immer vor Augen halten: Wachstum kommt vor dem Gewinn und der Cash-Flow kommt vor dem Wachstum. Deine Finanzen musst du also penibel überwachen. Eventuell solltest du sogar dein eigenes Konsumverhalten den Gegebenheiten anpassen, aber: wenn du viel arbeitest, um dein Unternehmen voran zu bringen, hast du in der Regel auch keine Zeit, dein verdientes Geld auszugeben. Bei dem Schritt in die Selbstständigkeit musst du gegebenenfalls deinen Lebensstil verändern und die Finanzen im Auge behalten – so sollte das teure Auto vorerst nur ein Traum bleiben, ebenso die Weltreise. Beschränke deine Ausgaben auf das Nötigste, aber achte darauf, dass du mit entsprechenden Versicherungen abgesichert bist.
Zudem solltest du dich über Fördergelder informieren. Gerade Neugründer können somit in der Anfangsphase hinsichtlich ihrer Finanzen hervorragend unterstützt werden. Als mögliche Finanzierungsinstrumente können demnach auch Lieferantendarlehen oder Leasing ins Auge gefasst werden, aber auch kleinere Bankkredite.
Unternehmen anmelden in 4 Schritten
Schritt 1: Gewerbe/Kleingewerbe anmelden
Grundsätzlich muss sich in Deutschland jeder beim Gewerbeamt anmelden, der sein eigenes Gewerbe betreiben möchte. Denn nur so bekommt man mit dem Gewerbeschein die offizielle Erlaubnis, seinen eigenen Betrieb führen zu dürfen. Freiberufler sind jedoch von dieser Pflicht ausgenommen. Zudem musst du dir die Frage stellen, ob du ein Gewerbe oder ein Kleingewerbe anmelden möchtest. Der Unterschied liegt darin, dass ein Kleingewerbe ein Unternehmen mit geringem Umsatz ist und die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt.
Schritt 2: Finanzamt informieren
Nachdem du dich mit deinem Unternehmen beim Gewerbeamt angemeldet hast, bekommst du meist automatisch einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Damit meldest du dein Unternehmen direkt beim Finanzamt an. Das Finanzamt teilt deinem Unternehmen dann die notwendige Steuernummer zu. Wer zudem Waren oder Dienstleistungen in der EU umsatzsteuerfrei verkaufen oder erwerben möchte, muss hier zudem die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen.
Schritt 3: Ins Handelsregister eintragen
Bei dem Handelsregister handelt es sich um ein öffentliches Verzeichnis, in dem sich alle Kaufleute und Unternehmen eintragen lassen können. Dieses enthält alle wichtigen Informationen über ein Unternehmen. Daher sind grundsätzlich alle Kaufleute dazu verpflichtet, sich in das Handelsregister eintragen zu lassen. Kleingewerbetreibende sind hiervon ausgenommen, können sich aber wenn sie wollen, freiwillig eintragen lassen. Eingetragene Kaufleute (e.K.), Kapitalgesellschaften (GmbH, UG, AG) und Personengesellschaften (OHG, KG, GmbH & Co.KG) müssen sich ab dem Zeitpunkt der Gründung ins Handelsregister eintragen lassen.
Schritt 4: Ins Unternehmensregister eintragen
Auch bei dem Unternehmensregister handelt es sich um ein Verzeichnis, welches öffentlich aufrufbar ist. Dieses bündelt alle Informationen, die sich im Handelsregister, Genossenschaftsregister, Partnerschaftsregister und dem Bundesanzeiger finden lassen. Welche Unternehmen sich hier eintragen lassen müssen, hängt hauptsächlich von der Größe und Rechtsform des Unternehmens ab. Abhängig davon sind einige Unternehmen veröffentlichungs- bzw. hinterlegungspflichtig.
Bootstrapping: So viel Geld kannst du bei der Gründung einsparen
Büroräume mit großen Fensterfronten und Blick auf die Stadt sind natürlich sehr repräsentativ, doch meistens recht teuer und für Gründer unerschwinglich. Ein kleines Büro zu Hause oder eine Arbeitsecke in der Wohnung reichen oftmals am Anfang aus. Vor allem lassen sich hier einige Euro monatlich sparen, wenn sich das Büro in den eigenen vier Wänden befindet. So lassen sich auch die Kosten als Werbungskosten abschreiben. Bildet das Büro zu Hause den Mittelpunkt der selbstständigen Tätigkeit, können die Aufwendungen sogar in voller Höhe abgesetzt werden.
Ohne Internet, Telefon und Smartphone geht heute fast nichts mehr, das heißt, ein leistungsstarker und günstiger Tarif muss her. Da Geschäftskunden oftmals mehr zahlen als Privatkunden, ziehen viele Gründer die privaten Tarifmodelle vor, wobei diese in punkto Leistung oftmals schnell an ihre Grenzen stoßen. Zudem dürfen diese privaten Tarifmodelle gar nicht geschäftlich genutzt werden. Informiere dich und lasse dir von den Telekommunikationsanbietern spezielle Angebote für Gründer zukommen. So kannst du nicht nur Geld sparen, sondern bekommst viel Leistung für wenig Geld.
Eine Webseite ist ebenso unerlässlich in der heutigen Zeit. Doch lässt du dir die Seite professionell aufbauen und gestalten, legst du einige Euro hin. Gerade in der Anfangsphase solltest du diese Kosten vermeiden, beziehungsweise so minimal wie möglich halten. Es gibt einige Unternehmen, die dir hervorragende Möglichkeiten bieten, deine eigene Webseite zu erstellen. Und zwar kostenlos und einfach.
