Ein Interview mit Swen Göllner und Michael Jungschläger
wachstumsstark. Award 2022: – Warum bimanu der rote Teppich für KI ist und was der Mittelstand davon hat
Inhaltsverzeichnis
- Michael, wie ist die Idee für bimanu Cloud Solutions entstanden?
- Swen, wie wichtig ist es, das Thema Datenkultur in den Mittelstand zu bringen?
- Welcher Impuls hat bei euch zur Gründung geführt?
- Könnt ihr anhand eines Beispiels erklären, was bimanu konkret anbietet?
- Warum fokussiert ihr euch auf kleine und mittelständische Unternehmen?
- Wie unterscheidet sich bimanu konkret von der Konkurrenz?
- Wie hat sich bimanu in den letzten Jahren entwickelt?
- Wie habt ihr das Wachstum eures Softwaregeschäfts beschleunigt?
- Welche Hürden musstet ihr in dieser Wachstumsphase überwinden?
- Wie fühlt es sich an, beim wachstumsstark. Award dabei zu sein?
- Welchen ultimativen Wachstums-Tipp habt ihr für unsere Leser?
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Bimanu steht als Business Intelligence Manufacturing für Datenexperten, die sich das Auffinden, Heben und Veredeln von Datenschätzen aus Unternehmen zur Mission gemacht haben. Zu diesem Zweck haben die Gründer Swen Göllner und Michael Jungschläger gemeinsam mit ihrem Team eine Datenintegrations- und Analyseplattform – die bimanu Cloud – entwickelt. Es handelt sich dabei um eine leistungsstarke Backend-Technologie mit einem hohen Automatisierungsgrad. Diese ist so konzipiert, dass sie die Herausforderungen der Datensicherheit, der Zusammenarbeit und der Datenintegration von unterschiedlichen Datensilos bewältigt. Die bimanu Cloud ist somit eine umfassende, integrierte und intelligente Plattform für viele Anwendungsszenarien.
Gestartet sind die Gründer mit der bimanu GmbH als Beratungsunternehmen 2016, mit der im Jahr 2019 gegründeten bimanu Cloud Solutions GmbH haben Swen und Michael ihr Portfolio um eine Softwarelösung erweitert. Mittlerweile hat das Unternehmen sieben Mitarbeiter. Das bimanu-Team besteht aus Datenexperten mit Erfahrungen aus Handel und der Industrie. Insgesamt verfügen sie über 50 Jahre praktische Erfahrung im Bereich Business Intelligence und Data Warehouse.
Michael, wie ist die Idee für bimanu Cloud Solutions entstanden?
Wir kommen aus der Konzernwelt und waren beide vor bimanu schon im Bereich Business Intelligence aktiv. Beratung – das wollten wir jetzt auch selbstständig machen und auf Daten unser Geschäftsmodell aufbauen. Relativ schnell haben wir allerdings gemerkt, dass solche Datenprojekte aufgrund des Kosten- und Zeitfaktors Großkonzernen vorenthalten sind. Doch Daten bieten einen großen Mehrwert und wir wollten, dass davon auch der Mittelstand profitieren und auf Basis seiner eigenen Daten selbst Entscheidungen treffen kann. Grundlage dafür ist allerdings nicht nur die Beratung, sondern es braucht auch eine Software und eine Datenkultur.
Swen, wie wichtig ist es, das Thema Datenkultur in den Mittelstand zu bringen?
Wir sprechen die ganze Zeit über Digitalisierung, wir sprechen über Buzzwörter wie Internet of Things (kurz IoT), Big Data und Künstliche Intelligenz (kurz KI). Aber wir stellen ganz häufig fest, dass der Mittelstand noch nicht so weit ist – die Datenvoraussetzung ist nicht da. Wir haben in den Unternehmen viele Datensilos, das sind Daten aus der Produktion, aus dem kaufmännischen Bereich, aus dem Marketing etc. Im nächsten Schritt müssen diese Daten miteinander in Beziehung gesetzt und ausgewertet werden, das bildet die Basis beispielsweise für eine vorausschauende Wartung oder das Machine Learning. Und dafür möchten wir mit bimanu den Weg ebnen. Daher bezeichnen wir uns gerne als den roten Teppich für KI.