Unternehmensgründung: Diese Kosten lassen sich nicht vermeiden
Bootstrapping hat auch seine Grenzen. Und zwar bei den Gründungskosten. Für die Unternehmensneugründung ist eine Gewerbeanmeldung notwendig, für die eine entsprechende Gebühr einmalig anfällt. Je nachdem, für welche Rechtsform du dich entscheidest, können Notarkosten auf dich zukommen. Die Gründung als Einzelunternehmen ist kostengünstiger als die der GmbH, da hier Kosten wie Rechtsberatung, Handelsregistereintrag und Gesellschaftssteuer für dich zu zahlen sind.
Verzichte auf den Einsatz von Beratern, allerdings nicht unbedingt auf den Steuerberater und den Anwalt. Diese können dir unterstützend zur Seite stehen, vor allem dann, wenn dir der kaufmännische Hintergrund fehlt.
Fokus auf positive Cashflows setzen
Wer nichts verkauft, generiert auch keinen Umsatz. Deshalb sollte der Fokus vor allem auf dem Vertrieb liegen. Halte dir stets deine klare Linie vor Augen: Verkaufen. Das heißt, du musst den Kunden suchen, dein Produkt anpreisen und den Kunden davon überzeugen, dass er ohne dieses Produkt nicht mehr leben kann – oder noch besser: er stellt sich die Frage, wie er so lange ohne dein Produkt leben konnte. Bootstrapping heißt für dich: raus aus der Komfortzone, ran ans Verkaufen und so schnell wie möglich einen positiven Cashflow erwirtschaften.
Das sind die Vor- und Nachteile von Bootstrapping
Zu den größten Vorteilen gehört vor allem die Unabhängigkeit von externen Geldgebern. Denn durch das Bootstrapping ist man in seinen finanziellen und unternehmerischen Entscheidungen völlig frei und muss keinem Investor Rede und Antwort stehen. Gleichermaßen setzt diese Unabhängigkeit auch eine gewisse Disziplin voraus, mit den Unternehmensausgaben zu haushalten. Doch genau darin liegt wiederum der Vorteil, dass durch das geringe finanzielle Eigenkapital auch die Haftungsrisiken minimal sind.
Wer sich für Bootstrapping und somit gegen Fremdfinanzierung entscheidet, sollte gleichzeitig wissen, dass diese Entscheidung auch einen hohen Arbeitsaufwand voraussetzt. Besonders in der Startphase warten hier ein hoher Leistungsdruck, nur knappe Entlohnungen und auch zu gewissem Maße eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten. Denn Ressourcen fehlen und die Konkurrenz ist hoch. Deshalb erfordert das Bootstrapping viel Durchhaltevermögen, einen starken Willen und einen überzeugten Gründer, der für seine Geschäftsidee einsteht.
Fazit: Bootstrapping für risikobereite Gründer
Bootstrapping ist für Gründerinnen und Gründer eine sinnvolle Möglichkeit, die bereit sind, den hohen Leistungsdruck in Kauf zu nehmen und das volle Risiko zu tragen. Der Fokus beim Bootstrapping liegt im Verkauf der Produkte oder Dienstleistungen und dem schnellen Umsetzen von Geschäftsideen. Statt im Kämmerlein still zu werkeln und Geld zu investieren, liegt die Priorität von Anfang an auf dem Kundenkontakt und dem Verkauf. Das Ziel des Bootstrapping ist also, die Ausgaben zu reduzieren oder zu vermeiden und die Einnahmen zu maximieren. Die Ausrichtung des Unternehmens sollte sich an den knappen Ressourcen des Gründers orientieren und so schnell als möglich mit dem operativen Geschäft beginnen. Bootstrapping ist definitiv nicht für jedes Unternehmen geeignet, denn diese Art der Finanzierung sollte nur dann angewendet werden, wenn absehbar ist, dass man sehr schnell den Break Even Point mit seinem Startup erreicht.
Häufige Fragen (FAQ) zu Bootstrapping
Beim Bootstrapping verzichten Startup-Gründer auf externe Hilfe und bauen ihr Unternehmen eigenständig finanziert auf.
Deine Finanzen musst du penibel überwachen. Eventuell solltest du sogar dein eigenes Konsumverhalten anpassen. Zudem solltest du dich über Fördergelder informieren. Gerade Neugründer können somit in der Anfangsphase hinsichtlich ihrer Finanzen hervorragend unterstützt werden.
Zu den größten Vorteilen gehört vor allem die Unabhängigkeit von externen Geldgebern. So bist du in deinen finanziellen und unternehmerischen Entscheidungen völlig frei und musst keinem Investor Rede und Antwort stehen.
Bootstrapping setzt einen hohen Arbeitsaufwand voraus und kann in der Startphase einen enormen Leistungsdruck verursachen.
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Über den Autor

Lisa Goldner
Nach ihrem Abitur 2013 entschied sich Lisa für ein Studium des Journalismus als auch der Unternehmenskommunikation und konnte durch den nahen Praxisbezug ein breit gefächertes Repertoire an Kenntnissen beider Branchen sammeln. Während des Studiums arbeitete sie als Assistenz der Öffentlichkeitsarbeit in einem öffentlich-rechtlichen Kulturbetrieb und erlernte somit auch essenzielle Aufgaben des Eventmanagements. Im Anschluss begann sie in Kiel den Masterstudiengang ”Angewandte Kommunikationswissenschaft“, in dem sie ihre Erfahrungen durch Projekte und wissenschaftliche Arbeiten besonders in den Bereichen Journalismus und Marketing ausbauen konnte. Von Januar 2020 bis Juni 2022 war sie als Volontärin und Junior-Online-Redakteurin für Gründer.de tätig.