Welcher Impuls hat bei euch zur Gründung geführt?
Uns ist in unserem Alltag im Konzern aufgefallen, dass die Projekte rund um Daten oft nicht reibungsfrei ablaufen. Die Kommunikation zwischen Fachbereich und IT ist häufig schwierig – allein durch Begrifflichkeiten. Meist sind die ITler erst einmal damit beschäftigt, die Infrastruktur aufzubauen und können sich dafür schon mal für zwei, drei Monate zurückziehen. Auf der anderen Seite stehen die Fachbereiche, die Anforderungen haben, ihre Projekte möglichst schnell umsetzen möchten und letztendlich auch mit den Daten arbeiten wollen. Wir haben uns damals oft gedacht: Mit einer Softwarelösung, die sich an den Anwender richtet, also an den Datennutzer, würden wir die Anforderungen besser – und schneller – abdecken. Zudem sollte die Software bereits eine moderne Architektur aufweisen und auch die Themen wie Big Data, KI und IoT integrieren können. Das war der Startschuss für die bimanu Cloud.
Unsere Vision war es, eine einfache Plattform für Endanwender zu schaffen, die es ermöglicht, ohne IT-Kenntnisse Daten zu ordnen, zu durchsuchen und zu analysieren. Damit wollten wir vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unterstützen, da wir aus Erfahrung wussten, dass gerade dort eine enorme Lücke ist. Und das ist uns gelungen: Wir haben mit bimanu ein unkompliziertes, analysierendes Data Warehouse-System für den Mittelstand geschaffen.
Könnt ihr anhand eines Beispiels erklären, was bimanu konkret anbietet?
Die Funktion und Einsatzmöglichkeiten unserer bimanu Cloud lassen sich gut anhand unseres mittelständischen Kunden aus Wuppertal erklären. Dieses Unternehmen sammelt täglich die verschiedensten Daten. Das sind zum einen kaufmännische Daten aus der Warenwirtschaft, die mit einem Enterprise-Resource-Planning-System, kurz ERP-System, erfasst werden. In diesem ERP-System werden beispielsweise Aufträge, Bestellungen oder Lagerbestände verwaltet, die der Facharbeiter hier festhält.
Was das ERP-System aber nicht automatisch bietet, ist eine Analyse und Aufbereitung der Daten. Das Wuppertaler Unternehmen interessiert sich beispielsweise dafür, welcher Kunde profitabel ist, wie lang die Lieferzeiten sind oder ob es Produktionsschwierigkeiten gibt. Da kommt dann unsere bimanu Cloud ins Spiel: Wir besprechen mit unserem Kunden individuell, welche Auswertungen ihn interessieren und welche Ziele er verfolgt, und definieren daraus die entsprechenden Schnittstellen, sodass unsere bimanu Cloud an das System des Kunden andocken kann. Dann übersetzen wir die Anforderungen unseres Kunden in die Technik, führen die Daten zusammen und erstellen daraus Berichte, sogenannte Dashboards. Mithilfe dieser Dashboards kann unser Wuppertaler Kunde jetzt analysieren, wo Prozesse und Gewinn optimiert oder Kosten reduziert werden können. Dabei stehen wir mit unserer Expertise auch beratend zur Seite und können dem Kunden Maßnahmen empfehlen, die sich aus den Analysen ableiten lassen, wenn intern das Know-how dazu fehlt.
Das Wuppertaler Unternehmen sammelt aber Sensordaten, IoT Daten, die in der Produktion erhoben werden. Hier gibt es verschiedene Maschinen von verschiedenen Herstellern, in denen Schritt für Schritt Artikel produziert werden. Durch die unterschiedlichen Hersteller kann unser Kunde aber die Daten der kompletten Anlage nicht zusammenführen. Mit der bimanu Cloud können jetzt in diesem Unternehmen die IoT Daten miteinander kombiniert werden und unser Kunde kann ermitteln, wie der Stromverbrauch der gesamten Anlage aussieht oder wie viele Artikel auf dieser Anlage produziert werden. Natürlich lassen sich diese Sensordaten auch mit den kaufmännischen Daten aus der Warenwirtschaft in Verbindung setzen. Das ERP-System unseres Wuppertaler Kunden war schon eine gute Voraussetzung, verschiedene Daten zusammen zu führen. Nicht alle Mittelständler arbeiten aber mit solchen Systemen, bei vielen liegen die Daten auch in verschiedenen Datensilos vor. Auch diese können wir mit der bimanu Cloud problemlos verknüpfen.
Der nächste Schritt wird sein, bei unserem Kunden ein Energiemanagementsystem einzuführen. In Zukunft wird es immer wichtiger werden, den CO2-Ausstoß oder den Stromverbrauch zu reduzieren. Durch unsere Software können wir diesen Energieverbrauch analysieren, darstellen und Maßnahmen zur Optimierung ableiten.
Wir können die bimanu Cloud in weniger als vier Wochen in das System des Kunden implementieren und die Software ist ohne großen manuellen Aufwand einsatzbereit. Im Implementierungsprozess ist auch die Schulung der Mitarbeiter enthalten, um von Anfang an einen sicheren Umgang mit der bimanu Cloud zu gewährleisten.
Zusammengefasst bieten wir also ein All-In-One-Paket für kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre Produktivität steigern wollen. Unsere Leistung umfasst dabei alles von der richtigen Datenstrategie bis zur Analyse der Fachanforderung und der Realisierung der gewünschten Berichte auf Basis unserer Software. So erhalten Anwender eine 360-Grad-Sicht auf ihr Unternehmen.
Warum fokussiert ihr euch auf kleine und mittelständische Unternehmen?
Die Datenerfassung innerhalb von deutschen Unternehmen erfolgt auch heute noch häufig manuell. Sprich, die Informationen werden erfasst, analysiert und für bestimmte Mitarbeiter des Unternehmens in einem Bericht zusammengefasst und erklärt. Dieser Prozess ist jedoch sehr zeitaufwendig, vor allem für kleinere und mittelständische Firmen. Denn diese verfügen meist nur über eine geringere Personalkapazität und logischerweise ein geringeres Budget als Großkonzerne. Zudem mangelt es an Fachkräften.
Häufig sehen wir auch, dass die Daten in verschiedenen Datensilos – das können z.B. ein ERP-System, eine Excel Liste oder Finanzdaten sein – liegen, die aber nicht zusammengeführt werden können. In der Produktion beispielsweise ist es aber wichtig, die einzelnen Daten unterschiedlicher Maschinen miteinander zu verknüpfen, um für die Anlage einen Gesamtüberblick über die Anzahl der produzierten Artikel zu erhalten. In Zukunft wird auch das Energiemanagement im Unternehmen immer wichtiger werden – sprich, wie sind die CO2-Werte, wie ist der Stromverbrauch, wie ist der Luftdruck – und zudem die Möglichkeit, die Datensilos miteinander zu verbinden und entscheidungsrelevante Auswertungen anzubieten. Das schaffen wir mit unserer Lösung.
Wie unterscheidet sich bimanu konkret von der Konkurrenz?
Wir können mit unserer Software die Daten von den verschiedensten Maschinen in der Produktion verknüpfen und diese dann mit kaufmännischen Daten in Zusammenhang bringen. Dadurch können wir jedem Stück wirklich die genauen Kosten zuordnen, die bei dem Herstellungsprozess anfallen und bis zum Aftersales-Prozess verschiedenste Informationen der einzelnen Charge weiter tracken. Unser Tool ermöglicht komplette Transparenz.
Wie hat sich bimanu in den letzten Jahren entwickelt?
Im Beratungsgeschäft waren wir zunächst nur projektbasiert tätig. Das hat sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt, darüber haben wir uns auch finanziert. Erst später kam dann das Softwaregeschäft dazu. Im Jahr 2021 konnten wir unseren Umsatz verzwanzigfachen und mittlerweile liegen wir kombiniert durch Beratung und Software im 7-stelligen Bereich.
Wie habt ihr das Wachstum eures Softwaregeschäfts beschleunigt?
Im Beratungsgeschäft hatten wir von Anfang an ein großes Netzwerk und waren unseren Kunden schon bekannt. Das war im Softwaregeschäft ganz anders, da mussten wir wirklich vorne anfangen. Wir haben uns erstmal Gedanken gemacht, wie geht eigentlich Marketing, wie geht Vertrieb? Hinzu kam die Corona-Situation, Präsentationen oder Events waren nicht möglich. Deswegen haben wir nach anderen Strategien gesucht. Wir haben Verkaufsskripte gebaut und Kaltakquise gelernt. In einer Zeit, in der alle anderen Unternehmen ihre Investitionen zurückgefahren haben, haben wir in neue Mitarbeiter und Know-how investiert und das war am Ende unser Hebel für unser Wachstum.
Welche Hürden musstet ihr in dieser Wachstumsphase überwinden?
Wir sind in Neuland reingegangen und haben uns einfach ausprobiert. Dabei sind wir natürlich auch mal auf die Nase gefallen: Wir haben uns relativ spitz positioniert und ganz bestimmte Branchen angesprochen. Bei einigen hat das gut funktioniert, bei anderen wiederum gar nicht. Das Problem war, dass wir unsere Zielgruppe noch gar nicht kannten. Durch unsere Gespräche mit den verschiedenen potenziellen Kunden haben wir dann erst herausgefunden, wo genau die Probleme liegen und konnten unseren Vertriebsschlüssel definieren. Mit unserem Marketing konnten wir dann gezielt darauf hinwirken und unseren Mehrwert aufzeigen.
Wir haben verstanden: Zuerst müssen wir uns die Strategie erarbeiten, bevor wir auf Dritte zugehen. Uns muss unsere Außendarstellung und unsere Message klar sein.
Später kamen dann das Aufstellen des Preismodells hinzu, wo wir uns nach und nach herangetastet haben. Unsere SaaS-Lösung ist verbrauchsabhängig, der Kunde kauft hier also keine Lizenz. Das ist kompliziert und muss dem Kunden erst einmal zugänglich und verständlich gemacht werden. Der große Vorteil für den Kunden ist, er kann nach seinen Bedürfnissen die Komponenten der Software auswählen.
Wie fühlt es sich an, beim wachstumsstark. Award dabei zu sein?
Für uns ist die Auszeichnung mit dem wachstumsstark. Award eine Bestätigung dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das fühlt sich gut an. Man wird automatisch daran erinnert, was man in den letzten Jahren bereits erreicht hat. Wir können mit unserer Software einen Beitrag zur Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit leisten und dem Mittelstand die Möglichkeit geben, in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben und weiter mitzumischen.
Welchen ultimativen Wachstums-Tipp habt ihr für unsere Leser?
Auf keinen Fall die Punkte Marketing, Zielgruppenanalyse und Verkaufsstrategie unterschätzen. Rückblickend hätten wir uns mit diesen Themen früher auseinander setzen sollen. Wir mussten erstmal unsere Kunden verstehen und Verkaufen lernen. Heute haben Marketing und Vertrieb bei uns einen hohen Stellenwert, da beides für Erfolg und Wachstum unheimlich wertvoll ist.
Außerdem waren wir am Anfang sehr perfektionistisch, was die Software angeht. Anstatt mit einem Prototypen zu starten, haben wir so lange daran gebastelt, bis es in unseren Augen perfekt war. Besser wäre es gewesen, mit einer früheren Version an den Start zu gehen und diese dann entsprechend der Kundenbedürfnisse weiter zu entwickeln.
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Über den Autor
Luisa Kleinen
Luisa wurde 1996 in Bonn geboren und studierte nach ihrem Abitur Rechtswissenschaften mit Abschluss des ersten Staatsexamen (Schwerpunkt Internationales Strafrecht und Medienstrafrecht) an der Universität zu Köln. Parallel zu ihrem Studium war sie einige Jahre als Studentische Hilfskraft in der Forschungsstelle für Medienrecht an der TH-Köln tätig. Dadurch erhielt sie einen tiefen Einblick in das Medien-, IT- und Datenschutzrecht und sammelte erste redaktionelle Erfahrungen. Später arbeitete sie als Assistenz der Geschäftsführung in einem Gastronomiebetrieb und erweiterte hier ihre Kenntnisse im Personal- und Projektmanagement. Nach ihrem Praktikum in der Redaktion von Gründer.de, ist sie seit Juli 2022 als Junior Legal Managerin bei Digital Beat und Gründer.de tätig.